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„Das Netz ist die kritische Komponente“ sagt Markus Mildner von Siemens Smart Infrastructure

„Das Netz ist die kritische Komponente“ sagt Markus Mildner von Siemens Smart Infrastructure

Ein dichtes Ladenetz für Nutzfahrzeuge und künftig unterwegs Megawatt-Ladeleistungen? „Dafür müssen Platz und Netzanschlussleistung geschaffen werden“, vergegenwärtigt Markus Mildner, CEO E-Mobility von Siemens Smart Infrastructure. Im Video zeigt er auf, ob und wie der Ladeinfrastruktur-Aufbau grundsätzlich noch schneller werden kann.

Siemens Smart Infrastructure gehört zu den großen Ladelösungsanbietern für Pkw und Nutzfahrzeuge der Branche. In Europa sind Leipzig und Portugal die Produktions-Hubs des Unternehmens. „Gerade haben wir in Portugal zwei weitere Linien aufgebaut“, schildert Mildner im Interview mit electrive.net-Chefredakteur Peter Schwierz. Es seien Zeiten, die viel Veränderung mit sich bringen. „Aber auch eine enorme Herausforderung für die Infrastruktur-Seite.“

OEMs zeigen mit dem Finger gerne auf die Ladeinfrastruktur als Flaschenhals beim Anlauf der Elektromobilität. Mildner sieht das naturgemäß differenzierter: „Es ist immer ein Rennen zwischen den einzelnen Disziplinen, wenn man es so nennen will. Auf der einen Seite die Auto- und Truck-Hersteller, auf der anderen Seite die Ladeinfrastruktur und dann – ganz wichtig – die elektrische Infrastruktur, die dahinter steht.“ Deutschland bekommt aus seiner Sicht im Ladeinfrastruktur-Bereich gerade noch einmal einen Push durch das 1.000-Ladepark-Programm des Bundes. Aber: Dann müsse wieder die elektrische Infrastruktur-Seite nachziehen.

Kurz gefasst: „Geht es schnell genug: nein. Geht es schnell: ja“, resümiert Mildner. Um den Ausbau im Nutzfahrzeug-Bereich zu beschleunigen, muss dem Siemens-Manager zufolge vor allem an zwei Punkten gearbeitet werden: An der Netzanschlussleistung aufseiten der Netzbetreiber, denn „man bedenke nur den hohen Energiebedarf, wenn das Megawattladen kommt. Da steht an der Autobahnraststätte ja künftig nicht nur ein Charger, sondern fünf oder zehn.“

Als zweiten kritischen Punkt nennt Mildner den Flächenbedarf an Autobahnen, „wenn da an einer Raststätte 50 Trucks über Nacht laden wollen“. Beides seien Punkte, wo noch ein Push notwendig sei, ebenso eine Regulierung. Es komme darauf an, den Anstoß in die richtige Richtung zu geben, nicht nur in Deutschland, sondern auch europa- und wahrscheinlich weltweit.

Vor der Kamera geht der Siemens-Fachmann auch auf das Projekt HoLa zum Megawattladen ein, an dem sein Unternehmen als Infrastruktur-Partner beteiligt ist. Außerdem streift er mit Interviewer Schwierz Themen wie die mit der E-Mobilität reduzierten Hürden zum Einstieg neuer Marktteilnehmer. Als Ausblick, was wir von Siemens Smart Infrastructure in Zukunft erwarten können, verweist Mildner auf Skalierungen in der Breite und in Sachen Ladeleistung, aber auch auf neue „Convenience-Ladelösungen“: „Wir denken stark in Richtung des induktiven und des autonomen Ladens. Also kabellos und robotergesteuert. Das sind sicherlich die Haupttrends neben der Skalierung“.

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