Nachbarschaftsladen statt reiner Tankstelle: Der erste Konzern zieht sich aus dem Sprit-Business vor Ort zurück.
„Darf es noch etwas zu essen oder zu trinken sein?“ Wer tankt, bekommt diese Frage an der Kasse der Tankstelle immer öfter zu hören. Oder man muss warten, weil die Person vor einem gerade ihren Wochenvorrat an Energy Drinks, Zigaretten und Rubellosen kauft, dazu noch ein Retoure-Paket aufgibt. Dabei wollte man nur kurz zum Boxenstopp.
Rund 14.500 Tankstellen in Deutschland

Alltag an Tankstellen. Aus Sicht er Pächter, also der Betreiber vor Ort, ist das verständlich. Am Verkauf von Benzin, Diesel, Autogas oder CNG wird kaum etwas verdient. Pro Liter oder Kilogramm sind es nur wenige Cent. Das Zusatzgeschäft aus dem Shop und Zusatzleistungen wie ein Paketshop sorgen für den Umsatz, mit dem Personal und Unkosten bezahlt werden können.
Die reine Tankstelle gibt es kaum noch. Zudem geht die Zahl der Stationen zurück. Waren es in den 1970er-Jahren noch rund 46.000, zählte der Marktforscher Statista 2021 noch 14.459.
Gleichzeitig trennt sich TotalEnergies von seinen Tankstellen in Deutschland und den Niederlanden. Hierzulande betreibt der Konzern aktuell 1.198 Stationen, in den Niederlanden sind es 392. Sie werden alle an die kanadische Firma Alimentation Couche-Tard, einen Betreiber von Einzelhandelsgeschäften für Produkte des täglichen Bedarfs, verkauft.
Strom und Wasserstoff statt Sprit
Auch in Belgien und Luxemburg zieht sich TotalEnergies teilweise zurück. Hier gibt es 619 Tankstellen des Konzerns, die in einem Joint-Venture mit Alimentation Couche-Tard aufgehen. 60 Prozent der Anteile am Gemeinschaftsunternehmen halten die Kanadier. TotalEnergies wird sich in Zukunft neben der Elektromobilität mit Strom und Wasserstoff auch weiterhin auf den Großhandel mit Treibstoffen sowie den Betrieb des LKW-Tankstellennetzes AS24 konzentrieren.