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Cowboy 4 ST im Test: Smartes eBike für Boys and Girls

Das Cowboy 4 ist der Konkurrent des VanMoof S3. Als Cowboy 4 ST kommt es mit tiefem Einstieg. Der Test zeigt, was das 2.800-Euro-Pedelec kann und wo es noch kneift.

cowboy 4 st im test: smartes ebike für boys and girls Das Cowboy 4 ST ist ein Pedelec, das ab rund 2.500 Euro zu haben ist.

Schon die erste Version des Cowboy-eBikes überzeugte im Test. Beim Cowboy 3 jedoch gab es Kritik für fehlendes Zubehör. Trotzdem blieb man dem Prinzip stets treu: ein dezentes Pedelec mit Riemenantrieb, entnehmbarem Akku und Elektrounterstützung bis 25 km/h im Hinterrad. Das neue Cowboy 4 kommt mit überarbeiteter Technik, stärkerem Motor und optionalem Zubehör. Erstmals gibt es mit dem Cowboy 4 ST auch einen sogenannten Tiefeneinsteiger, also im Prinzip die Entsprechung zum Damenrad. COMPUTER BILD hat das “Cowgirl 4” und in einem anderen Artikel das klassische Cowboy 4 getestet. Kostenpunkt: ab 2.790 Euro.

Cowboy 4 ST: Schickes, schlichtes Design

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Das Cowboy 4 ST besticht durch sein schlichtes Design.

Das Design des Cowboy 4 ST ist angenehm schlicht und kommt überall gut an. Nicht zuletzt weil es die elektrische Unterstützung gut zu kaschieren weiß. Die Züge für die Bremsen sind weitestgehend im Aluminiumrahmen verlegt – eine Änderung im Vergleich zum Vorgänger. Ohne Stange und mit etwas anderer Rahmengeometrie wirkt das ST weniger sportlich als das Cowboy 4. Mit 19,2 Kilogramm fällt das Gewicht erfreulich gering aus. Das Cowboy 4 ist sogar noch 300 Gramm leichter. Die Schutzbleche fügen sich unauffällig und harmonisch ins Bild. Optional komplettiert das Paket aus Ständer und Gepäckträger für stramme 99 Euro das Bild. Tipp: Wenn Sie nicht ein totaler Fan davon sind, Adapterplatten im 3D-Drucker herzustellen, sollten Sie lieber von der Idee Abstand nehmen, diese Bauteile günstiger aus dem Zubehörhandel nachzurüsten. Das Cowboy ist eben kein Standardrad, die Sachen passen unter Umständen nicht.cowboy 4 st im test: smartes ebike für boys and girls

Unser Cowboy 4 ST kommt mit Handyhülle, Gepäckträger und Ständer auf einen Preis von 2.618 Euro.

Cowboy 4 ST bis 190 Zentimeter

Das Cowboy 4 ST ist im Grunde das Cowgirl 4, also die Tiefeinstiegsversion ohne Mittelstange. Toll beim Fahren im Rock, aber auch bequem für ältere Cowboys. Als Größe für den Fahrer sind 165 bis 190 Zentimeter empfohlen. Mit 190 Zentimeter befinde ich mich am Limit. Der bequeme Sattel von Selle Royal bietet zwar noch genug Reserven, aber der Lenker ist nun mal, wie er ist. Das ist ein Manko, denn einige Leute sitzen lieber aufrechter, besonders bei so einem “Damenrad”. Je kleiner man ist und umso tiefer der Sattel eingestellt ist, desto aufrechter sitzt Mann/Frau. Andere Probanden waren begeistert, aber ich würde auf jeden Fall zum Cowboy 4 ohne ST greifen. Da ist die Sitzposition etwas sportlicher und passt insgesamt besser für größere Leute – beim Cowboy 4 lautet die Empfehlung 170 bis 195 Zentimeter. Der Lenker des 4 ST ist mit 570 Millimetern zwar recht schmal, aber letztlich breiter als beim Cowboy 4 (540 Millimeter). Praktisch, wenn es in der Stadt mal eng wird cowboy 4 st im test: smartes ebike für boys and girls

Der Sattel passt auch für 1,90 Meter lange Fahrer. Der Lenker bleibt, wo er ist.

Antrieb und Fahren

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Der Motor im Hinterrad bringt es auf 45 Nm.

Eine Schaltung gibt es nicht. Das Cowboy merkt, wie stark Sie reintreten und passt die Unterstützung an. Das klappt in der Praxis problemlos. Man fährt gefühlt ein Singlespeed mit Dauerrückenwind und immer leicht bergab. Wer schneller fahren will, muss ein wenig mehr Kraft investieren. Das klappt total intuitiv, auch wenn ein runder Tritt für eine gleichmäßige Geschwindigkeit zuträglich ist. Der Übergang zu höheren Geschwindigkeiten über 25 km/h verläuft fließend. Dann geht es aber mangels Schaltung schon in den Bereich Spinning, also mit vielen Umdrehungen pro Minute. Dabei ist das 4 ST mit 57 Zähnen vorn und 21 Zähnen hinten noch etwas kürzer übersetzt als das Cowboy 4, das vorn 60 Zähne auf dem Zahnkranz hat. Bei einer Pedalumdrehung dreht sich der 47 Millimeter breite und angeblich pannensichere Cowboy-Reifen des 4 ST 2,71-mal, der des Cowboy 4 2,86-mal. Der im Hinterrad integrierte Motor leistet 250 Watt und 45 Nm. Im Vergleich zum Cowboy 3 mit 30 Nm ist das ordentlich, aber das eBike von Harley Davidson Serial 1 Rush/Cty bringt es auf 90 Nm. Letztlich hatte ich eine akzeptable Position gefunden und das Fahren hat durchaus Spaß gemacht. Zumindest solange der Weg adäquat ausgebaut war, denn eine Federung gibt es nicht. Trotzdem zeigt sich das Cowboy 4 ST eher gutmütig als sportlich straff. Die hauseigenen hydraulischen Scheibenbremsen an beiden Rädern verzögerten im Test einwandfrei und geräuschlos.cowboy 4 st im test: smartes ebike für boys and girls

Der Gates-Carbonriemen ist wartungsarm und schmierungsfrei.

Leichter kleiner Akku

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Einmal komplett laden dauert 3,5 Stunden.

Der Akku wiegt nur 2,4 Kilogramm und ist mit 360 Wattstunden (Wh) auch eher überschaubar dimensioniert. Zum Vergleich: Ein Mokumono Delta C bringt es auf 250 Wh, ein VanMoof S3 auf 508 Wh und ein Serial 1 Rush/Cty auf 706 Wh. Per Schlüssel kann man den länglichen Akku, der geschickt im Rahmen integriert ist und das Rücklicht enthält, sehr leicht entnehmen und an einer Steckdose aufladen. Das Ladegerät braucht bis zu 3,5 Stunden. Bestenfalls unterstützt das Cowboy 70 Kilometer. Danach lässt es sich relativ normal weiterfahren, erinnert dann aber eher an ein schweres Stadtrad denn an ein sportliches Singlespeed.cowboy 4 st im test: smartes ebike für boys and girls

Der Akku ist per Schlüssel im Handumdrehen aus- oder eingebaut.

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Für einige ist es mit 2,4 Kilogramm das schwerste Rücklicht der Welt, für das Cowboy 4 ST ist es die Energiequelle.

Ausstattung (im Karton)

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Der Frontscheinwerfer ist schick integriert, die Bremszüge verschwinden im Rahmen.

Vorder- und Rücklicht sind charakteristisch für das Cowboy und sorgen in erster Linie dafür, das man von vorn und hinten gut gesehen wird. Allerdings ist der Scheinwerfer nicht besonders stark und lenkt nicht mit. In der dunklen Jahreszeit fährt man mit einem Zusatzscheinwerfer besser. Im Lieferumfang ist ein Paket mit StVZO-konformen Leuchten für vorn und hinten, vier Speichenreflektoren, Heckreflektor und Klingel enthalten. Kurz: nichts, was das Bike hübscher machen würde. Beim schwarzen Modell ist im Prinzip alles in Schwarz. Auch die Reifen, und zwar komplett. Im Sinne der Straßenverkehrsordnung müsste man das Cowboy 4 ST also erst mit den Reflektoren verschandeln. Das ist wie ein Wohnwagen am Porsche und will so gar nicht zusammenpassen. Man kann nur an Cowboy appellieren, dass sie sich im Zuge einer Modellpflege für einen Mantel mit Reflektionsstreifen entscheiden. Das schadet dem Design nicht und dient der Sicherheit.cowboy 4 st im test: smartes ebike für boys and girls

Sehr aufgeräumter Arbeitsplatz ohne sichtbare Züge.

Smartphone, Quad Lock und Cowboy-App

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Mit Quad Lock setzt Cowboy auf einen bestehenden Standard, der kabelloses Laden ermöglicht.

Vorausgesetzt, man verfügt über eine Quad-Lock-Hülle für sein Smartphone und ist motiviert, das als Dauerzustand hinzunehmen oder immer umzustecken, wird man mit einer tollen Integration belohnt. Praktisch: Über die im Lenker angebrachte Halterung laden die meisten Smartphones, für die eine Hülle erhältlich ist, kabellos mit bis zu 15 Watt.cowboy 4 st im test: smartes ebike für boys and girls

Das Smartphone dockt per Quad-Lock-Halterung an und nimmt per Bluetooth Verbindung mit dem Cowboy auf.

Mit der Cowboy-App hat man das Navi dabei, bekommt sogar eine Wetterprognose für die nächste Fahrt und sieht die typischen Tachoangaben auf dem Display samt eingespartem CO2 und dem Vergleich zu den gefahrenen Kilometern anderer Cowboys. Über die App lässt sich auch die Beleuchtung einschalten, der Antrittsboost aktivieren oder das Rad per GPS-Tracking orten.

Alarm und Diebstahlschutz

Wenn das Handy in die Nähe kommt, entsperrt das Cowboy per “Auto Unlock” auf Wunsch automatisch. Das ist super, aber leider kann auch sonst jeder mit dem Rad abhauen – halt ohne Motorunterstützung. Ein Schloss oder eine Blockierfunktion gibt es nämlich nicht. Dass die Lichter zucken, wenn man sich ungenehmigt in Bewegung setzt, schreckt nur äußerst sensible Langfinger ab. Unter “Sicheres Sperren/Entsperren mit digitalem Schlüssel über persönliche App” hätten wir uns dann doch mehr erhofft. Sorgenfreiheit verschafft wohl erst die Diebstahlversicherung, die mit 120 Euro pro Jahr zu Buche schlägt. Wenn die Push-Nachricht über einen Diebstahlversuch nicht Schlimmeres verhindert und auch das Tracking das Problem nicht löst, verspricht Cowboy nach Übermittlung des Polizeiprotokolls ein neues Rad. Das Angebot gilt für maximal drei Jahre und in den Versicherungsbedingungen steht, dass das Rad “mit einem angemessenen Schloss an einem festen Gegenstand befestigt werden” muss. Also doch.

VanMoof oder Cowboy?

Im Prinzip sind die beiden Pedelecs von einem Schlag, sowohl was das schlichte Design als auch was die App-Anbindung und den Preis angeht; wobei das VanMoof S3 ab mittlerweile 2.348 (statt 2.198 Euro) immernoch günstiger ist. Für das S3 spricht die coole Pixel-Anzeige im Rahmen samt digitalem Klingel- oder Alarmton, der Boost-Knopf und das integrierte Schloss Kick-Lock, das das Blockieren des Bikes erlaubt, wenn Sie nur mal schnell zum Bäcker reingehen. Dafür hat das VanMoof S3 eine Kette und eine Automatikschaltung statt eines Riemens. Für jene, die keine Steckdose am Abstellplatz haben, ist der nicht entnehmbare Akku der Spielverderber. Hier punktet das Cowboy.

Cowboy 4 ST: Preis, Farben, Verfügbarkeit

Das Cowboy 4 ST kostet beim Hersteller ab 2.790 Euro und ist den Farben Schwarz, Khaki und Sand seit Oktober 2021 erhältlich. Seitdem hat der Preis um 300 Euro zugelegt. Die Preise für das Zubehör sind unverändert: 99 Euro für Ständer und Gepäckträger, 29 Euro für eine Handyhülle und gegebenenfalls 89 Euro für ein Schloss. Spannend ist die Diebstahlversicherung für 120 Euro pro Jahr, die maximal drei Jahre lang währt. Cowboy gibt zwei Jahre Garantie. Die Konditionen für das Cowboy 4 sind identisch, das Cowboy 3 kostet ab 1.990 Euro. Die Lieferzeit gibt Cowboy mit rund 20 Tagen an.cowboy 4 st im test: smartes ebike für boys and girls

Das Cowboy 4 ST ist in drei Farben erhältlich.

Test-Fazit: Cowboy 4 ST

Wenn einmal der Sattel eingestellt und das Smartphone gekoppelt ist, heißt es beim Cowboy 4 ST aufsitzen und losfahren. Keine Gänge, keine Fahrmodi. Leichter geht es kaum. Der Motor ist nicht der stärkste und der Akku nicht der größte. Dafür ist das Cowboy 4 ST sehr leicht, unauffällig und Mann/Frau ist immer mit Rückenwind unterwegs. Das Rad ist pflegeleicht und der Akku lässt sich an jeder Steckdose laden. Was fehlt, ist eine wirksame Diebstahlsicherung. Um die muss man sich am Ende dann doch selber kümmern. Für die große Tour über Stock und Stein gibt es geeignetere Pedelecs, den täglichen Ausritt in der Stadt meistert das Cowboy 4 ST aber mit Bravour. Größere Leute sollten zum Cowboy 4 (ohne ST) greifen.

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