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Chaos auf dem Nickel-Markt: Eine Gefahr für den E-Auto-Boom?

Nach Preisexplosion: Handel mit dem Batterierohstoff an der Londoner Metall-Börse ausgesetzt

chaos auf dem nickel-markt: eine gefahr für den e-auto-boom?

Gerade haben die Hersteller es geschafft, das umwelttechnisch und sozial problematische Metall Cobalt in ihren Elektroauto-Batterien zu reduzieren, da kommt mit rekordhohen Preisen für Nickel eine neue Herausforderung daher.

Im Gefolge des Kriegs in der Ukraine steigen die Preise innerhalb von zwei Tagen um bis zu 250 Prozent auf zeitweise über 100.000 Dollar pro Tonne. Denn Russland ist einer der weltgrößten Nickel-Produzenten und die Börsianer befürchteten Lieferschwierigkeiten aufgrund der Sanktionen.

Auch Leerverkäufer und ein folgender Short Squeeze trugen zu der Preisexplosion bei. Daher setzte die London Metal Exchange den Handel mit Nickel am Dienstag aus. Die Metall-Börse erklärte, sie erwarte nicht, dass der Handel vor dem 11. März wieder eröffnet wird, berichtet Bloomberg.

Für eine 100-kWh-Batterie braucht man nach den Rohstoff-Analysten von Bloomberg etwa 66 Kilo Nickel. Die würden bei einem Preis von 100.000 Dollar pro Tonne (oder 100 Dollar pro Kilo) 6.600 Dollar kosten. Zum Vergleich: Der Durchschnittspreis des letzten Jahres lag bei etwa 18.500 Dollar pro Tonne. Damit würde das Nickel in der Batterie nur etwa 1.200 Dollar kosten. In Summe würden die Batteriekosten damit um über 5.000 Dollar steigen.

Analysten erwarten, dass der Nickelpreis zwar bald wieder sinken wird, aber hoch bleiben könnte. So könnte der Preis für eine Batterie um mehrere hundert Dollar steigen. Am vergangenen Freitag lag der Nickelpreis noch bei 29.000 Dollar, womit die Batterie Nickel für rund 1.900 Dollar enthalten würde. Damit würden die Batteriekosten um 700 Dollar gegenüber dem Durchschnittswert von 2021 steigen. Nicht allzu viel, aber in der Autoindustrie sind solche Preissteigerungen oft entscheidend.

Autohersteller schließen natürlich längerfristige Lieferverträge für die Batterien ab und die Batteriehersteller wohl auch für die Rohstoffe. Doch wenn die Rohstoffpreise länger hoch bleiben, hilft das nichts.

Tesla-Chef Elon Musk warnte bereits 2020 vor einer möglichen Nickel-Knappheit. “Please mine more nickel”, forderte er die Bergbaukonzerne auf und versprach dafür große Auftragsvolumina, wie Reuters damals berichtete. Ein möglicher Ausweg sind Lithiumeisenphosphat-Batterien (LFP-Akkus), die keine teuren Metalle wie Cobalt oder Nickel enthalten. Tesla setzt LFP-Batterien bereits bei seinen Einstiegsmodellen ein. Doch LFP-Batterien haben oft eine niedrigere Energiedichte und funktionieren schlecht bei niedrigen Temperaturen.

Unser Titelbild zeigt einen Tesla-Akku.

Quelle: Bloomberg

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