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CATL stellt modularen und markenunabhängigen Batterietausch vor

Eine Batterie besteht dabei aus ein bis drei Blöcken, den "Choco-SEBs"

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CATL, also kein geringerer als der größte Batteriehersteller der Welt, führt in China ein interessantes Batterietausch-System ein. Gegenüber dem Battery-Swap-Service von Nio hat dieses “Evogo”-System zwei wichtige Vorteile: Erstens ist es markenunabhängig und zweitens modular.

Ähnlich wie eine Tafel Schokolade aus einzelnen Rippchen besteht, besteht die Batterie beim Evogo-System aus ein bis drei Blöcken, den so genannten Choco-SEBs (Swapping Electric Bloc). So kann man je nach Auto und momentanem Bedarf einen Block für eine Reichweite von 200 km installieren, zwei für 400 km oder drei für 600 km.

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Auch große E-Autos müssen also nicht das ganze Jahr über mit einer 600-Kilometer-Batterie durch die Stadt fahren, nur um ein- oder zweimal jährlich eine Langstrecke bewältigen zu können.

Die Batterie soll dank ihrer Cell-to-Pack-Architektur (Zellen werden ohne Umweg über Module zu einem Batteriepaket zusammengebaut) eine hohe Energiedichte bieten. Für die Fachleute: Sie wird mit über 160 Wh/kg und über 325 Wh/Liter angegeben.

Das zweite Element des Systems ist eine garagenähnliche Batterietausch-Station, ähnlich wie sie Nio bereits in Betrieb hat. Jede davon nimmt 48 Choco-SEBs auf. Wie bei Nio wird das E-Auto in die Station hineingefahren, automatisch positioniert und per Hebebühne angehoben. Ein Roboter löst dann die Batterieblöcke am Unterboden und tauscht sie gegen volle aus. Der Vorgang soll bei einem Choco-SEB nur eine Minute dauern.

Komplettiert wird das System durch eine App, mit der Kundinnen und Kunden das Ganze steuern können. So legt man damit zum Beispiel fest, ob man ein, zwei oder drei Blöcke haben will. Alternativ zum Batterietausch kann man das Elektroauto aber auch ganz normal aufgeladen werden – an der heimischen Wallbox wie an der Schnelllade-Säule.

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Ein Grund für die Einführung des neuen Systems ist laut CATL, dass in Zukunft höhere Batteriekosten drohen könnten: Nachdem die Batteriekosten in letzter Zeit durch Skaleneffekte und den technischen Fortschritt stark gesunken seien, drohe nun wegen der Rohstoffknappheit wieder ein Anstieg, so CATL bei der per Video übertragenen Pressekonferenz. Dazu käme, dass viele Leute wegen der vielbeschworenen Reichweiten-Angst Autos mit großen Batterien kaufen – die sie im Alltag gar nicht benötigen.

catl stellt modularen und markenunabhängigen batterietausch vor CATL: Oft werden im Alltag nur 10 bis 20 Prozent der Batterie genutzt.

Mit dem neuen Batterietausch-System will CATL offenbar vor allem Leute überzeugen, die bisher einen Verbrenner fahren und das schnelle Tanken gewöhnt sind. Außerdem hat das System laut CATL den Vorteil, dass der Elektroauto-Besitzer die hohen Anschaffungskosten der Batterie nicht tragen muss, denn die bleibt offenbar im Besitz von CATL. Man betrachte die Batterie als Shared-Produkt, so der Batteriehersteller.

Das System soll zunächst in zehn chinesischen Städten ausgerollt werden. Das erste Auto, das mit dem Evogo-System kompatibel ist, ist der von FAW gebaute Bestune Nat, ein Van-artiges Taxi, das 2022 auch nach Deutschland kommen soll. Weitere Modelle sollen folgen. Das System eignet sich laut CATL für das Kleinstwagen, Kleinwagen und Kompaktwagen-Segment sowie für Transporter.

Hier sehen Sie das Video von der empfehlenswerten Präsentation. Sie dauert nur elf Minuten und hat eine gute, englischsprachige Synchronisation:

Quelle: CATL

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