Bild: Audi
„Wir brauchen jetzt keinen politischen Streit und keine Rechthaberei, sondern wir brauchen eine fachliche Antwort auf die Frage, wie wir stabile und bezahlbare Energieversorgung sicherstellen können und gleichzeitig unsere Klimaschutzziele erreichen“, sagte Wissing der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). „Wenn wir es politisch nicht diskutieren wollen, dann müssen wir es wissenschaftlich klären.“
Eigentlich ist beschlossen, dass die drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke am 15. April 2023 vom Netz gehen. Wissing bereitet das laut der FAZ Sorge, weil es seinem Ressort nur mit viel mehr Elektroautos gelinge, die gesetzlich festgelegten Klimaschutzziele einzuhalten.
Deutschland sei mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht schnell genug vorangekommen, bemängelte Wissing. „Wir können uns doch jetzt nicht nur für Kohle als Brückentechnologie entscheiden, weil das der einzige Weg ist, den wir uns nicht verbaut haben. Das passt nicht zum Klimaschutz.“ Die SPD-Politikerin Bärbel Bas warnte dagegen, dass eine neuerliche Laufzeitverlängerung der Atomkraft die notwendige Transformation ausbremsen würde.
Habeck: Bisherige Maßnahmen reichen nicht
Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck hat derweil vor, in diesem Jahr deutliche Fortschritte beim Klimaschutz im Verkehr durchzusetzen. Es müsse noch eine große Lücke geschlossen werden. „Jetzt müssen wir sehen, wie wir da in diesem Jahr weiterkommen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Mit Blick auf Ziele zur Einsparung von CO₂-Emissionen im Verkehrsbereich erklärte der Grünen-Politiker: „Das können Volker Wissing und ich ohne Schaum vorm Mund ganz einvernehmlich feststellen, weil das immerhin erreicht wurde: Dass wir gemeinsam festgestellt haben, dass es eine große Lücke bis 2030 gibt.“
Man habe im Bereich Verkehr eine Reihe von Maßnahmen identifiziert, die erstmal Veränderungen auslösten, aber noch nicht so stark, dass damit die Lücke geschlossen werde, sagte Habeck. Dazu gehöre das 49-Euro-Ticket, das zu einer verstärkten Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs führen könne. Und „der Hochlauf der Elektromobilität, Ladesäuleninfrastruktur- da ist viel angeschoben“. Über die weiteren Maßnahmen müsse man 2023 debattieren.