Der Wandel in der Autoindustrie stellt die Zulieferer vor gewaltige Herausforderungen - auch Branchenprimus Bosch. Schon im Dezember hatte der Konzern den möglichen Abbau von Verbrenner-Jobs angekündigt. Nun droht ein weiterer Stellenabbau.
Bei Bosch droht eine neue Welle von Stellenstreichungen. (Bild: Bosch)
Die Pläne betreffen den Angaben nach den Zulieferer-Geschäftsbereich Cross-Domain Computing Solutions, der beispielsweise für Sensoren, Fahrzeugcomputer und Steuergeräte sowie die entsprechende Software zuständig ist. Entwickelt werden dort unter anderem Assistenzsysteme, Lösungen zum automatisierten Fahren und Infotainment-Systeme.
Im Zuge der Transformation der Branche sei die Weiterentwicklung der Technologien für automatisiertes Fahren ein zentrales Wachstumsfeld, sagte die Sprecherin weiter. Die Nachfrage nach intelligenten Fahrassistenzsystemen und Lösungen dafür entwickelten sich zwar stetig. Der Bereich habe jedoch mit deutlich größeren Herausforderungen zu kämpfen als erwartet. Die schwache Konjunktur und die hohe Inflation bremsen demnach den Übergang und erhöhen die Ausgaben. Nun müsse man die Balance zwischen Investitionen und Kostendisziplin halten.
Der Wandel in der Autoindustrie – vom Verbrenner hin zu E-Motor und Wasserstoff – stellt den Branchenprimus aus Gerlingen bei Stuttgart vor große Herausforderungen. Bosch-Chef Stefan Hartung hatte erst im Dezember angekündigt, dass der Konzern seine Umsatz- und Gewinnziele erst ein bis zwei Jahre später erreichen wird als zunächst geplant. Als Gründe nannte er unter anderem das schwierige wirtschaftliche Umfeld und den schleppenden Hochlauf bei der E-Auto-Nachfrage.
Ebenfalls im Dezember war bekanntgeworden, dass Bosch einen größeren Abbau in der Antriebssparte erwägt. In Feuerbach und Schwieberdingen sah der Konzern einen Anpassungsbedarf von bis zu 1.500 Stellen in den Bereichen Entwicklung, Verwaltung und Vertrieb. Angestrebt werden den Angaben nach sozialverträglichen Lösungen für die Beschäftigten.
Der Wandel in der Autoindustrie trifft auch andere Zulieferer: Der ZF-Gesamtbetriebsrat hatte erst in dieser Woche vor einem Stellenabbau an deutschen Standorten gewarnt. Betroffen könnten mindestens 12.000 Arbeitsplätze bei dem Zulieferer sein – davon 10.000 bis zum Jahr 2028. Bei einem Protestmarsch und einer Kundgebung vor der Betriebszentrale machten am Mittwoch zig Mitarbeiter ihrem Unmut Luft. Das hoch verschuldete Unternehmen aus Friedrichshafen hatte die Zahlen nicht kommentieren wollen. Personalchefin Lea Corzilius hatte angesichts der schlechten Auftragslage zwar Verständnis für die Sorgen der Mitarbeiter gezeigt, zugleich aber vor Panikmache gewarnt.
Im Herbst hatte außerdem Continental angekündigt, seine kränkelnde Autozuliefersparte mit einem Sparprogramm wieder rentabel machen zu wollen. Dabei sollten in der Verwaltung Stellen gestrichen werden, um Kosten zu sparen. Zuletzt war davon die Rede, dass voraussichtlich Jobs im mittleren vierstelligen Bereich wegfallen könnten.
dpa