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BMW X3

BMW X3 M Competition im Test, SAV, PS, Preis

400 Kilo schwerer als ein M3, erhöhte Bodenfreiheit, und trotzdem will der neue BMW X3 M Competition um die Kurven prügeln. Klingt grotesk, wir finden das richtig gut. Wie gut? Hier der Test.

SAV – Sports Agility Vehicle. So bezeichnet BMW seine SUV der X-Modellreihe. Quasi weg vom Nutzen, hin zum Kurven. Und die drei Buchstaben passen zum rundum aufgefrischten BMW X3 M Competition wie die Faust aufs Auge. Überraschend, dass die LCI-Kur (Life Cycle Impuls) schon zwei Jahre nach dem erstmaligen Auftritt von X3 und X4 M kommt. Das hat seine Gründe, denn seit 2017 hat BMW von der dritten Generation (zusammen mit dem X4) 1,1 Millionen Stück verkauft. Und da will man natürlich die Kundschaft bei Laune halten. Und wenn man schon die neuen M3 und M4 mit aktuellerer Technik ausstaffiert, dann darf das den X-Kunden nicht vorenthalten werden. So in etwa kam es also zu diesem X3 M Competition. Erkennungsmerkmale des neuen Jahrgangs sind geänderte Schürzen, schmalere LED-Scheinwerfer, neu gestaltete Rückleuchten und selbstverständlich eine größere Niere. Zudem wird die Mittelkonsole vom aktuellen 4er übernommen. Andererseits teilt sich dieser X3 M wesentliche Technik mit den flacheren M-Brüdern. (Neuer BMW M2: Mit M Performance Parts noch schärfer) bmw x3 m competition im test, sav, ps, preis

Der X3 M trägt nun die neueste S58- Ausbaustufe vom M3/M4. 510 PS, plus 50 Newtonmeter gegenüber Vorgänger.


Neben Motor und Getriebe gilt das für große Teile der Performance-Optionen, die nun wie in M3 und M4 über das M Setup konfiguriert werden können. Verzichten müssen die SAV-Fahrer lediglich auf die zehnstufige Traktionskontrolle.

X3 M mit 510 PS starkem Biturbo

Herzstück des BMW X3 M Competition bleibt auch nach dem Facelift der 510 PS starke Biturbo-Reihensechszylinder S58, der seit der Modellpflege nun auch mit geschmiedeter Leichtbau-Kurbelwelle und vollen 650 Newtonmeter Drehmoment antritt.
Sie ist steifer und leichter als das bisherige Teil, ermöglicht so die Übertragung des höheren Drehmoments und soll dank der reduzierten rotierenden Massen die Drehfreude des Motors begünstigen. Klingt trotzdem nach wenig Technik, soll aber nun drei Zehntel schneller auf 100 sprinten (3,8 statt bisher 4,1s). Checken wir gleich! bmw x3 m competition im test, sav, ps, preis

Es gibt serienmäßig nichts anderes als 21-Zöller. Das neue Sternspeichen-Design spart zwei Kilo pro Rad.


Fahrwerk? Zum einen wurde mit einem neuen Streben-Paket weiter versteift, zum anderen die Spreizung zwischen den Modi des adaptiven Fahrwerks nochmals vergrößert, mit dem Fokus auf mehr Komfort. Und hier kommen wir gleich zu den ersten Fahreindrücken. Denn die Änderungen am Fahrwerk sind leider nicht optimal gelungen, zumindest auf der Straße.

Komfort nur zweitrangig

Der X3 M schüttelt einen immer noch mit dieser ungesunden Härte durch, wohlgemerkt im Komfort-Modus. In Sport und Sport Plus ist die Fuhre auf Straße und Autobahn noch schwerer zu bändigen. Gerade wenn es schnell wird, ist Vorsicht am Lenkrad geboten. Bei Wellen und Kanten zackt der X3 hin und her. Schade, mehr Komfort hätte dem hochbeinigen M echt gutgetan. Na ja, wir vergeben aber auch noch in anderen Kategorien Punkte. Zum Beispiel beim Motor. Der neue macht richtig viel Laune im X3 M. Im Vergleich zum Vorgänger auch für jeden Laien spürbar. Viel leichtfüßiger, homogener in der Kraftabgabe und etwas mehr Zug in Richtung roter Bereich. bmw x3 m competition im test, sav, ps, preis

Perfektes Fahrercockpit, für unseren Geschmack etwas zu großes Display, Schalthebel und Mittelkonsole von M3/M4.


Die Gasannahme reicht von entspannt bis extrem direkt, die minimalen Turbolöcher sind ad acta gelegt. Der Auspuffsound ist auch mit OPF nach wie vor eher zurückhaltend, zumindest innen. Außen bleibt es zornig und rotzig. Zeit, das Messgerät zu installieren und zu wiegen. Knapp unter zwei Tonnen, mit den leichteren Rädern (2 kg pro Rad) genau die acht Kilo weniger als der Vorgänger auf unserer Waage.

  • Motorbauart : R6 
  • Aufladung : Biturbo 
  • Einbaulage : vorn längs 
  • Ventile/Nockenwellen : 4 pro Zylinder/4 
  • Hubraum : 2993 cm³ 
  • kW (PS) bei 1/min : 375 (510) /6250 
  • Literleistung : 170 PS/l 
  • Nm bei 1/min : 650/2750-5500 
  • Getriebe : 8-Stufen-Automatik 
  • Antriebsart : Allrad 
  • Maße L/B/H : 4716/1897/1669 mm 
  • Radstand : 2864 mm 
  • Tank-/Kofferraumvolumen : 65/550-1600 l 
  • Normverbrauch • CO2 : 11,0 l/100 km • 250 g/km
  • Testwagenpreis: 103.150 € 


Schafft er die angegebenen 3,8 auf 100? Launch Control feuert den X3 M in 3,7 Sekunden durch die Schranke, nur eine Zehntel langsamer als der Supertest-M4 Competition. Im weiteren Sprintverlauf spürt man den Hochbau und die Kilos, dennoch ist der X3 in 13,3 Sekunden auf Tempo 200, damit nicht nur eine Zehntel langsamer als der 625 PS starke X6 M Competition, sondern auch 1,3 Sekunden schneller als der X3 M Competition von 2020.

X3 beeindruckt auf der Rennstrecke

Wie sieht’s am Ring aus? Diesmal aufgrund der MotoGP am Lausitz- statt am Sachsenring. Der Urus ist hier mit 1:36,15 Minuten aktueller Spitzenreiter. Knapp dahinter der X6 M. Gegen die leistungsstarken Allradler wird der X3 M nichts ausrichten können. Oder doch? Standfeste Bremse, sauberes Einlenkverhalten, Traktion ohne Ende, Rückmeldung bis zur Profilpore – und das zu harte Fahrwerk passt hier auch (in Sport). bmw x3 m competition im test, sav, ps, preis

Zum Facelift gibt es auch ein Hecklift: neu gestaltete Rückleuchten und schwarzer Einsatz. Die vier Rohre sind geblieben, es klingt nach wie vor gut, aber nicht präsent.


So beeindruckt der X3 M schon in der ersten Runde. Geht man jedoch ans absolute Limit, kommt eine unterhaltsame Hecklastigkeit zum Tragen. Untersteuern ist praktisch nicht existent, klar definiertes Übersteuern dagegen umso mehr. Selbst etwas zu forsche Kurveneingangstempi dreht sich der X3 über das Heck zurecht, ohne dabei giftig oder gar zickig zu werden. Überhaupt hat die Art und Weise, wie das SAV um den Kurs stiefelt, etwas höchst Surreales an sich. Der Bayer baut Querbeschleunigung auf, die sich so manches Sportcoupé wünscht. Nur in schnellen Ecken kann er nicht über seine Masse hinwegtäuschen. Hat man sich jedoch erst einmal auf die Dimensionen eingeschossen, rockt man den X3 M bis auf eine Sekunde an den Lamborghini heran – angesichts dessen zahlreicher Vorzüge, Semislicks und 650 PS eine kleine Sensation, dieses außerirdischste unter den SUV.

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