Drei Kompakt-SUV mit Plug-in-Hybridantrieb: BMW X2, Mercedes GLA und der geliftete Volvo XC40 – trotz auslaufender Förderung eine Überlegung wert?
- Allradantrieb hat hier nur der X2
- Im Fond punktet der GLA am meisten
- Der XC40 kommt im klassischen SUV-Format
- Volvo setzt auf Ganzjahresreifen
Ab 2023 wird es keine Innovationsprämie mehr für Plug-in-Hybride geben. Das sind bislang bis zu 6750 Euro. Für manchen Berufspendler dürfte ein Plug-in-Hybrid aber weiterhin das passgenaue Auto sein. Und so hoffen die Hersteller, dass die Kunden weiterhin zugreifen. Zum Beispiel bei unseren Testkandidaten BMW X2, Mercedes GLA und Volvo XC40.
Der in Gent gebaute XC40 wurde gerade einem Facelift unterzogen. Zentrale Neuerung: das neue, Google-basierte Infotainment. Nur für den Plug-in-Hybrid ist es nicht erhältlich, hier gibt es nur das altbekannte Sensus-System. Wenn man das mit Worten bittet, eine Telefonnummer zu wählen, erscheint selbige als Zeile im Cockpit, wo sie kaum jemand erwartet. Und bei Navizielen passt manchmal keines der Angebote. Weniger überzeugend als das Google-System.
Allradantrieb hat hier nur der X2
Man spürt das Alter aber auch an Details wie der für ein großes iPhone zu kleinen Ladeschale.
Im Fond punktet der GLA am meisten
Der Mercedes ist das jüngste Auto im Vergleich, der GLA wird seit 2020 in Rastatt gebaut. Im Innenraum herrscht barocker Stil mit bunter LED-Beleuchtung, die Anmutung ist dem Preis angemessen, aber unterhalb der Sichtlinie findet sich auch hier nur Hartplastik.
Der XC40 kommt im klassischen SUV-Format
Volvo stellt hier das einzige SUV im klassischen Hochformat – mit Vorteilen: Ein Fahrrad lässt sich einfach in den Laderaum werfen, und wer will, hockt hoch wie auf einem Bürostuhl. Seitenhalt ist nicht die Stärke dieser Sitze. Unangenehm sind die stark nach vorn geneigten Kopfstützen, sie zwingen den Kopf in eine Beugehaltung. Die reine Euro-NCAP-Sicherheitslehre ist nicht immer gesund für die Halswirbelsäule.
Ungewöhnlich: Die Kopfstützen hinten lassen sich im Zentralmenü per Touch umlegen, über eine der noch immer zu kleinen Kacheln. Auch für die Temperatureinstellung muss man ins Menü gehen und Pfeilsymbole anwählen – ablenkend.
- Motor Bauart/Zylinder: Dreizylinder, Turbo + E-Motor
- Einbaulage: Benziner vorn quer, E-Motor hinten
- Hubraum: 1499 cm³
- Leistung Verbrennungsmotor: 92 kW (125 PS) bei 5000/min
- Leistung E-Motor: 70 kW (95 PS)
- Systemleistung: 162 kW (220 PS)
- Systemdrehmoment: 385 Nm
- Vmax: 195 km/h
- Getriebe: Sechsstufenautomatik
- Antrieb: Allradantrieb
- Bremsen vorn/hinten: Scheiben/Scheiben
- Testwagenbereifung: 225/45 R 19 W
- Reifentyp: Michelin Pilot Sport 4
- Radgröße: 8 x 19″
- Abgas CO2*: 42 g/km
- Verbrauch*: 1,8 l
- Tankinhalt/Kraftstoffsorte: 36 l/ Super/elektrischer Strom
- Ladeleistung AC/DC: 3,7 kW/–
- Batteriekapazität brutto/netto: 10,0/8,8 kWh
- Vorbeifahrgeräusch: 67 dB(A)
- Anhängelast gebr./ungebr.: –/–
- Stützlast: –
- Kofferraumvolumen: 410–1290 l
- Länge/Breite/Höhe: 4360/1824–2098**/1512 mm
- Radstand: 2670 mm
- Grundpreis (vor Förderung): 48.650 Euro
- Testwagenpreis (wird gewertet): 58.100 Euro
Volvo setzt auf Ganzjahresreifen
Der Volvo ist allerdings auch der einzige Kandidat ohne Schaltpaddel und ohne Head-up-Display – und der einzige, der auf Ganzjahresreifen kam. Die haben ein hochflankiges Format (235/50 R19), rollen schmatzend ab, sind auf Kopfsteinpflaster nicht leise – und bei Brems- und Ausweichtests gehandicapt. Im Fall der hier montierten Michelin Cross Climate aber sind die Bremswerte überraschenderweise auf Augenhöhe mit dem BMW.
Schwer und satt wirkt der etwas kopflastige Volvo beim Fahren. Ein typisches SUV-Fahrgefühl, Wankbewegungen inklusive. Die Lenkung verlangt mehr Korrekturen als die von BMW und Mercedes – eine weiche Komfortlenkung mit wenig Rückmeldung. Dass der XC40 bei 180 km/h abgeregelt ist, stört wenig, denn aus dem Fahrwasser eiliger Kleinlaster ist er damit bereits heraus.
- Beschleunigung
- 0–50 km/h: 2,4 s
- 0–100 km/h: 6,6 s
- 0–130 km/h: 10,9 s
- 0–160 km/h: 21,2 s
- Zwischenspurt
- 60–100 km/h: 3,6 s
- 80–120 km/h: 4,6 s
- Leergewicht/Zuladung: 1815/485 kg
- Gewichtsverteilung v./h.: 53/47 %
- Wendekreis links/rechts: 11,5/11,5 m
- Sitzhöhe: 580 mm
- Bremsweg
- aus 100 km/h kalt: 36,9 m
- aus 100 km/h warm: 37,9 m
- Innengeräusch
- bei 50 km/h: 60 dB(A)
- bei 100 km/h: 66 dB(A)
- bei 130/160 km/h: 69 dB(A)
- Bei 160 km/h: 72 dB(A)
- Verbrauch
- Stromverbrauch (hochgerechnet): 23,3 kWh/100 km
- Testverbrauch (60 % Hybrid–, 40 % E-Anteil): 4,3 l S + 9,3 kWh/100 km
- Verbrauch mit leerer Batterie: 7,2 l S/100 km
- CO2 (Testverbrauch): 102 g/km
- Reichweite: 500 km + 44 km elektrisch
Auch mit vollem Akku beschleunigt er oberhalb von 130 km/h eher behäbig. Offenbar nimmt das System dann bereits schrittweise Leistung heraus, damit er nicht gegen die Abregelung wie gegen eine Wand rennt. Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.
Drei feine SUV mit Plug-in-Hybrid im Test