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BMW M3

BMW M3 Competition Touring M xDrive im Test

Noch nie gab es den 3er Touring als M. Jetzt ist er endlich da. Und wir behaupten: Der M3 Competition Touring ist der rassigste BMW-Kombi bislang.


Touring – klingt nach langen Reisen und gemütlichen Ausflügen. Auch etwas altbacken. Das ist ok, denn Tradition verpflichtet. Schließlich nennt BMW die praktischeren Ableger aller Modelle seit einem halben Jahrhundert so. Besonders schnelle Burschen waren in all den Jahren auch darunter. In der 5er-Reihe sogar Brenner aus der M-Abteilung. Und nun: Tadaa, macht BMW auch der 3er-Touring-Reihe Beine – und das nicht gerade zaghaft.
So spendiert BMW dem Kombi der Mittelklasse gleich das ganze Paket an Rasse, Klasse und High-Tech der aktuellen M-Linie. Heißt: Hier kommt ein Schnelllaster mit 510 PS, bis 280 km/h temporeich, in der Karosserie versteift und verstärkt bis zum Geht-nicht-mehr, ein dehnungsarmes Fahrwerk zum Niederknien führt die Fuhre und ein hemmungsloser Antrieb versetzt uns ins Staunen. bmw m3 competition touring m xdrive im test

Neues Kleid: M3 nun auch im feinen und verbreiterten Touring-Aufzug.

Bild: BMW AG
Der variable Allradantrieb mit Heckbetonung sortiert dabei die Kräfte, auf Tastendruck sind Hinterradantrieb inklusive Driftspaß möglich und ein M Steptronic-Getriebe lädt in Millisekunden die Gänge durch. Soweit die Vorschusslorbeeren. Was wirklich im neuen M3 Touring steckt, testen wir.

Ein Paket für 15.600 Euro – teuer, dafür mit Tempo gespickt

Doch erst noch etwas Preislisten-Theorie, um diesen biestigen Touring einzuordnen. Satte 101.300 Euro kostet der M3 als Kombi – der dann grundsätzlich als Competition-Allradler mit Automatik auftritt. So liegt er mittig zwischen M3 Limousine und M4 (Coupé) mit denen er sich das Schnellfahrkonzept 1:1 teilt. Das Maximum an Sportlichkeit erreicht der Kombi zu diesem Kurs jedoch nicht. bmw m3 competition touring m xdrive im test

Teure Sessel: Schalensitze in Kohefaser-Kunststoffbauweise, im Paket zu haben.

Bild: BMW AG Erst das M Race Track Paket (für irrwitzige 15.600 Euro Aufpreis) vervollständigt die kompromissarme M-Seele. Erst dann beißen die Bremszangen in temperaturfeste Carbon-Keramik-Scheiben, geht der Tacho über die 250-km/h-Markierung hinweg, führen Schalensitze aus Kohlefaserkunststoff Fahrer und Beifahrer.  bmw m3 competition touring m xdrive im test

Zähe Dinger: hoch standfeste Bremsen mit Keramik-Carbonscheiben.

Bild: BMW AG Darüber hinaus lässt sich ein Touring zusätzlich mit Carbon rundum veredeln, man darf weitere Fahr- und Parkassistenz ordern oder Leuchten im Shadow-Stil anbauen lassen. Am Ende (so wie bei unserem Testwagen) krabbelt der Kaufpreis eines M3 Competition Touring mit M xDrive dann allerdings auf über 123.000 Euro. Hui!

Das Temponiveau ist hoch – in allen Disziplinen

Sein Tempo tröstet. Davon hat der M-Kombi fast unbegrenzt zu bieten. Den Standardsprint auf 100 km/h zum Beispiel hakt er in (von uns gemessenen) 3,3 Sekunden ab – das ist Porsche GT3-Niveau! Noch beeindruckender ist seine Durchzugskraft. Lässig überholen – also im vierten Gang von 80 bis 120 km/h dampfen – gelingt dem M3 in 2,7 Sekunden! 

In die andere Richtung der Beschleunigung das gleiche Spiel: Mit brachialer Wirkung, unbehelligt von Hitzestress oder Ausgangsgeschwindigkeit, ankert der Touring. Im Optimalfall steht der BMW aus Tempo 100 heraus nach weniger als 33 Metern.

Im M3 Touring steckt Renn-DNA 

Dann ist da ja noch die subjektive Komponente. Das Gefühl, dieses Auto mit Schmackes zu bewegen, die irre Erfahrung, wirklich hohes Tempo abzufordern. So etwas machen (und empfehlen) wir natürlich lieber auf der Rennstrecke. Hier ist der Touring bei aller Funktionalität ohnehin genauso daheim wie auf kurvigen Landstraßen oder Alpenpässen. Denn: BMW hat mit dem M3 nicht einfach nur einen Kombi umgebaut und einen dicken Motor montiert. Eher umgekehrt: Ein Auto mit DNA-Linie aus dem Motorsport bekommt eine Kombihülle übergestülpt. bmw m3 competition touring m xdrive im test

Mächtiger Block: 3.0 R6-Motor mit zwei Turboladern in Monoscroll-Auslegung.

Bild: BMW AG Anders sind die Leistungen auf dem Kurs auch gar nicht zu erklären. Der Wagen schnupft Geraden dank seines 600 Newtonmeter starken Turbodrucks nur so weg, mit klebriger Traktion und haarfein agierender Schlupfregelung schießt er sich ab Scheitelpunkt wieder auf Tempo. Enorm effektiv stützt er sich über die Vorderachse ab. Hier wirken BMWs Maßnahmen: Die aufwendig versteifte Front, eine entscheidende Portion mehr Spur als hinten und spielfreie Lagerungen der Fahrwerkslenker treiben dem 1850 Kilogramm schweren Touring seine Ideen vom Untersteuern nahezu aus. bmw m3 competition touring m xdrive im test

Wilde Mischung: hinten breitere Räder, vorne mehr Spurweite.

Bild: BMW AG Beherrschbar, berechenbar und fein justierbar lässt sich der M dann durch Kurven zirkeln. Gleichzeitig arbeiten die Fahrmodi (optimal M-Dynamic-Mode, Traktionskontrolle mit leichtem Schlupf) zuverlässig und schnell, helfen so, eine fehlerfreie Runde abzuliefern und die Zeit auf dem Handlingkurs auf sehr gute 1:30,86 min zu drücken. Einen schnelleren und rassigeren Kombi hatten wir hier nie. Anders gesagt: Touring – klingt ab sofort auch nach Fahrmaschine.

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