Leichtbau spielt im Automobilbau schon immer eine zentrale Rolle, aber auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft erhält das Thema nochmals Auftrieb: Obwohl moderne Autos unterm Strich immer schwerer werden, ist die Suche nach leichten und intelligenten Lösungen keinesfalls aus dem Fokus geraten – denn wer weniger Material verbaut, muss sich am Ende des Lebenszyklus auch um weniger Recycling oder gar Entsorgung kümmern. Einen kleinen Teil zum Gesamtpaket tragen auch bei BMW M die Sitze bei, aber die aktuellen M Carbon-Schalensitze sind nur der Anfang: Als Idee für einen möglichen nächsten Schritt haben die Garchinger den BMW M Visionary Materials Seat entwickelt, der nun mit dem Altair Enlighten Award 2024 ausgezeichnet wurde.
Im Vergleich zum heutigen Carbon-Schalensitz kommt der BMW M Visionary Materials Seat mit einem 90 Prozent kleineren CO2e-Footprint – man kann also tatsächlich 10 Exemplare des neuen Sitzes bauen und hätte noch immer nicht mehr CO2-Äquivalent verursacht als bei einem einzigen Sitz aus der heutigen Serie. Möglich wird die enorme Einsparung durch eine von Robotern gewickelte, ultraleichte Faserverbund-Struktur, nachhaltige Materialien natürlichen Ursprungs, eine hohe Recyclingquote aller übrigen Materialien und einem Fokus darauf, dass sich alle verbauten Materialien am Ende des Lebenszyklus sortenrein trennen und somit leicht einer weiteren Verwendung zuführen lassen.
An der Entwicklung des neuartigen Sitz-Konzepts waren neben der M GmbH auch BMW Designworks sowie Automotive Management Consulting, Bcomp, Gradel Lightweight Sàrl und die Lasso Ingenieurgesellschaft mbH beteiligt.
Falco Hollmann (Innovationsmanager Leichtbau & Nachhaltigkeit bei der BMW M GmbH): “Wir geben schon heute mit existierenden Technologien und Materialien einen Ausblick auf Möglichkeiten der Emissionsreduzierung und Ressourcenschonung von morgen. Dabei geht es nicht nur um die Substitution von Materialien, sondern vor allem um das Thema Design for Circularity.”
Roberto Rossetti (Leiter Entwicklung Gesamtfahrzeug-Lebenszyklus): “Eines der großen Learnings des Projekts war für uns die Bilanzierung, sprich die Modellierung unserer Prozesskette, um fehlende Primärdaten zu erzeugen. Die gewonnenen Daten liefern uns neue Erkenntnisse, welche Faktoren heute einen negativen Beitrag leisten und wie die Prozesse von morgen aussehen können. Diese Erfahrungen bilden eine wichtige Grundlage, um die Nachhaltigkeit kontinuierlich zu verbessern und innovative Lösungen für eine zukunftsorientierte Mobilität zu entwickeln.”