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BMW-Chef Zipse hat keine Angst vor Tech-Konzernen – Auto ist kein „Smartphone auf Rädern“

Hardware und Software verschmelzen

BMW-Chef Zipse hat keine Angst vor Tech-Konzernen – Auto ist kein „Smartphone auf Rädern“

Viele Autohersteller sind in Sorge, weil Tech-Konzerne in ihre Domäne eindringen. BMW-Chef Zipse sieht darin keine Gefahr, ein Auto sei schließlich sehr komplex.

München/Las Vegas – Fortschreitende E-Mobilität und Digitalisierung in den Autos ermöglicht es Tech-Konzerne, in der Automobilbranche Fuß zu fassen. So entwickelt Nvidia auf seine Chips basierende Technologien und Lösungen für selbstfahrende Autos. Sony zeigte im Januar auf der Technikmesse CES in Las Vegas den Prototypen eines mit Honda entwickelten Autos, das 2026 unter dem Markennamen Afeela auf den Markt kommen soll.

BMW-Chef Zipse: Geschäft nicht durch den Vorstoß von Tech-Konzernen in die Autoindustrie bedroht

Bei vielen traditionellen Fahrzeugherstellern geht die Besorgnis um, zur Werkbank der Technologieunternehmen zu verkommen, wenn diese federführend in der digitalen Entwicklung in den Autos sind. Diese Befürchtung scheint BMW-Chef Oliver Zipse nicht zu teilen. „Wir haben überhaupt keine Angst vor Tech-Playern, weil wir mit allen zusammenarbeiten“, sagte er auf der CES. Dies sind neben den IT-Giganten auch viele hoch spezialisierte Start-ups. „Das Auto ist nicht bloß ein Smartphone auf Rädern“, so Zipse. Sie seien komplex, eine Hürde für etablierte Tech-Konzerne.

Die Münchner wollen zusammen mit großen IT-Konzernen Hardware und Software verbinden. BMW achtet aber darauf, die Hoheit über die Daten zu wahren und die Systeme selbst verknüpfen zu können, um nicht von einzelnen Partnern abhängig zu werden.

BMW-Chef Zipse: Hardware und Software sollen verschmelzen

2025 will BMW eine neue, auf Elektroantriebe ausgerichtete und softwaredefinierte Fahrzeuggeneration auf den Markt bringen: die sogenannte Neue Klasse. Einen Ausblick gab der Autobauer mit dem Visionsfahrzeug BMW i Vision Dee („Digital Emotional Experience“).

bmw-chef zipse hat keine angst vor tech-konzernen – auto ist kein „smartphone auf rädern“

BMW-Chef Oliver Zipse zeigt auf der CES Las Vegas das Konzept i Vision Dee

Zipse sagte, der Wagen zeige, „was möglich ist, wenn Hardware und Software verschmelzen“. Das Head-up-Display projiziere Informationen über die gesamte Breite der Windschutzscheibe. Und das Auto passe sich den Gewohnheiten des Fahrers an, öffne etwa bei Annäherung automatisch die Tür, schlage Navigationsziele vor und stelle Informationen, Nachrichten, Kalendereinträge oder Social-Media-Posts zur Verfügung. Sogar die Wagenfarbe lasse sich digital ändern.

BMW-Chef Zipse: autonomes Fahren „kauft kein Kunde“

Zipse ist aber nicht überzeugt von einem Erfolg von Systemen zum autonomen Fahren. BMW-Konkurrent Mercedes verkauft schon seit dem vergangenen Jahr in einigen Modellen ein Level-3-System, das auf Autobahnen bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometern pro Stunde die Steuerung übernimmt, bis der Mensch sich die Kontrolle nach Aufforderung zurückholt. Wenn das Fahrzeug autonom unterwegs ist und einen Unfall baut, haftet der Hersteller, nicht der Fahrer.

Der BMW-Chef sieht aber den aktuell Stand der Technik noch nicht ausreichend für ein Geschäftsmodell: „Ein Level-3-System, egal, ob bei 60, 80 oder 120 Kilometern pro Stunde, das sich ständig im Tunnel abschaltet, bei Regen abschaltet, im Dunklen abschaltet, bei Nebel abschaltet – was soll das? Kauft kein Kunde.“ Niemand wolle auch in den Schuhen eines Herstellers stecken, der in der Haftungsphase etwa bei der Übergabe der Kontrolle zurück zum Fahrer eine Verkehrssituation falsch deute.

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