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BMDV-Konferenz zur E-Mobilität: Wissing wähnt das Land auf Kurs

Bei einer großen E-Mobilitätskonferenz in Hamburg versucht der Minister die Turbulenzen um E-Fuels und den blockierten EU-Verbrennerausstieg zu übertünchen. Und malt den Hochlauf der E-Mobilität als Erfolgsgeschichte. In der Tat geht es voran, aber nicht so schnell, wie es müsste.

bmdv-konferenz zur e-mobilität: wissing wähnt das land auf kurs

(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat in Hamburg die Elektromobilitäts-Konferenz 2023 des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) eröffnet. Die Konferenz sei eine der größten Veranstaltungen zum Thema Elektromobilität in Deutschland, reklamiert das Ministerium. Erwartet werden mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Hamburger Curio-Haus. Für die Freie und Hansestadt Hamburg wird Erster Bürgermeister Peter Tschentscher an der Eröffnung teilnehmen. Das zweitägige Konferenzprogramm bietet Podiumsdiskussionen, Vorträge und Workshops. Dabei werden sowohl die Perspektiven der Anwenderinnen und Anwender als auch die Fragestellungen und Lösungsansätze der industrienahen Forschung aufgegriffen, heißt es.

Wissing wähnt sich beim Hochlauf der Elektromobilität auf Kurs und sieht “schnelle Fortschritte”. Schon heute seien mehr als eine Million reine E-Pkw auf den Straßen – 64 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der öffentlichen Ladepunkte habe sich binnen eines Jahres um gut ein Drittel auf mehr als 80.000 erhöht, zudem würden die Ladepunkte immer leistungsfähiger. E-Autos zu laden, müsse einfach, schnell und überall möglich sein. Er wolle “hier in Deutschland” die besten Lösungen, um die klimaneutrale Mobilität der Zukunft zu gestalten.

“Wir wollen das Tempo hochhalten, unterstützen weiterhin Fuhrparkbetreiber bei der Elektrifizierung ihrer Flotten und fördern innovative Forschungsprojekte, etwa in den Bereichen Sharing und Second-Use von Energiespeichern. Und wir arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung des Masterplans Ladeinfrastruktur II. Entscheidend für den Erfolg ist, dass die Maßnahmen konsequent umgesetzt werden – hier sind die verantwortlichen Ressorts genauso gefordert wie die Automobilindustrie, die Energiewirtschaft und die Kommunen”, appellierte Wissing.

Aus Sicht von Alina Hain, Geschäftsführerin (COO) der NOW GmbH, sei in der Hochlaufphase der Elektromobilität ist Wissenstransfer in den Bereichen Wirtschaft, Technologie, Energie- und Ressourcenpolitik von zentraler Bedeutung. Fachleute aus Kommunen, Industrie, Wissenschaft und Politik müssten im Gespräch bleiben, um die “enormen Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen”. Darin sieht sie eine der zentralen Aufgaben der NOW GmbH: Man wolle vernetzen, Wissen teilen und das BMDV “engagiert begleiten”, auf dem Weg zu einer klimaneutralen Mobilität.

Aktueller Förderaufruf mit 14 Millionen Euro

In einem aktuellen Aufruf der Richtlinie fördert das BMDV Unternehmen, Verbände und Vereine bei der Elektrifizierung ihrer Fahrzeugflotten. Insgesamt sind 14 Millionen Euro an Fördermitteln für die Beschaffung von Fahrzeugen und der dazugehörigen Ladeinfrastruktur vorgesehen, die Frist endet am 20. April 2023. Am 21. April folgt ein gesonderter Förderaufruf für Gebietskörperschaften und Einrichtungen in öffentlicher Trägerschaft, hierfür stehen 10 Millionen Euro bereit.

Die Bilanz der Förderrichtlinie Elektromobilität sieht das BMDV positiv. Seit 2015 wurden für rund 424 Millionen Euro 35 Forschungs- und Entwicklungsprojekte, 346 Elektromobilitätskonzepte sowie ca. 19.700 E-Fahrzeuge und ca. 8.800 Ladestationen bewilligt. Mit dem Masterplan Ladeinfrastruktur II liegt ein Konzept der Bundesregierung zur umfassenden Unterstützung des Ladeinfrastrukturausbaus durch den Bund vor. Parallel treibe das Ministerium den Markthochlauf von klimafreundlichen Bussen, Nutz- und Schienenfahrzeugen mit jeweils eigenen Förderrichtlinien voran. Allein mit den bereits geförderten Elektro-Bussen wird sich der Bestand in den kommenden Jahren verdreifachen, wirbt das BMDV für die eigenen Bemühungen.

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