Auf den ersten Blick könnte man das Blade One für ein fein gemachtes Designer-Bike halten. Ganz so edel wie es zunächst erscheint, ist es allerdings nicht.
Angeliefert wurde das Testexemplar in einem ungewöhnlich kompakten Karton. Damit das Bike hineinpasst, muss der Kunde Vorderrad, Lenker, Pedale, Seitenständer und Sattel nach dem Auspacken selbst montieren. Das gestaltete sich zum Teil etwas fummelig, doch selbst des Schraubens Unkundige dürfte die Endmontage vor keine allzu großen Hürden stellen.
Fahrbereit nach 30 Minuten
Nach rund 30 Minuten war das Blade One fahrbereit und zog sogleich Blicke auf sich. Der aufgeräumte Single-Speed-Stil, Magnesium-Felgen mit fünf Doppelspeichen und vor allem der mattschwarze Carbonrahmen, bei dem sich Sitzrohr und Sitzstrebe zu einem Element vereinen, erzeugen einen optischen Wow-Effekt. Zusammen mit der Abwesenheit von Markenschriftzügen, Schutzblechen, weitgehend innenverlegten Leitungen, kleinen Leuchten und dem übersichtlichen Cockpit bietet das Blade einen minimalistischen Urban-Look mit progressiver Note.
Formschönes Display
Eindrucksvoll ist auch der Blick auf das „Cockpit“. Vorbau und Lenker bilden eine Einheit, auf deren Oberseite formschlüssig ein T-förmiges Display eingelassen ist. Sobald man auf den Einschaltknopf der Bedieneinheit am linken Lenkergriff drückt, leuchtet das Display auf und signalisiert Fahrbereitschaft.
Unter anderem informiert der Bordcomputer über Akkustand, Unterstützungsstufe und aktuelles Tempo. Auf Knopfdruck kann man vom Tachomodus in eine Zeit- oder Kilometerzähleranzeige wechseln. Über zwei weitere Knöpfe der Bedieneinheit kann man zwischen den fünf Motorunterstützungsmodi wechseln. Anders als viele Mitbewerber verzichtet das Blade One auf eine Konnektivitätslösung. Entsprechend gibt es auch keine App, mit der sich ein verbundenes Smartphone als Bordcomputer nutzen ließe. Auf heutzutage oft übliche Tracking- oder Alarmfunktionen muss man also verzichten.
Stärkste Unterstützung
Schade, denn ansonsten funktioniert das Zusammenspiel von Tretkraftsensor und abgegebener Motorleistung gut. Eigentlich fährt es sich wie ein Fahrrad, ohne allerdings den Fahrer körperlich zu fordern. Meistens ist man mit 25 km/h unterwegs, der E-Motor unterstützt sogar noch jenseits dieser Marke. Auch die Reichweite stimmt. Rund 70 Kilometer waren es bei maximaler Unterstützung. Wechselt man auf eine niedrigere Unterstützungsstufe, reicht der Stromvorrat für mehr. Vermissen könnte man eine Alternativübersetzung, doch eine Gangschaltung ist nicht erhältlich. Spätestens an größeren Steigungen, hier geht dem Motor leicht die Puste aus, wünscht man sich eine kürzere Übersetzung.
Gute Bremskraft
Das Blade bietet unter anderem auch dank kräftig zupackender Hydraulikbremsen von Tektro das Zeug, als agiler City-Flitzer zu imponieren. Allerdings lassen sich spontane Links-rechts-Manöver nicht ganz so gut umsetzen, wie wir dies von einigen anderen Urban-E-Bikes gewohnt sind. Wird es uneben, windet sich zudem der Rahmen, was immer wieder für Irritierungen sorgt. Im Gegenzug wird nicht jede kleine Bodenwelle direkt an den Fahrer weitergereicht. Trotz schmaler Reifen und der Abwesenheit jeglicher Federelemente fährt sich das Blade also nicht gnadenlos hart.
Wer vor allem Wert auf außergewöhnliche Optik und weniger auf technische Perfektion legt, findet mit dem Blade One eine interessante und zudem vergleichsweise günstige Alternative. Für ähnlich gemachte Pedelecs anderer Marken musste man bislang deutlich tiefer in die Tasche greifen. Allerdings purzeln angesichts voller Lager bei vielen Anbietern aktuell die Preise. Im Ganzen betrachtet erlebten wird das Blade One jedenfalls als etwas unharmonisch. Ein wenig Feinschliff und einige wertigere Komponenten wären jedenfalls wünschenswert. (SP-X)