Volkswagen hat in bei Valencia nun offiziell den Startschuss für den Bau der zweiten Batteriezellenfabrik des Tochterunternehmens PowerCo gegeben. Außerdem soll Volkswagen Beteiligungen an Rohstoff-Minen und den Verkauf seiner Batteriezellen an andere Abnehmer ins Auge fassen.
Die Zellfabrik selbst wird in Sagunt ansässig – in unmittelbarer Nähe von Valencia auf einer Fläche von rund 130 Hektar. Zusammen mit dem geplanten Zulieferpark, der parallel zur PowerCo-Fabrik errichtet wird, beläuft sich die Fläche nach Angaben Volkswagens auf 200 Hektar. Die Energieversorgung der Zellfabrik will die Volkswagen-Tochter vollständig mit Grünstrom aus Sonne und Wind bewerkstelligen. Dazu entsteht in der Nähe des Werks unter anderem ein 250 Hektar großer Solarpark. Außerdem gibt Volkswagen an, dass wiederum „perspektivisch“ der Rohstoffkreislauf direkt auf dem Gelände der Zellfabrik geschlossen werde. Heißt: Es sollen vor Ort auch Kapazitäten zum Recycling-und Wiederaufbereiten geschaffen werden.
Seit ihrer Gründung im Juli 2022 hat Volkswagen-Tochter PowerCo mit Salzgitter, Valencia und St. Thomas in Ontario/Kanada drei Standorte für Zellfabriken festgelegt. Zwei davon befinden sich bereits im Aufbau, nämlich die in Salzgitter und nun auch die bei Valencia. In der Lieferkette für die E-Auto-Produktion soll das Valencia-Werk eine wichtige Lücke schließen. Es wird künftig „unter anderem die Fahrzeugwerke in Martorell und Pamplona mit Einheitszellen beliefern“, teilen die Wolfsburger mit.
Unterdessen lassen Statements von Thomas Schmall, Volkswagen-Konzernvorstand Group Technology und Aufsichtsratsvorsitzender der PowerCo, gegenüber Reuters aufhorchen. Demnach plant Volkswagen Beteiligungen an Rohstoff-Minen und den Drittverkauf seiner Batteriezellen. Dadurch sollen allen voran die Kosten gesenkt werden. Das passt zu Volkswagens Präsentation eines 25.000-Euro-Elektroautos, das ab 2025 in Europa verkauft werden soll und das diese Woche weltweit Aufmerksamkeit erlangte.
Volkswagens Pläne für die Tochter PowerCo gehen aber weiter. Ziel sei es, über die Eigenfertigung die Hälfte des eigenen Bedarfs zu decken und parallel an Drittkunden zu verkaufen, wird Schmall zitiert. Als Kunden fest steht offenbar Ford: PowerCo werde damit beginnen, Zellen an Ford für die 1,2 Millionen Fahrzeuge zu liefern, die der US-Autobauer in Europa auf der elektrischen MEB-Plattform von Volkswagen baut, heißt es im Reuters-Bericht.
Von Volkswagen selbst gibt es zu den letztgenannten Sachverhalten keine offizielle Stellungnahme. In der Mitteilung zur Grundsteinlegung nahe Valencia sind aber Passagen enthalten, die in Kenntnis von Schmalls Interviewaussagen in anderem Licht erscheinen: So geben die Wolfsburger bekannt, dass PowerCo bis 2030 über 20 Milliarden Euro Jahresumsatz erwirtschaften solle – unwahrscheinlich, dass darin das oben angerissene Geschäftsmodell mit dem Drittverkauf nicht eingepreist ist.
Außerdem wird Schmall auch in der offiziellen Mitteilung dahingehend zitiert, dass „wir mit der PowerCo auf die Überholspur gehen. (…)“. Und: „Unser Ziel steht: Wir wollen die PowerCo zu einem Global Player im Batteriegeschäft machen und mit nachhaltig gefertigten Batteriezellen den Weg für eine bessere Mobilität ebnen.“
volkswagen-newsroom.com, handelsblatt.com, reuters.com