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Batterie-Rohstoffe: Genug Zellfabriken, aber zu wenig Metalle?

Versorgung mit Lithium, Nickel, Mangan und Cobalt wird zum Flaschenhals für die Elektromobilität

batterie-rohstoffe: genug zellfabriken, aber zu wenig metalle?

Ohne Batterie fährt kein Elektroauto und ohne Rohstoffe wie Lithium, Nickel, Cobalt und Mangan lassen sich auch die meisten aktuellen E-Auto-Batterien nicht herstellen. Doch gerade an den Batterierohstoffen scheint es zu hapern. Verlangsamt ein Mangel an diesen Metallen die Einführung der Elektromobilität? Ein Artikel von Reuters legt das nahe.

Bis vor kurzem hatten die meisten europäischen Autohersteller die Batterien einfach aus Asien importiert – von Produzenten wie CATL, LG Energy Solution und Panasonic. Doch mit steigendem Elektroauto-Absatz kam den Autokonzernen der Gedanke, dass man künftig selbst Batteriezellen produzieren müsse, um an der Wertschöpfung teilzuhaben.

Ankündigungen großer Batteriewerke und von dazugehörigen Förderprogrammen der europäischen Staaten waren die Folge. Der VW-Konzern plant in Europa sechs Batteriewerke, und auch Stellantis mit dem neuen Partner Mercedes hat mehrere Gigafactories in Arbeit. Ab 2030 könnte die europäische Batteriezellen-Fertigung von dann etwa 640 Gigawattstunden jährlich den Bedarf auf unserem Kontinent decken, so der Reuters-Artikel. Die weltweite Produktion soll dann 2.140 GWh betragen.

Nun aber tut sich ein Problem bei der Rohstoffversorgung auf. Marktexperten von Benchmark Mineral Intelligence (BMI) sprechen von “der großen Rohstoff-Klemme”, die durch die großen Zellfabriken bei geringfügiger Rohstoffgewinnung entstehen könnte.

Innerhalb eines Jahres habe sich der Preis für Lithiumcarbonat mehr als verdoppelt, so BMI. Bei Cobalt ist ebenfalls mit einem Preisanstieg zu rechnen. Aber die Erschließung von neuen Minen dauert rund sieben Jahre.

Autohersteller wie Volkswagen oder BMW kümmern sich aktiv um die Gewinnung von Batterierohstoffen. Bisher kommt das Lithium hauptsächlich aus Australien und Chile, Cobalt aus dem Kongo und Graphit aus China. In Asien sitzen auch die größten Hersteller von Kathoden- und Anodenmaterialien. Doch Importe sind anfällig gegen Handelsstreitigkeiten und logistische Probleme, zudem sorgen die langen Transportwege für einen großen CO2-Fußabdruck.

So versucht zum Beispiel Vulcan Energy, Lithium in Deutschland zu gewinnen. Schätzungen von EIT InnoEnergy zufolge könnte Europa bis 2030 ein Viertel der benötigten Rohstoffe selbst produzieren. Recycling ist eine weitere Option, doch bisher könnten aus Qualitätsgründen nur 10 bis 20 Prozent des Bedarfs mit Recyclingmaterial abgedeckt werden. Mit der Rohstoffversorgung jedenfalls wird auch der Ausbau der Elektromobilität gefährdet.

Quelle: Reuters

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