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Autotest: So performt der Porsche 911 Dakar im Gelände

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Porsche schickt den 911 wieder in die Wüste – mit einer höher liegenden Karosserie, Plastikplanken um die Radläufe und Schutzblechen am Unterboden. © Porsche AG/dpa-mag

Nordschleife war gestern: Während Porsche den 911 bislang immer als ultimativen Sportwagen beworben hat, schicken ihn die Schwaben jetzt als Dakar in die Wüste. Welche Eigenschaften er mitbringt, zeigt eine Testfahrt.

Berlin – Porsche führt den 911 auf Abwege: Fast 40 Jahre nachdem er als legendärer SC RS die Oman-Rallye gewann, soll sich der Sportler nun erneut auf der Sandpiste beweisen.

Die neue Coupé-Variante, die in diesem Frühjahr herauskommt, trägt den Beinamen Dakar und kostet mindestens 222.020 Euro. Das Besondere an den 2500 Exemplaren der Kleinserie ist der rustikale Charakter und die enorme Bodenfreiheit.

Mehr als eine starke Aufmachung

Eine höher liegende Karosserie, Plastikplanken um die Radläufe und Schutzbleche am Unterboden – auf den ersten Blick erinnert der Dakar an Semi-Offroader wie die Allroad-Modelle von Audi, die All-Terrains von Mercedes oder die Alltrack-Varianten von VW. Doch Porsche wäre nicht Porsche, wenn die Entwickler nicht den entscheidenden Schritt mehr gemacht hätten. So haben sie das Coupé gegenüber dem Serienmodell nicht nur um vier Zentimeter angehoben. Sondern mit einem speziellen Liftsystem kommen auf Knopfdruck noch einmal weitere drei Zentimeter hinzu. Damit reicht der Freiraum unter dem speziell geschützten Wagenboden auch für grobes Geröll und tief ausgefahrene Dünenpisten.

autotest: so performt der porsche 911 dakar im gelände

Profi auf sandigem Grund: Als Dakar bekommt der Porsche 911 mehr Bodenfreiheit und Allterrain-Reifen. © Porsche AG/dpa-mag

Wer die Fahrprofile Rallye oder Offroad wählt, erlebt ein perfektes Zusammenspiel von Allradantrieb und Stabilitätskontrolle und spürt, wie das Heck geschickt auf den losen Untergrund reagiert. Weil es dabei gerade in der Wüste ziemlich staubig werden kann, sind Kühlung und Klimatisierung abgedichtet. Und weil es Porsche ernst meint mit dem Rennwagen-Flair, gibt es keinen unnötigen Komfort und so auch kein überflüssiges Gewicht: Die Scheiben sind dünner, und die Rückbank macht Platz für einen Überrollkäfig.

Typisch Porsche – auch beim Preis

Allerdings lässt sich Porsche den Aufwand für die Wüstentour teuer bezahlen. Schon das Grundmodell ist 50 Prozent teurer als der Carrera 4 GTS, der dem Safari als Basis dient. Und die Zusatzausstattung ist da noch nicht mitgerechnet. Das Rallye-Designpaket, das mit Startnummer und Sponsorenaufklebern an das Siegerauto von 1984 erinnert, kostet rund 26.000 Euro. Der Dachträger mit dem integrierten LED-Flutlicht steht mit 5355 Euro in der Liste. Und die Kanister für Benzin (119 Euro) und Trinkwasser (59,50 Euro), die Sandbleche (113 Euro) und der Klappspaten (95 Euro) kosten ebenfalls extra.

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Mit dem Rallye-Designpaket erinnert der Porsche 911 Dakar an das Siegerauto der Wüstenrallye von 1984. © Porsche AG/dpa-mag

Aber die Investitionen sind schnell vergessen, sobald der 3,0 Liter große Boxer-Motor im Heck lautstark zum Leben erwacht und der 911 mit 353 kW/480 PS und bis zu 570 Nm zum ersten Mal über die Landstraße schießt. Während die Ikone normalerweise auf dem Asphalt zu Höchstform aufläuft, lockt sie den Porsche-Piloten nun auf Felder und Wiesen oder im Idealfall natürlich in die Wüste.

Geschaffen fürs Gelände

Klar, auf den ersten Metern ist man noch extrem vorsichtig. So bereitet es zunächst etwas Unbehagen, wenn der Dakar durch Schlaglöcher rumpelt, Gestrüpp am Unterboden kratzt oder die Kiesel im Radkasten einschlagen. Doch je länger man fährt, desto kleiner wird die Sorge und desto größer das Vergnügen. Unbändig stürmt der Sportwagen über Sand und Schotter. Vorsichtig tastet er sich Geröllhalden hinauf oder hinunter. Und spätestens wenn er sich im wilden Slalom in den Dünen austobt, eine Schleppe aus Staub hinter sich herziehend, wird klar, wofür ihn die Ingenieure gebaut haben.

Auch auf der Straße muss sich der Porsche-Fahrer ein wenig umstellen: Zwar fährt der hochbeinige Elfer überraschend gut und ist selbst mit den groben Reifen noch recht komfortabel. Jedoch surft er jetzt eher durch die Kurven anstatt sie zu schneiden. Und wegen der schlechteren Aerodynamik und der groben Allterrain-Reifen erreicht der Dakar sein Spitzentempo bereits bei 240 km/h.

Fazit: Der Traum vom Wüstenabenteuer

Natürlich ist der 911 Dakar ein teures Vergnügen und in unseren Breiten völlig überflüssig. Doch viele Motorsportfreunde dürften von dem Projekt fasziniert sein. Schließlich lässt einen der Porsche vom spektakulären Autorennen in der Wüste träumen. Dass das Abenteuer vielleicht doch nur in heimischen Gefilden stattfindet, ist leicht verschmerzbar. Denn die etwas mildere Abstimmung schadet auf Asphalt genauso wenig.

Datenblatt: Porsche 911 Dakar

Motor und Antrieb Sechszylinder-Boxer-Turbo-Benzindirekteinspritzer
Hubraum: 2981 ccm
Max. Leistung: 353 kW/480 PS bei 6500 U/min
Max. Drehmoment: 570 Nm bei 2300 bis 5000 U/min
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: 8-Gang-Doppelkupplung
Maße und Gewichte
Länge: 4530 mm
Breite: 1864 mm
Höhe: 1338 mm
Radstand: 2450 mm
Leergewicht: 1680 kg
Zuladung: 355 kg
Kofferraumvolumen: 132-264 Liter
Fahrdaten:
Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 3,4 s
Durchschnittsverbrauch: 11,3 Liter/100 km
Reichweite: 590 km
CO2-Emission: 256 g/km
Kraftstoff: Super
Schadstoffklasse: Eu6d
Energieeffizienzklasse: F
Kosten:
Basispreis des Porsche 911 Carrera: 113.492 Euro
Grundpreis des Porsche 911 Dakar: 220.020 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: 382 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung:
Sicherheit: Sechs Airbags, adaptiver Tempomat, Unterfahrschutz
Komfort: Klimaautomatik, Touchscreen-Navigation, Lenkradheizung
Spritspartechnik: Start-Stopp-Automatik

Alle Daten laut Hersteller dpa

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