Volkswagen

Autopreis-Inflation macht sogar Volkswagen zur Reichen-Marke

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    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die

Noch nie waren Neu- und auch Gebrauchtwagen so teuer. Ein neues Auto wird für viele Verbraucherinnen und Verbraucher zum Luxusgut. Die Elektromobilität beschleunigt den Trend.

Deutschlands größter Autokonzern wird bald nur noch dem Namen nach „Volkswagen“ herstellen. Waren bis vor kurzem zumindest noch ein kleiner VW Up für rund 14.000 Euro oder ein Polo für rund 16.000 Euro zu haben, beginnt die Autowelt für Käuferinnen und Käufer eines VW künftig bei rund 25.000 Euro. Soviel soll der geplante Einstiegs-Stromer kosten. Verbrenner spielen derweil keine Rolle mehr für den Konzern, in Europa zumindest. „Im Jahr 2030 sollen mindestens 80 Prozent aller in Europa ausgelieferten Fahrzeuge vollelektrisch sein“, kündigte „New Mobility“-Markenvorstand Thomas Ulbrich jetzt auf einer Fachkonferenz in München an. Spätestens 2035 macht das Verbrenner-Verbot der EU ohnehin nur noch E-Autos möglich.

Das neue Volkswagen startet bei knapp 25.000 Euro

Das Beispiel zeigt, was Autokäufer nicht nur, aber auch wegen der Emobilität künftig erwartet: Eine deftige Preiserhöhung nach der anderen. Als Tesla seine Preise im Januar beträchtlich senkte, war der Schock bei der Konkurrenz groß – dachten viele. Doch wer meinte, dass Elektromodelle wie VW ID3 oder ein Fiat 500 nunmehr nachziehen würden, hat sich geirrt. Verkaufsprimus Volkswagen erhöhte sogar die Preise um mehr als vier Prozent.

Heutiger VW Golf kostet mindestens 31.000 Euro

Das trifft natürlich auch die Verbrenner – und zeigt die enorme Autopreis-Inflation der letzten Jahrzehnte. Die Preise des VW Golf 1 zum Beispiel reichten 1974 von 8000 bis 9785 D-Mark. 1983, im Jahr des Modellwechsels zum Golf II, rangierten die Preise schon zwischen 12.945 und 21.500 Mark, im Schnitt also umgerechnet rund 8000 Euro. Der aktuelle VW Golf 8 ist in keiner Version unter 31.000 Euro zu haben. Natürlich bietet ein Golf von 2023 auch viel mehr Auto als ein Golf von 1983, bei Komfort, Sicherheit und vielen anderen Aspekten. Doch das ist kein großer Trost, wenn der Traum vom Neuwagen nicht mehr finanzierbar ist.

Auto gegen Auto bei 50 km/h: VW Golf spießt im Crashtest seine Gegner auf

Neuwagen kosten im Schnitt heute über 42.000 Euro

Laut aktuellem DAT-Report lag im Jahr 2022 d er durchschnittliche Anschaffungspreis für ein neues Auto in Deutschland bei 42.790 Euro . „Das ist eine Steigerung von 13 Prozent oder 5000 Euro gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig durchbricht der Preis erstmals die 40.000er Schwelle. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre stiegen die Durchschnittspreise (nicht Inflatons-bereinigt) um 58 Prozent“, heißt es in dem Report. Unter der Schwelle von 40.000 Euro lagen bei den Durchschnittspreisen nur Benzin-Modelle sowie Autos der Importeursmarken. autopreis-inflation macht sogar volkswagen zur reichen-marke DAT-Report 2023 Die Neuwagenpreise steigen immer schneller – zuletzt sorgte die Elektromobilität für einen kräftigen Push

Die extremen Preissprünge nach oben sind zunehmend ein Deal-Breaker für viele Käuferinnen und Käufer. 31 Prozent aller Neuwagen- und 36 Prozent aller Gebrauchtwagenkäufer, die im Jahr 2022 eigentlich einen Kauf geplant hatten, gaben in der Befragung für den DAT-Report 2023 an, dass die zum Teil als unverschämt hoch empfundenen Preise sie davon abgehalten hätten. Weitere 36 Prozent gaben an, dass ihnen Sparmaßnahmen für andere Kosten – etwa Energiepreise – einfach kein Auto-Budget übrig ließen.

Sogar Tesla kann nicht alle Preise halten

Doch wie lang kann die Preis-Spirale noch weitergehen? Sogar Tesla ist unter Druck – nicht nur, weil der Aktienkurs 2022 um rund 70 Prozent abstürzte. Die Verkäufe der beiden Volumenfahrzeuge Model 3 und Model Y blieben hinter den internen Erwartungen zurück. Wollte Tesla seine potenziellen Käufer zum Jahresende 2022 noch mit einem leichten Rabatt und 10.000 elektrischen Freikilometern locken, wurde Anfang des Jahres stattlich nachgelegt. autopreis-inflation macht sogar volkswagen zur reichen-marke Viehmann Neuwagen bei einem AutohändlerSeither beginnt der Einstieg in die Tesla-Welt in Deutschland bei 43.990 Euro. Soviel kostet das neue 283-PS-Basismodell des Model 3 mit Hinterradantrieb und dem kleinen Akku, der für knapp 500 Kilometer Reichweite genügen soll. Da die Serienausstattung mit LED-Scheinwerfern, Sitzheizung vorne wie hinten, Soundsystem und vielen anderen Annehmlichkeiten für ein Mittelklassefahrzeug nur wenige Wünsche offenlässt, drücken die Steuervergünstigungen von nunmehr nur noch 4500 Euro in Deutschland den Preis knapp unter die 40.000-Euro-Marke. autopreis-inflation macht sogar volkswagen zur reichen-marke DAT Report 2023 Ein neues Auto? Die größten Hindernisse sind dabei für potenzielle Käufer die hohen Preise, und zwar sowohl bei Neu- als auch bei Gebrauchtwagen

Hersteller können Preisspirale nicht ewig weiterdrehen

Ein vergleichbarer BMW i4 eDrive 35 Gran Coupé kostet mit seinen nahezu identischen 210 kW / 286 PS, vergleichbarer Reichweite und schlechterer Ausstattung mindestens 56.500 Euro. Doch die Preissenkung von Tesla setzt nicht nur Fahrzeuge aus der gleichen Liga unter Druck. Das meistverkaufte Elektroauto Deutschlands, der Fiat 500, kostet mit 87 kW / 118 PS und einer Reichweite von 330 Kilometern stattliche 34.990 Euro.

Ein Jahr altes Tesla Model Y würde durch den TÜV fallen

Für knapp 10.000 Euro mehr bekommt man bei den Amerikanern ein vollwertiges Familienauto mit Langstreckenqualitäten, bei Fiat einen allemal coolen Cityflitzer, aber eben nicht mehr. Ein solcher Klassenunterschied hatte in der Verbrenner-Welt bei mindestens 35.000 Euro Aufpreis gelegen. Der aktuell noch immer angebotene Benziner des Fiat 500 ist mit einem Basispreis von 16.990 Euro übrigens nur halb so teuer. Bei realen Händlerpreisen ist der Unterschied noch größer.

Kosten der Emobilität müssen reingeholt werden

Wer meint, dass Autos durch den Tesla-Erdrutsch nun immer günstiger werden, sieht sich getäuscht. Nach seiner Modellpflege startet der aufgefrischte VW ID3 mit einem Plus an Serienausstattung für stattliche 43.995 Euro – mit dem kleinen 58-kWh-Akkupaket. Ehemals hatte der VW ID3 bei rund 35.000 Euro begonnen.

Die Preise für Autos und somit die individuelle Mobilität sind nicht nur durch die drastisch gestiegenen Energiekosten in den vergangenen Jahren nach oben geschnellt. Insbesondere die Preise für Neufahrzeuge sind deutlich gestiegen. Beim 31.145 Euro teuren Golf wartet Wolfsburger Hausmannskost in Form des  96 kW / 130 PS starken Basisbenziner nur mit einer Serienausstattung auf, die viele Lücken offenlässt.

Preise in Relation zu den Lebenshaltungkosten

Die Autopreise galoppieren dabei der Inflation davon. Stiegen die Lebenserhaltungskosten von 2015 bis 2022 um etwas mehr als zehn Prozent, gab es bei den Fahrzeugen in der gleichen Zeit einen Zuschlag um satte 27 Prozent. Dieser Trend dürfte sich in den kommenden Jahren direkt wie indirekt noch fortsetzen.

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Klein- und Kompaktwagen verschwinden

Zum einen lässt die zunehmende Elektrifizierung die Fahrzeuge nicht nur nennenswert schwerer, sondern auch deutlich teurer werden, während die Autohersteller weniger pro Fahrzeug verdienen. Zum anderen werden gerade viele Fahrzeuge aus dem Klein- und Kompaktwagensegment ersatzlos verschwinden , weil sich der Verkauf für die Autohersteller schlicht nicht mehr lohnt. Die Anforderungen an den Antrieb sowie die Crash- und Emissionsvorschriften drehen vielen kleinen Fahrzeugen sukzessive den Hahn ab. Der Ford Fiesta ist dabei nur eines der namhaften Beispiele. Seit mehr als 45 Jahren war der Kleinwagen der Kölner einer der beliebtesten Kleinwagen Europas – in diesem Sommer ist Schluss und viele andere Modelle werden ihm folgen oder haben es bereits vorgemacht. autopreis-inflation macht sogar volkswagen zur reichen-marke Oliver Berg/dpa Ford ist im Umbruch, der Autokonzern schwenkte relativ spät auf Elektrokurs ein. In diesem Jahr sollen die ersten in Europa hergestellten reinen Ford-Elektroautos in Köln vom Band rollen, das Verbrennermodell Fiesta wird hingegen eingestellt.

Citroen beispielsweise strich seine Einstiegsmodelle C1 / C2, ebenso wie Opel seinen Adam oder Dacia seinen Logan. Volkswagen strich nicht nur den Up: Auch der Polo dürfte in seiner aktuellen Form keine Zukunft haben. So wird eine Fahrzeugklasse ausgedünnt, die für viele Neu- und Gebrauchtwagenkunden ein vergleichsweise günstiger Einstieg in die Mobilität war.

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