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Auto-Profis verraten: So müssen Sie keine Autoscheiben mehr kratzen

auto-profis verraten: so müssen sie keine autoscheiben mehr kratzen

Auto-Profis verraten: So müssen Sie keine Autoscheiben mehr kratzen

Zugefrorene Windschutzscheibe, vereiste Außenspiegel, ewig langes Kratzen – manchmal kann der Winter ganz schön nerven. Vor allem, wenn man es eilig hat, kostet das Freikratzen der Autofenster unnötig Zeit.

Der ADAC und Carglass wissen, wie man es verhindert, dass das Auto rundherum zufriert, und die Profis verraten außerdem, worauf Sie unbedingt achten sollten, wenn Sie kratzen, wann welche Strafen drohen und was Sie unbedingt lassen sollten.

Kleiner Tipp vorab: Es gibt spezielle Scheiben-Enteiser-Sprays. Nicht alle funktionieren gleich gut, einige tauen zwar schnell ab, beugen aber einem Wiedervereisen nicht ausreichend vor. Zudem sind sie meistens relativ teuer.

„Die Funk­tions­weise ist bei allen Sprays gleich: Alkohole tauen das Eis auf. Da der Umge­bung dabei Wärme entzogen wird, kühlt die Scheibe noch stärker ab. So kann zurück­bleibendes Wasser wieder fest­frieren. Verhindert wird das mit Glyzerin oder einem Frost­schutz­mittel, etwa Glykol. Glyzerin hat den Nachteil, dass es Schlieren hinterlassen kann“, schreibt die Stiftung Warentest.

Die Scheiben-Profis von Carglass empfehlen eine Kombi aus Enteiser-Spray und Kratzer: „Das Spray taut das Eis schnell auf, damit der Eiskratzer den Rest erledigen kann. Das schont die Scheibe und beugt Kratzern in der Scheibe vor“, so Oliver Stangenberg, Leiter der Technik und Arbeitssicherheit.

Wenn die Scheiben Ihres Autos im Winter zugefroren sind, dürfen Sie nicht mit einem Guckloch losfahren. „Wenn Sie keine freie Sicht haben, erhöht sich die Unfallgefahr“, weiß ADAC-Sprecherin Claudia Löffler. „Deshalb kann hier ein Bußgeld in Höhe von 10 Euro fällig werden.“

Das gilt auch für Seiten- und Heckscheibe, ebenso für Scheinwerfer, Nummernschild und Blinker. An freie Sicht sollten Sie also immer denken in Ihrem eigenen Interesse. Zudem müssen Sie Ihr Auto von Schnee befreien, sofern es geschneit hat. Dies gilt fürs Dach ebenso wie für die Motorhaube. „Der beim Fahren herabwehende Schnee könnte Ihnen, aber auch anderen die Sicht nehmen und somit Unfälle verursachen“, warnt ADAC-Sprecherin.

Ebenfalls keine gute Idee ist es, das Auto in der Zeit, in der Sie kratzen, warmlaufen zu lassen wollen. Das ist nämlich verboten. Geregelt ist das in Paragraf 30, Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO): „Bei der Benutzung von Fahrzeugen sind unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelästigungen verboten. Es ist insbesondere verboten, Fahrzeugmotoren unnötig laufen zu lassen (…).“

Wer den Motor im Stand laufen lässt, riskiert „eine Strafe von 80 Euro sowie ein Verwarngeld“, weiß die Expertin. Deshalb der Rat: Wenn mit Temperaturen um den Gefrierpunkt zu rechnen ist, planen Sie morgens gute zehn Minuten mehr Zeit ein, um Ihr Auto wirklich ordentlich freizukratzen und sicher losfahren zu können.

Die meisten Autos sind heutzutage mit einer Heckscheibenheizung ausgestattet: Feine Drähte, die sich auf Knopfdruck erhitzen und so das Eis zum Schmelzen bringen. Eine praktische Sache.

Aber: „Fahrzeuggebläse und Heckscheibenheizung eignen sich nicht zum Abtauen der Eiskruste. Mit etwas Pech fehlt der ohnehin schon kältegeschwächten Batterie sonst die Energie, um den Motor zu starten“, gibt Carglass zu bedenken.

Vielfach kratzen Autobesitzerinnen und Autobesitzer die Heckscheibe nicht frei, weil sie befürchten, sie könnten die feinen Drähte beschädigen. Allerdings sind diese in der Regel nicht außen angebracht, weshalb sie gar nicht direkt mit dem Kratzer in Kontakt kommen.

Deshalb gilt: „Bei der Heckscheibe ist eine Beschädigung der Heizung durch den Gebrauch eines Eisschabers nicht zu befürchten“, beruhigt Cliff Rotka, Teamleiter Technik Nord bei Carglass. „Um die Scheiben frei von Kratzern beim Eisschaben zu halten, ist es ratsam, die Scheibe nach dem Abstellen des Autos von Straßendreck zu reinigen.“

Der ADAC rät deutlich von elektrischen Eiskratzern ab. „Die Wärme könnte erstens für Spannung auf dem Glas sorgen, sodass Risse entstehen könnten. Darüber hinaus könnte ein noch eingeschaltetes Gerät Ihr Sitzpolster oder die Fußmatte verbrennen, je nachdem, wo Sie es ablegen“, erklärt Sprecherin Claudia Löffler.

Viele Eiskratzer, auch einige elektrische, haben zudem eine metallene Kratzfläche, womit man Kratzer verursachen kann. „Wir empfehlen Kunststoffkratzer, mit denen man rundherum sein Auto freikratzt. Wer vereiste Innenscheiben hat, sollte erst gut durchlüften und dazu die Autotüren öffnen“, so die ADAC-Expertin. „Das empfiehlt sich auch, bevor das Auto abgestellt wird. So kann die Feuchtigkeit entweichen, die für das Entstehen des Eises im Innern verantwortlich ist.“

Kratzen Sie die Scheiben wirklich komplett frei, nicht nur einige Stellen (siehe oben). Wie genau Ihr Plastekratzer aussieht, wie groß er ist und ob er mit einem wärmenden Handschuh verbunden ist, bleibt Ihnen überlassen. Einziger Hinweis des ADAC: „Es ist ratsam, einen Kratzer zu haben, der sowohl eine glatte als auch eine geriffelte Kratzfläche hat“, so die Pressesprecherin.

Mit der geriffelten Seite des Eiskratzers können Sie dicke Eisschichten leichter und effektiver entfernen. „Darüber hinaus empfiehlt es sich, einen Handfeger oder kleinen Besen im Auto zu haben, um Schnee oder Eisreste abzufegen“, ergänzt Claudia Löffler. Im Handel gibt es auch Eiskratzer, die am anderen Ende des Stiels einen Feger integriert haben, teilweise sogar mit Teleskopgriff.

Übrigens: Bevor Sie Ihr Auto für längere Zeit parken, beispielsweise über Nacht, sollten Sie einmal kurz die Scheibenwischanlage betätigen – allerdings nur, sofern Sie Wischwasser mit Frostschutzmittel in die Anlage gegeben haben. „Das Wischwasser hat den Vorteil, dass Sie die Scheibe säubern und beim späteren Freikratzen keine Schmutzpartikel über die Windschutzscheibe reiben, was Kratzer verursachen kann“, so die ADAC-Fachfrau.

Damit Sie aber gar nicht erst in die Verlegenheit kommen, Ihr Auto freikratzen zu müssen, hat der ADAC ein paar gute Tricks auf Lager, wie Pressesprecherin Claudia Löffler erklärt.

Socken über die Außenspiegel: Ziehen Sie alte Strümpfe über Außenspiegel. Das verhindert, dass sich eine Eisschicht bilden kann.

Frontscheibe abdecken: Abdeckplanen für Windschutzscheiben gibt es überall zu kaufen. Sie sind sehr sinnvoll, weil sie verhindern, dass sich dort, wo sie aufliegen, eine Eisschicht bildet. Wer hier kein Geld ausgeben möchte, kann auch eine stabile große Pappe benutzen. Nehmen Sie jedoch auf keinen Fall Zeitungspapier oder Ähnliches. Das friert fest und Sie kriegen es nur schwer wieder ab.

Essig-Wasser-Gemisch aufsprühen: Verdünnen Sie hochprozentigen Essig 3:1 mit Wasser, nehmen Sie also drei Teile Essig und einen Teil Wasser. Mischen Sie das in einer Sprühflasche und sprühen das dann auf die Autoscheiben. Dann sind die Scheiben vor dem Zufrieren weitgehend geschützt. Der Trick funktioniert bei Temperaturen bis minus 5 Grad, darunter leider nicht mehr.

Klappen Sie zur Sicherheit auch die Scheibenwischer weg, damit diese nicht festfrieren. Sollten Sie doch angefroren sein, ziehen Sie nicht daran, denn das kann die Gummilippen beschädigen, was einen raschen Austausch erforderlich macht.

Falls Sie auf die Idee kommen, mit heißem Wasser die Scheiben zu enteisen, seien Sie gewarnt: „Die großen Temperaturunterschiede können zu Spannungsschäden, also beispielsweise Rissen im Glas, führen. Auch kaltes Wasser funktioniert nicht, es würde schnell wieder anfrieren und die Eisschicht geht hinterher noch schwieriger ab“, so die ADAC-Sprecherin.

Für den Fall, dass Sie keinen Eiskratzer zur Hand haben und sich mit einer CD-Hülle oder anderen Alternativen behelfen wollen, sollte Ihnen klar sein, dass diese Gegenstände nicht dafür gemacht sind, weshalb die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass Sie sich Kratzer in die Scheibe machen.

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