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Auto-Länder fordern Scholz-Initiative gegen Euro 7

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Eine neue Abgasnorm müsse technisch und wirtschaftlich erreichbar sein, klagen drei Ministerpräsidenten. © dpa

Die EU-Kommission will die strengere Abgasnorm Euro 7. An den Standorten der deutschen Hersteller regt sich parteiübergreifend Widerstand.

Die Auto-Länder Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen fürchten erhebliche Nachteile für die deutsche Automobilindustrie durch die Umsetzung der Abgasnorm Euro 7. „Ob eine weitere Normenverschärfung wegen anderer diffuser Immissionsquellen überhaupt zu einer weiteren wesentlichen Verbesserung der Luftqualität führt, scheint uns eher fraglich“, heißt es in einem Brief der drei Ministerpräsidenten der Länder an Kanzler Olaf Scholz (SPD). Gesellschaftlicher Nutzen und volkswirtschaftliche Kosten müssten in einem angemessenen Verhältnis stehen.

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„Eine neue Abgasnorm und die dazugehörigen Testbedingungen müssen darüber hinaus technisch und wirtschaftlich erreichbar sein. Zudem bedarf es angemessener Umsetzungsfristen, die auch die Entwicklungszyklen der Automobilhersteller berücksichtigen“, heißt es weiter in dem dreiseitigen Schreiben von Markus Söder (CSU), Winfried Kretschmann (Grüne) und Stephan Weil (SPD).

Im November hatte die EU-Kommission ihre Vorschläge für eine verschärfte Abgasnorm in der EU vorgelegt. Der Straßenverkehr ist nach Angaben der Kommission die größte Quelle für Luftverschmutzung in Städten. Durch Euro 7 sollen etwa die Stickoxid-Emissionen durch Autos bis 2035 um schätzungsweise 35 Prozent sinken, bei Bussen und Lkw um mehr als 50 Prozent. Europaparlament und EU-Staaten müssen den Vorschlägen aber noch zustimmen.

Geld besser für klimaschonende Antriebe

Die Automobilhersteller hätten sich nebst ihren Zulieferern bereits „auf den unumkehrbaren Weg in Richtung emissionsfreie Antriebe gemacht“, heißt es weiter. Daher seien Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen der Auffassung, dass die neue Abgasnorm nicht dazu führen dürfe, „dass für die Optimierung einer Technologie, die innerhalb der EU voraussichtlich ab 2035 nicht mehr zugelassen wird, über Gebühr Mittel aufgewendet werden müssen“. Diese sollten dringender in die neuen, klimaschonenden Antriebe fließen.

Insbesondere kritisierten die Ministerpräsidenten in ihrem Brief die genannten Umsetzungsfristen der neuen Norm – Juli 2025 für PKW und leichte Nutzfahrzeuge sowie Juli 2027 für schwere Nutzfahrzeuge. Diese seien „technologisch zu ambitioniert“. Hinzu komme die „reale Gefahr“, dass eine rechtssichere Zulassung der Fahrzeuge nicht möglich sei und es zu einem Stau bei den Zulassungsbehörden komme.

Aus Sicht der Autoländer müsse die Bundesregierung bei den Verhandlungen auf EU-Ebene die negativen Folgen für Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit verhindern. Für die drei Autoländer Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen, „in denen weit über eine Millionen Menschen vom Automobil leben“, stehe viel auf dem Spiel. (dpa)

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