Keyless-Schließsysteme
Auto-Funktion macht Fahrzeug anfällig für Diebstahl – ADAC fordert besseren Schutz
Keyless-Schließsysteme sind bequem, aber auch anfällig für Diebstahl. Der ADAC sieht hier eine erhebliche Sicherheitslücke und fordert besseren Schutz.
Laut dem Verlag Motor Presse Stuttgart investieren die Deutschen im Laufe ihres Lebens durchschnittlich 332.000 Euro in ihre Autos. Ein beträchtlicher Betrag, der zeigt, wie wichtig ihnen die technische Ausstattung ihrer Fahrzeuge ist. Seit diesem Jahr ist sogar ein Fahrassistent Pflicht. Doch manchmal kann die Technologie im Auto zum Nachteil des Besitzers werden, wie das Keyless-Schließsystem zeigt. Dieses Komfort-Schließsystem wurde bereits von Dieben überlistet. Der ADAC hat schon seit einiger Zeit eine Sicherheitslücke bei diesen Komfortschlüsseln identifiziert.
Das Komfort-Schließsystem arbeitet mit Funktechnologie. Der Autoschlüssel sendet ständig ein Funksignal in einem begrenzten Radius aus. Sobald das Auto dieses Signal empfängt, können die Türen geöffnet und der Motor per Knopfdruck gestartet werden. Der Motor bleibt auch dann in Betrieb, wenn der Schlüssel aus der Nähe des Fahrzeugs entfernt wird. Hier liegt jedoch das Risiko, die Technologie zu umgehen. Der ADAC warnt: „Autodiebe können mit der Technik ausgerüstete Fahrzeuge leichter stehlen als solche mit normalem Funkschlüssel: Langfinger müssen sich nur mit einem kleinen Gerät in der Nähe des Autoschlüssels aufhalten – auch wenn sich dieser nicht in unmittelbarer Nähe zum Auto befindet – und mit einem zweiten Gerät an der Autotür.“ Die Diebe verlängern so die Reichweite der Signale um mehrere hundert Meter, öffnen blitzschnell die Tür und starten das Auto.
ADAC testet Keyless-Zugang bei über 680 Fahrzeugen
Die sogenannten Keyless-Schließsysteme sind laut Angaben des ADAC mittlerweile weit verbreitet. Sie sind oft bereits in Kleinwagen als Standardausrüstung enthalten. Der Fahrer muss den Autoschlüssel nicht mehr in das Türschloss stecken. Es genügt, wenn er sich in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs befindet, um die Tür zu entriegeln. Das System arbeitet auf Knopfdruck. Auch der Motor kann auf diese Weise per Funk gestartet werden. Der ADAC hat bereits über 680 Fahrzeuge mit diesem Keyless-System getestet. Das Ergebnis war ernüchternd: Fast alle Fahrzeuge konnten ohne Probleme geöffnet und weggefahren werden. „Nur neun Prozent der überprüften Autos ließen sich nicht überlisten“, berichtet der ADAC. Die Fahrzeughalter sind oft die Leidtragenden bei der Schadensregulierung. Da beim Aufbruch keine Diebstahlspuren entstehen, haben sie oft das Nachsehen.
Keyless-Schließsysteme sind anfällig für Diebstahl: ADAC fordert höhere Sicherheitsstandards
Der Verkehrsclub schlägt vor, Computerchips wie die Ultra-Wide-Band-Technik (UWB) zu verwenden. Diese Chips können die Entfernung des Schlüssels zum Auto sehr genau messen. Wenn ein Funkverlängerer verwendet wird, stimmt die Entfernung nicht mehr und das Schließsystem öffnet das Auto nicht. Um das System effektiv vor Diebstahl zu schützen, können Besitzer spezielle Schlüsseletuis verwenden, um die Funkwellen zu blockieren. Wenn jedoch die Batterie eines Keyless-Schlüssels leer ist, bleibt nur der Blick in die Bedienungsanleitung, um den Notschlüssel zu finden.
Unbekannte Autodiebe wollten in Hamm ein Auto mit Keyless-Go-System stehlen –allerdings ohne Erfolg. Die Besitzer hatten kluge Vorkehrungen getroffen.