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Ausgebremst: Tesla wegen defekter Kollisionswarnung verklagt

Ein Teslafahrer beklagt Fehlalarme bei der Kollisionsüberwachung, durch die sein Fahrzeug gefährliche Bremsmanöver ausführe. Das betreffe nicht nur sein Auto.

ausgebremst: tesla wegen defekter kollisionswarnung verklagt

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Die Klage gegen Tesla wurde von einem Teslafahrer im US-Bundesstaat Illinois eingereicht. Sie könnte eine Sammelklage nach sich ziehen, die Tesla im Erfolgsfall sehr teuer zu stehen kommen könnte.

In der Klageschrift (PDF) heißt es, die Kollisionsüberwachung im Tesla würde auch bei freier Sicht ohne vorausfahrende Fahrzeuge aktiv. Sie löse zunächst einen lauten Warnton aus und führe dann selbstständig einen Bremsvorgang – auch “Phantombremsung” genannt – aus, wenn der Nutzer nicht innerhalb kürzester Zeit eingreift. Dies geschehe auch, wenn überhaupt keine Gefahr eines Zusammenstoßes bestehe und gefährde direkt hinter dem Tesla fahrende Autos. So könne das fehlerhafte System einen Zusammenstoß auslösen, statt ihn zu verhindern.

Auch c’t hatte in einem Bericht zur Langzeiterfahrung mit dem Tesla unter anderem die Abstandsautomatik bemängelt. Darin heißt es: “Das Auto drosselt oft unerwartet das Tempo, weil es die Situation falsch einschätzt. Wenn man den Rekuperationsgrad auf der Voreinstellung belassen hat, kommt das einer deutlichen Bremsung gleich.” Zwar aktiviert die Elektronik die Bremsleuchten, aber Fahrer von nachfolgenden Fahrzeugen dürften dennoch überrascht sein, wenn etwa bei leerer Autobahn vor dem Tesla kein Bremsanlass ersichtlich ist; auch können sie zu Notbremsungen gezwungen werden.

ausgebremst: tesla wegen defekter kollisionswarnung verklagt Die Objekterkennung des Tesla S 90D hielt ein Regal in einer Garage für einen Lkw (graues Symbol in der Mitte des Fahrzeug-Displays).

“Solche unerwarteten Bremsungen kommen in bewohnten Gebieten vor, wenn Fußgängerinseln in Kurven stehen oder wenn man auf dunkle, steile Unterführungen zufährt. Auf Landstraßen passiert das bei normalem Tempo (80 bis 90 km/h) vor erhöhten Kurven mit Leitplanken und sowohl auf Landstraßen als auch auf Autobahnen, wenn man bei gerader Strecke auf steile Hügel zufährt (z. B. Autobahn A7, an einem Abschnitt in den Bergen bei Kassel). An all diesen Stellen vermutet das Auto offenbar große Gegenstände auf Kollisionskurs.”

Bei einer Testfahrt im Vegas Loop mit Tesla-Fahrzeugen stellte sich zudem heraus, dass keine autonome Fahrt möglich war, weil die Abstandswarner der Fahrzeuge beim Übergang vom Tunnel zu den Haltestationen regelmäßig überfordert waren.

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Höhere Versicherungsprämie

Außerdem wirkten sich die Warnungen gefolgt von abrupten Bremsvorgänge auf die Versicherungsprämie des Klägers aus, da er die von Tesla angebotene Versicherung nutze, die die Prämie unter anderem auf Basis des Fahrverhaltens festlegt. Häufige Sicherheitsmeldungen würden zu einer höheren Prämie führen.

Der Kläger behauptet, Tesla wisse von der fehlerbehafteten Kollisionswarnung, da bereits viele andere Teslafahrer diese bemängelt haben. So würde die Kollisionsmeldung etwa bei einem Fahrbelagswechsel auf dunkleren Asphalt ausgelöst oder wenn das Auto eine Unterführung oder starke Steigungen passiere, heißt es in der Klageschrift. Auch beim National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) würden hunderte solcher Beschwerden über die Kollisionswarnung im Tesla eingehen. Das Unternehmen habe die vermeintliche Sicherheitsfunktion aber bislang durch keinerlei Software-Updates korrigieren können.

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Sammelklage droht

Der Kläger selbst fährt ein Tesla Modell 3 aus 2021, die unpassenden Kollisionsmeldungen trete aber auch in anderen Modellen auf. Dem Autohersteller droht nun eine Sammelklage in den USA auf Basis des in Illinois geltenden Zivilrechts Kapitel 735 ILCS 5/2-801. Dabei geht es üblich

(uk)

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