Tesla

Tesla Model 3

Aus gegebenem Anlass: 2018er Tesla Model 3 mit 240.000 Kilometern auf der Uhr

Momentan machen auf den Sozialen Medien wieder mal die Horrorgeschichten über die Elektromobilität die Runde. Da ist von zigtausenden von Euros die Rede, die ein Batteriewechsel koste. Teslas sind besonders auf dem Kieker, den sie kommen vermeintlich alle aus den USA, sind übelst verarbeitet und Elon Musk ist ohnehin auf dem Weg zum Ultrarechten.

aus gegebenem anlass: 2018er tesla model 3 mit 240.000 kilometern auf der uhr

2018er Model 3 mit 240.000 km auf der Uhr. Wie wirkt sich das auf Batterie, Interieur und Karosserie aus?

Die Realität zeigt ein anderes Bild

Ein Beispiel aus Deutschland: einer meiner Kunden war an einem Autoerprobungs-Unternehmen beteiligt. Als wir uns über die Elektromobilität (vor Corona) unterhielten, war sein Urteil äußerst hart. Er habe sich in Stuttgart Teslas angesehen, die Verarbeitung sei unter aller Würde. Sein Dienstwagen war ein Audi S6. Auf meine Frage, ob er einen Audi in Erwägung zöge, winkte er ab. Viel zu teuer, und gegen den Tesla technologisch unterlegen. Nur die Verabeitung sei eben Audi-Niveau. 2023 hatten wir wieder Kontakt. Er erzählte mir, dass er nun, da er in Pension sei, ein Tesla Model Y gekauft habe. Auf meine verwirrte Frage hinsichtlich seiner Meinung von vor ein paar Jahren kam eine kurze prägnante Antwort: er habe noch nie ein Auto gefahren, das ihm so viel Spaß gemacht habe.

150.000 Meilen (240.000 km) mit einem Model 3

Andy Slyes Youtube-Kanal ist äußerst interessant, weil er immer wieder Statusreports publiziert, die wirklich hilfreich sind. Sein 2018er Tesla Model 3 ist eines der ersten, raren Hecktriebler mit großer Batterie gewesen. Die EPA verortete die Reichweite des Autos bei 310 Meilen, bzw. 498 Kilometern. Slye ist ein „engagierter“ Autofahrer. Wir wissen alle, was das in Punkto Reichweite bedeutet. Fakt ist aber, dass er nach mehr als 6 Jahren und 240.000 Kilometern immer noch rund 450 Kilometer mit dem Tesla weit kommt. Die Batteriegesundheit wirft das bordeigene Analyseprogramm übrigens mit 83 % aus.

aus gegebenem anlass: 2018er tesla model 3 mit 240.000 kilometern auf der uhr

Das fabrikneue Interieur des 2018er Model 3. Da gab es noch Klavierlack und jede Menge Kunstleder. Im Youtube-Bericht sind die Verschleisserscheinungen 2024 bestens dokumentiert …

Das Auto kostete weniger als ein vergleichbarer Verbrenner

Was im Youtube-Artikel wirklich interessant ist, ist die Tatsache, dass er mit dem Stromer mehr als 20.000 US-Dollar an Kraftstoff- und Schmierstoff-Kosten eingespart hatte. Seine Reparaturkosten beliefen sich übrigens in den 6 Jahren auf gerade mal 1.600 US-Dollar, abgesehen von Inspektionskosten um die 400 US-Dollar. Für ein Auto mit dieser Kilometerleistung in der Tat erstaunlich. Das einzige echte Problem waren die vorderen Querlenker, die bei 120.000 Meilen, bzw. 193.000 Kilometern verschlissen waren und vernehmlich quietschten. Das sind andererseits Teile, die auch bei Verbrennern gerne bei diesen Kilometerleistungen kaputt gehen. Der Youtube-Bericht ist allerdings aus anderen Gründen äußerst interessant.

Abnutzung und digitale Updates

Wie hat sich das Interieur nach 240.000 Kilometern gehalten (bestens), wo sind echte Abnutzungserscheinungen aufgetreten (nicht wirklich schlimm) und was ist komplett ausgetauscht worden, weil es nicht mehr funktionierte? Darüber hinaus erzählt Slye während der Wagen autonom fährt, was sich seit Kauf durch die vielen Updates verbessert hat. In einem klassischen Automobil tatsächlich undenkbare Upgrades. Allein die FSD Beta, die tatsächlich in einem 6 Jahre alten Stromer funktioniert, erstaunt. Da sind deutsche aber auch internationale Autos im Vergleich dazu schnöde DOS-Kisten geblieben.

e-engine meint: Wir wollen hier keine Reklame für Tesla machen. Aber was die alten Model 3 betrifft, das Ökosystem aus Superchargern und die problemlose Elektronik, die dank Updates ständig auf dem neuesten Stand bleibt, ist Tesla als Unternehmen einzigartig. Wie bei Smartphones, die älter werden, gibt es jedoch bei den Updates das eine oder andere Feature, das nicht mehr funktioniert, weil die CPU zu alt ist. Bislang jedoch hat sich das in Grenzen gehalten.

Ah, und noch etwas. Die Verbrenner-Fanblase moniert gerne die Kosten für einen neuen Batteriesatz. Der läge bei mehr als 20.000 Euro im Falle des Falles. Nun hat der Stromer tatsächlich die Kilometerleistung erreicht, an der die Garantie erlischt. Allerdings kostet in den Staaten ein refurbished Battery-Pack derzeit 7.000 US-Dollar. Das ist in jedem Fall weniger, als ein Motortausch beim Verbrenner …

Text: Bernd Maier-Leppla
Fotos: Andy Slye (Youtube Stills), Tesla

Andy Slye | Tesla Model 3 Review After 150,000 Miles! Don’t Be Fooled

TOP STORIES

Top List in the World