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Audi RS 3: Gebrauchtwagen-Test

Neu vereinte der Audi RS 3 Tradition und Moderne. Worauf kommt es beim Gebrauchtwagen an? AUTO BILD hat den Power-Kompakten getestet.


Drei Technik-Bausteine sind in den 1980er-Jahren für den kometenhaften Aufstieg der Marke Audi entscheidend: fünf Zylinder, Turboaufladung und der Allradantrieb quattro. Sie machen aus der Biedermeier-Marke einen Brandstifter. Mit dem RS 3, dem Topmodell der A3-Generation 8V, interpretiert Audi ab 2011 sein Erfolgsrezept neu.
Den Auftakt macht eine 340-PS-Version, 2015 geht ein dezentes Facelift mit 367 PS an den Start. Leistungsgipfel ist die im Sommer 2017 eingeführte 400-PS-Version unseres Testwagens. Dieser wird im niedersächsischen Seevetal von Audi-Händler Kuhn & Witte angeboten. Im August 2018 erstmals zugelassen, kostete er neu inklusive preistreibender Extras rund 72.000 Euro.

Audi RS 3 gebraucht: Unser Testwagen von 2018 soll 44.550 Euro kosten

Mit 96.008 Kilometern auf dem digitalen Zähler werden noch 44.550 Euro aufgerufen. Und durchaus bezahlt: Unfallfreiheit, eine lückenlose Wartungshistorie bei Audi und uneingeschränkte Originalität sind drei gewichtige Kaufargumente. Daher dürfte dieser mythosschwarze RS 3 dennoch auf längere Sicht ein risikoarmes und wertstabiles Auto sein. audi rs 3: gebrauchtwagen-test

Audi RS 3: Interieur mit Leder- und Alcantara-Einlagen, Schaltwippen am Lenkrad.

Bild: Christoph Boerries
Und wie fährt es sich? In der elitären Performance-Liga kompakter AMG- und BMW-M-Modelle kann er trotz einer leicht kopflastigen Gewichtsverteilung gut mithalten. Sein Sound erinnert nicht zufällig an die Audi-Gruppe-B-Rallyeboliden der 1980er-Jahre. Aus der Duplex-Auspuffanlage bollert es gänsehautverdächtig, die möglichen Fahrleistungen sind gewaltig. Der quer verbaute Fünfzylinder (EA855, ab Sommer 2017 EA855 evo) ist ein standfestes Sportaggregat erster Güte und arbeitet gut mit dem Siebengang-Doppelkuppler zusammen. Sprintzeiten um vier Sekunden auf 100 und je nach Software 250 oder 280 km/h Spitze sind möglich. Harte Verbindlichkeit liefert trotz Drive Select das Fahrwerk, dafür gibt es null Achslenkerspiel.
Die Brembo-Bremse verzögert ohne gefürchteten Höhenschlag der Scheiben. Nebenbei ist dieser Audi-Bollerwagen als Sportback-Variante erstaunlich praktisch. Umgeklappt taugt er als Renn-Kleintransporter. Und auch die Optik hält mit. Im Vergleich mit einem normalen A3 fallen eine zwei Zentimeter breitere Spur und 25 Millimeter Tieferlegung auf. RS-typisch sichern bauchige Stoßfänger mit Wabengittern, LED-Matrix-Scheinwerfer und mächtige 19-Zoll-Rotorräder das Überholprestige.

Im Mittelpunkt steht der Fahrspaß

Zwiespältiger fällt der Eindruck an Bord aus. Audi-typisch sind Verarbeitung und Materialien vorbildlich. Dennoch erscheint das Ambiente trotz Zutaten wie einer hochwertigen Lederausstattung mit roten Nähten, MMI-Navigation mit Smartphone-Interface, Bang-&-Olufsen-Sound und Virtual Cockpit nüchtern. Luxus war und ist beim RS 3 eben nur eine Sekundärtugend. Im Mittelpunkt steht ganz klar der Fahrspaß. Und die Kosten? Einen RS 3 sollte man sich nur als solventer Liebhaber gönnen: Der Unterhalt bewegt sich auf Augenhöhe mit renommierten Sportwagen. Die Kaskoeinstufung liegt hoch, die Kosten für Verschleißteile und Wartung erreichen durchaus Exoten-Niveau.

  • Testverbrauch: 11,0 l S/100 km
  • CO2: 189 g/km
  • Inspektion: 450-1100 Euro
  • Haftpflicht (15)*: 492 Euro
  • Teilkasko (28)*: 714 Euro
  • Vollkasko (27)*: 1276 Euro
  • Kfz-Steuer (Euro 6): 238 Euro
  • Lichtmaschine (AT): 1142 Euro
  • Anlasser (AT): 508 Euro
  • Wasserpumpe: 975 Euro
  • Zahnriemen: entf., Steuerkette
  • Haupt- und Nachschalldämpfer: 1976 Euro
  • Kotflügel vorn links, lackiert: 1729 Euro
  • Bremsscheiben und -klötze v.: 2021 Euro
  • Infotainmentbildschirm: 987 Euro
  • Sommerreifen (255/30 R 19 Y + 235/35 R19 Y): 1055 Euro


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