Audi

Audi Q4

Audi Q4 e-tron und Q4 Sportback e-tron vorgestellt

Zwei Akkus, drei Antriebe und bis zu 520 km Reichweite

audi q4 e-tron und q4 sportback e-tron vorgestellt

Nach etlichen Teasern hat Audi nun den Q4 e-tron und seine Sportback-Variante bei einer Online-Veranstaltung mit Workshops vorgestellt. Wie beim VW ID.4 und dem Skoda Enyaq iV handelt es sich um ein Kompakt-SUV auf Basis des Modularen Elektro-Baukastens (MEB).

Daher ähneln sich die Antriebe. Allerdings könnte der Audi das erste Modell mit Allradantrieb sein. Beim Skoda sind (neben drei Hecktrieblern) ebenfalls zwei Allradversionen angekündigt, es ist allerdings noch nicht klar, wann diese starten. Mit dem neuen ID.4 GTX zeigt VW am 28. April 2021 das erste sportliche Spitzenmodell mit Allrad seiner vollelektrischen Baureihe.

Beim Q4 e-tron sind drei Modelle in der Mache, darunter zwei Hecktriebler und ein Allradler:

  Q4 35 e-tron  Q4 40 e-tron Q4 50 e-tron quattro
Antrieb vorne ASM 80 kW
Antrieb hinten PSM 125 kW PSM 150 kW PSM 150 kW
Systemleistung (Peak, 60 Sek.) / Systemdrehmoment 125 kW / 310 Nm 150 kW / 310 Nm 220 kW / 460 Nm
0-100 km/h / Spitze 9,0 Sek. / 160 km/h 8,5 Sek. / 160 km/h  6,2 Sek. / 180 km/h
Akku (netto) 52 kWh 77 kWh 77 kWh
WLTP-Reichweite (Sportback) 341 km (349 km) 520 km (-) 488 km (497 km)
Ladeleistung AC/DC 7,2 kW / 100 kW 11 kW / 125 kW 11 kW / 125 kW
Leergewicht m. Fahrer (Sportback) 1.965 kg (1.970 kg) 2.095 kg (-) 2.210 kg (2.215 kg)
Preis 41.900 Euro 47.500 Euro 53.600 Euro
Preis Sportback ca. 43.900 Euro ca. 54.900 Euro

Akkus, Reichweite und Zellen

Wie zu sehen, sind zwei Akkus eingeplant, mit 52 und 77 kWh netto, die wir aus dem ID.4 und Enyaq kennen. Der mittlere Akku mit 58 kWh fehlt. Audi sagte, er ist denkbar, aber zunächst nicht geplant. Mit dem großen 77-kWh-Akku schafft der Hecktriebler bis zu 520 km – das ist der Wert für den Q40 e-tron.

Den Q4 40 e-tron gibt es offenbar als einziges Modell nicht als Sportback – das schließen wir daraus, dass für diesen keine Reichweite und kein Leergewicht angegeben wird. Vielleicht wird er aber auch nachgeschoben; interessant wäre er: Er könnte nochmal eine höhere Reichweite bieten, da der cW-Wert hier 0,26 statt 0,28 beträgt. Das sind gute, aber nicht sehr gute Werte; das Tesla Model Y kommt auf 0,23.

Was die Batteriezellen angeht, so handelt es sich um Pouch-Zellen von LG Chem (genauer wohl: von LG Energy Solution), wie uns ein Audi-Experte bei der Veranstaltung sagte. Für später seien prismatische Zellen geplant. Das passt zu den Plänen des VW-Konzerns, der mittelfristig ja auf prismatische Zellen umsteigen will, wie auf dem VW Power Day verkündet wurde.

Zur Temperierung der Akkus gibt es zwei Kühlkreisläufe: Der Mitteltemperaturkreislauf kühlt E-Maschinen, Leistungselektronik und dergleichen, ein Niedertemperaturkreislauf versorgt ausschließlich die Traktionsbatterie (die im Fall des 77-kWh-Akkus etwa 500 Kilo wiegt, das nur am Rande).

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Optional gibt es eine Wärmepumpe, die den Innenraum mit Wärme vom Antrieb und aus der Außenluft klimatisiert. Vor allem im Winter und auf langen Strecken soll sie den Reichweitenverlust durch den Strombedarf der Klimaanlage deutlich mindern.

Antriebe: Zwei Hecktriebler, ein Allradler

Beim Antrieb setzt Audi hinten stets eine Permanentsynchron-Maschine (PSM) ein, vorne kommt beim Allradler eine Asynchronmaschine (ASM) hinzu. Wegen der hohen Effizienz von PSM-Motoren erfolgt der Antrieb beim Allradler prioritär über die Hinterachse, so Audi. Die ASM-Maschine wird nur dazugeschaltet, wenn man viel Gas gibt oder wenn es die Fahrstabilität verbessert. Die Vorteile der ASM liegen laut Audi in der kurzzeitigen Überlastfähigkeit und in den geringen Schleppverlusten, wenn sie nicht arbeitet.

Die Basisversion hat eine 125-kW-Maschine hinten, wie vom VW ID.4 (Pure Performance, City Performance und Style Performance) bekannt. Wie beim VW wird hier langsamer geladen (mit bis zu 7,2 kW Wechselspannung und 100 kW Gleichspannung). Die kleinste Motorisierung im ID.4 mit 109 kW wird hier nicht angeboten. Die nächsthöhere Variante hat den 150-kW-Motor des ID.4 Pro Performance. Auch der Allradler hat diese PSM, dazu aber noch eine 80-kW-Maschine vorne. Rechnerisch käme man so auf 230 kW, doch die Batterie beschränkt die Leistung auf 220 kW.

audi q4 e-tron und q4 sportback e-tron vorgestellt Kleine Batterie und Heckantrieb audi q4 e-tron und q4 sportback e-tron vorgestellt Große Batterie und Allradantrieb

Wichtig für Reisende: Mit 125 kW Gleichspannung kann man bei idealen Bedingungen in zehn Minuten Strom für weitere 130 Kilometer nachladen, so Audi. Zum Vergleich: Bei unserem Lade-Test ermittelten wir beim VW ID.4 mit 77-kWh-Akku einen Wert von 10,2 Kilometer pro Minute – das wären immerhin 102 km in zehn Minuten. Der Test wurde allerdings bei niedrigen Außentemperaturen (5 Grad) durchgeführt.

Audi setzt auf Segeln, nicht auf One-Pedal-Driving

Die Stärke der Energie-Rückgewinnung im Schub lässt sich optional per Lenkradwippen dreistufig einstellen. Damit werden Verzögerungen von 0,06, 0,1 und 0,15 g erreicht. Außerdem gibt es noch einen B-Modus, der am (winzigen) Wahlhebel aktiviert wird. Beim Bremsen wird mit maximal 0,3 g rekuperiert; dabei werden 145 kW Leistung zurückgewonnen. Über 0,3 g schalten sich die Scheibenbremsen dazu.

Audi setzt generell mehr auf das Segeln als auf das berühmte One-Pedal-Driving. So bremst das Auto beim Auffahren auf den Vordermann oder bei Annäherung an ein Tempolimit nur mit 0,1 g. Außerdem kommt das Auto beim Gaswegnehmen nicht zum völligen Stillstand wie etwa der BMW i3. Ein Hauptgrund dafür ist offenbar, dass Audi den Umstieg vom Verbrenner erleichtern will.

Zurecht sagt Audi außerdem, dass das Segeln energieeffizienter ist – weil jede Energieumwandlung verlustbehaftet ist. Wir finden jedoch das One-Pedal-Driving (besonders in der Stadt) sehr angenehm; wir fahren damit vorausschauender und damit sparsamer. Daher würden wir uns eine entsprechende Einstellung wünschen.

Übrigens: Falls es mal knapp wird in Sachen Reichweite, kann man den Efficiency Mode aktivieren. Dann wird das Maximaltempo auf 130 km/h begrenzt. Im noch strengeren Range Mode sind sogar nur 90 km/h möglich.

Optik und Licht: Einstellbare LED-Signatur

Optisch fallen am Q4 e-tron die muskulösen Partien um die Räder auf, doch die kannten wir bereits von der Studie.

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Besonderen Wert legt Audi immer auf das Licht, und hier gibt es tatsächlich eine interessante Neuheit: Die Tagfahrlicht-Signatur lässt sich über den Touchscreen verändern. Dabei stehen vier verschiedene Muster zur Verfügung. Als besonderer Kniff wurde hingestellt, dass das Licht direkt von vorne anders aussieht als von seitlich vorne; für unseren Geschmack jedoch wirkt das aus leicht seitlicher Perspektive sichtbare Gitter störend. Am Heck gibt es ein Leuchtenband von links bis rechts; es ist allerdings außen mehrfach durchbrochen.

Bildergalerie: Audi Q4 Sportback e-tron (2021)

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Auffällig am Sportback ist der Heckspoiler. Ein Designer sagte bei der Veranstaltung: Der Wagen ist ein Fastback und Fastbacks haben eigentlich keine Heckspoiler. In diesem Fall aber verbessert er die Aerodynamik so deutlich, dass der Stilbruch sich lohnte: Er bringt laut Audi etwa 12 Kilometer mehr Reichweite.

Nicht nur uns, sondern auch anderen Journalisten fiel die sehr gedeckte Farbpalette des Q4 e-tron auf. Es scheint nur Silber-, Grau- und sehr unauffällige Blautöne zu geben; freundlichere Farben fehlen.

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Interieur und Kofferraum

Das Cockpit war von einem Teaser bereits bekannt. Hier setzt Audi (anders als VW bei seinen MEB-Modellen) auf eine traditionelle Gestaltung. Allerdings gibt es ein neues Lenkrad, das oben und unten abgeflacht ist. Wer das nicht mag, kriegt aber auch ein rundes Lenkrad. So oder so enthält es Touch-Slider, mit denen man in die Navi-Karte auf dem Instrumentendisplay hinein- und herauszoomen kann – ein nettes Feature.

Das Instrumentendisplay misst 10,25 Zoll, dazu gibt es einen Touchscreen, der serienmäßig 10,1 Zoll groß ist; optional gibt es einen 11,6-Zoll-Monitor. Außerdem gibt es das vom VW ID.3 und ID.4 bekannte Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktion.

Stolz ist Audi auf die große Beinfreiheit im Fond, die auf den großen Radstand von 2,76 Meter zurückgeführt wird. Vergleicht man mit den Verbrenner-SUVs, ist der Unterschied beim Radstand aber nicht sehr groß: Der zehn Zentimeter kürzere Audi Q3 hat acht Zentimeter weniger Radstand, das Mittelklasse-SUV Audi Q5 hat fünf Zentimeter mehr (2,81 Meter).

Auch das Kofferraumvolumen beeindruckt nicht. In den Q4 e-tron passen 520 bis 1.490 Liter, der Sportback hat ähnliche Werte. Überragend ist das nicht: Der zehn Zentimeter kürzere Q3 bietet 530 bis 1.520 Liter, also eher etwas mehr.

Marktstart, Konkurrenten und Preise

Der Q4 e-tron startet im Juni, der Sportback folgt im Spätsommer. Dann dürften allerdings erstmal die beiden Editionsmodelle starten, die nochmal rund 6.200 Euro teurer sind als die Basisversionen.

Zu den Konkurrenten gehören wohl das der Mercedes EQA, der Volvo XC40 / C40, der Hyundai Ioniq 5, der Kia EV6 sowie der Ford Mustang Mach-E und das Tesla Model Y. Besonders der Tesla, der Ford und der Hyundai verdienen Beachtung, obwohl sie alle nicht ins Premiumsegment gehören.

Das Tesla Model Y hat eine größere Maximalreichweite (505 km), außerdem kann Tesla mit dem guten Supercharger-Netz wuchern. Die Preise beginnen allerdings erst bei 55.600 Euro. Der Ford Mustang Mach-E schafft mit 610 km nochmal mehr als der Tesla, und ist in dieser Version schon für 51.180 Euro (Aktionspreis laut Website) zu haben. Dennoch ist der Q4 40 e-tron noch deutlich günstiger.

Für den Hyundai Ioniq 5 spricht die 800-Volt-Technik mit deutlich höheren Nachlade-Geschwindigkeiten, zudem das (aus unserer Sicht) schickere Design, die große Innenraum-Variabilität und Gimmicks wie das Solardach, das bidirektionale Laden, die größere Anhängelast und die Acht-Jahres-Garantie. Mit 485 km ist die Maximalreichweite allerdings geringer. Der Preis dieser Version ist allerdings noch nicht bekannt.

Der Basispreis des Q4 von knapp 42.000 Euro ist eher günstig. Deutlich darunter liegen die (schwächeren) Grundversionen des Skoda Enyaq und VW ID.4, der Ioniq 5 liegt preislich gleichauf. Teurer im Einstieg sind der Kia EV6, der Ford Mustang Mach-E, der Jaguar I-Pace, das Tesla Model Y und der BMW iX3.

Technische Daten

  • Antrieb: 1 PSM hinten, optional 1 ASM vorne
  • Systemleistung: 125 bis 220 kW
  • Akku / Reichweite: 52 oder 77 kWh netto / 341 bis 520 km WLTP
  • Maße (Q4 e-tron): 4.588 mm Länge / 1.865 mm Breite / 1.632 mm Höhe / 2,76 Meter Radstand
  • Kofferraum: 520-1.490 Liter (Q4 e-tron) bzw. 535-1.460 Liter (Sportback)
  • Leergewicht: 1.965-2.215 kg
  • Anhängelast (12%, gebremst): 1.000 kg bzw. 1200 kg (Allradler) 
  • cW-Wert: 0,28 bzw. 0,26 (Sportback)
  • Marktstart: Juni 2021, Sportback ab Spätherbst

Bildergalerie: Audi Q4 e-tron (2021)

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