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Audi charging hub: Konzept für eine Schnelllade-Lounge

Deutlich komfortabler laden als an Teslas Superchargern

audi charging hub: konzept für eine schnelllade-lounge

Kürzlich hat Audi über ein separates Ladenetz nach dem Vorbild des Supercharger-Netzwerks von Tesla nachgedacht: “Wir prüfen, ob wir eine eigene Premium-Ladeinfrastruktur in großen Städten aufbauen”, sagte Audi-Chef Markus Duesmann dem Handelsblatt im Februar. “Wir wollen nicht, dass der Verkauf unserer Fahrzeuge am Mangel an Ladestationen scheitert.”

Eine Studie namens Audi charging hub zeigt nun, wie man sich dergleichen vorstellen könnte. Offenbar denkt Audi nicht an eine schnöde Reihe von Ladesäulen wie bei Tesla, sondern an ein “premiummäßiges” Lounge-Konzept. Das ergibt Sinn, denn es ist einfach angenehmer, wenn man die Ladezeit zum Entspannen nutzen kann. Wenn das Wetter nicht zu Leibesübungen oder einem Spaziergang einlädt, dann verbringt man die Zeit vielleicht am besten in einer schicken Audi-Lounge.

Bildergalerie: Audi charging hub (2021)

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Das Konzept sieht reservierbare High-Power-Charging-Ladepunkte (HPC) vor. Ein Lounge-Bereich soll sich anschließen; er ist im ersten Stock untergebracht. Als Basis für den Audi charging hub dienen sogenannte Cubes. Diese Container-Würfel beherbergen jeweils sechs Ladesäulen auch gebrauchte Lithium-Ionen-Batterien. Damit werden die Batteriezellen, die aus zerlegten Entwicklungsfahrzeugen stammen sollen, einer Second-Life-Verwendung zugeführt. Die Akkus dienen als Pufferspeicher für Gleichstrom. So entfällt die Notwendigkeit einer aufwendigen Hochspannungszuleitung und teure Transformatoren werden überflüssig, so Audi.

Drei Speichermodule mit insgesamt 2,45 MWh sollen sechs Ladepunkte versorgen, an denen mit bis zu 300 kW Leistung geladen werden kann. Dazu braucht die Station nur einen gängigen 400-Volt-Starkstromanschluss. Die Stromspeicher werden über Nacht mit 11 kW Wechselspannung nachgeladen, wobei ein Zugang pro Cube ausreicht, so Audi. Photovoltaik-Module auf dem Dach liefern zusätzliche grüne Energie.

Wenn zum Beispiel ein Audi e-tron mit der großen Batterie (86 kWh netto) anrückt, reichen die 2.450 kWh nach Adam Riese für über 25 Ladevorgänge (wenn man die Ladeverluste nicht mitrechnet). Bei Hochbetrieb könnte der Lade-Hub also auch mal passen müssen.

Doch der Verzicht auf den Hochspannungsanschluss erleichtert die Standort-Auswahl, reduziert den Zeitaufwand für die Planung und spart Kosten. Das modulare Konzept sorgt zudem dafür, dass der Hub in kurzer Zeit transportiert, installiert und auf die jeweiligen Anforderungen vor Ort angepasst werden. Wenn die Speicherkapazität nicht ausreicht, könnte man also wohl auch weitere Cubes hinzufügen.

Exkurs: Wie wie Reichweite wird bei Audi in 30 Min nachgeladen?

Der Audi e-tron 50 lädt mit 120 kW, der e-tron 55 und e-tron S mit 150 kW und der e-tron GT mit 270 kW. Laut Audi-Website kann man in einer halben Stunde beim e-tron 50 etwa 270 km Reichweite nachladen (5-80%), beim 55er-Modell etwa 350 km und beim S-Modell (das die gleiche Batterie wie der 55er hat, aber mehr Strom verbraucht) etwa 300 km. Beim e-tron GT soll das Laden von 5 auf 80 Prozent 22,5 Minuten dauern. Aus der WLTP-Reichweite von 488 km errechnet sich, dass man in dieser Zeit 366 km Reichweite nachlädt – also trotz 800-Volt-System nicht viel mehr als beim e-tron 55 (aber das nur am Rande).

Die Suche nach einem Standort in Deutschland für das Pilotprojekt des Audi charging hub sowie Gespräche mit möglichen Partnern laufen derzeit. Eine Inbetriebnahme ist für die zweite Jahreshälfte geplant. In der Pilotphase soll man auch Autos anderer Marken laden können, aber nur wenn es freie und nicht reservierte Ladepunkte gibt – selbst reservieren darf man danach wohl nicht, wenn man zum Beispiel einen Mercedes oder BMW fährt.

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