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Audi 50 im Klassiker-Test

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audi 50 im klassiker-test Motor1.com Audi 50 (1977) im Fahrbericht: Solo für Polo Vor 50 Jahren debütierte der moderne Kleinwagen Audi 50 und ebnete den Weg für den VW Polo. Roland Hildebrandt von Motor1 wagt den Test: Wie fühlt sich der Mini-Audi von einst heute an – und wie fährt er sich?

Manchmal hat man einfach Glück und ist zur rechten Zeit am rechten Ort. Gerade bei langwierigen Entwicklungen neuer Autos spielt oft der Zufall eine Rolle. Wenngleich man für dieses Modell nur rekordverdächtige 21 Monate gebraucht hat. Mit dem Audi 50 geht 1974 unmittelbar nach der Ölpreiskrise von 1973 der erste Kleinwagen eines deutschen Herstellers an den Start.

Der Audi 50 ist zudem eine Blaupause für den fast baugleichen VW Polo , den die Wolfsburger sieben Monate später auf den Markt bringen. Wir konnten zum 50. Geburtstag einen der inzwischen seltenen kleinen Audi fahren.

Werfen wir einen Blick zurück: Der spätere 50 soll die Modellpalette mit Audi 80 und nach unten hin abrunden. Schon 1970 machen sich die Ingenieure bei der 1969 entstandenen Audi NSU Auto Union AG an die Arbeit, allen voran Technikvorstand Ludwig Kraus: Man braucht einen Nachfolger für die bewährten um den (besonders in Italien beliebten) Prinz 4, deren Produktionsende absehbar ist.

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Gleichzeitig ist man bei in Wolfsburg damit beschäftigt, über als Nachfolger des zu gelangen. Denkbar, wenngleich nicht bewiesen, ist eine doppelte Absicherung durch den kleineren Audi 50 mit der später auch verwirklichten Umwidmung zum VW Polo. Golf und 50 haben übrigens italienische Einflüsse beim Design gemeinsam, auch wenn die finalen Entwürfe in Deutschland erfolgen: beim Golf, beim Audi.

Zwar gibt die Ölpreiskrise von 1973 mit ihren leeren Autobahnen der Kleinwagen-Klasse einen zusätzlichen Schub, doch schon zuvor kommen wichtige Impulse. Neben dem Mini von 1959 vor allem Modelle wie der Autobianchi (1969), Fiat (1971) oder der (1972) aus den schon immer kleinwagen-affinen Ländern Italien und Frankreich.

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Die Entwickler wissen Anfanng der 1970er-Jahre also genau, wie der Hase läuft und haben daher folgendes Ziel stets im Blick: „Ein zeitgerechtes Auto muss auch maßgerecht sein“, so ist es in der Konzeption zum Audi 50 nachzulesen. Schlüssel zum Erfolg ist der quer eingebaute Motor. Mit ihm schaffen die Ingolstädter ein Auto, das mit gerade einmal 3,49 Metern Gesamtlänge einen relativ großen Innenraum bietet.

An den Start geht der 50, der nur 685 Kilogramm wiegt, in zwei Versionen: als Audi 50 LS mit 50 PS und Audi 50 GL mit 60 PS, beide mit 1,1-Liter-Motor. Der 50 LS bringt es auf 142 Stundenkilometer, der GL auf damals ordentliche 152 Stundenkilometer. Während die 50-PS-Variante Normalbenzin tankt, benötigt das um 10 PS stärkere Aggregat Superkraftstoff.

Im Jahr 1977 ersetzt man diese Variante durch einen neu entwickelten 1.300-Kubikzentimeter-Motor, der mit Normalbenzin fährt. Die Designverantwortung für den Audi 50 übernimmt Hartmut Warkuß, der auch schon den Audi 80 gestaltet hat. Warkuß zeichnet um das Package von Ludwig Kraus eine zeitlos-filigrane Form. Fünftürig gibt es den Audi 50 jedoch nie.

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Den internationalen Medien präsentieren die Ingolstädter den Audi 50 im Sommer 1974 auf Sardinien. Bei den Händlern trifft er erstmals am 26. Oktober ein: der Audi 50 LS zum Preis von 8.195 Mark, der Audi 50 GL kostet 8.510 Mark. Geplant und entwickelt wird der „kleine Audi“ zunächst in Neckarsulm, später in der Technischen Entwicklung Ingolstadt, gebaut wird er schließlich im Volkswagen-Werk in Wolfsburg. Dort fahren bis zum 31. März 1975 exakt 43.002 Audi 50 vom Band, danach beginnt zusätzlich der Serienanlauf des fast baugleichen, aber zunächst deutlich magerer ausgestatteten VW Polo.

Nun aber ran ans schmale und große Lenkrad des Audi 50 von 1977, den uns die Audi Tradition überlassen hat. Die Baureihe ist seltener als manch : Aufgrund mieser Bleche und fehlendem Rostschutz in den 1970ern bewegt sich die Zahl der Überlebenden in Deutschland auf niedrigem dreistelligen Niveau. Einen Audi 50 zu finden, ist ebenso langwierig wie die Suche nach Ersatzteilen dafür.

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Sehen wir uns das riadgelbe Geburtstagskind näher an: 3,52 Meter ist der Audi 50 lang, nur 1,56 Meter breit und 1,34 Meter hoch. Doch 2,33 Meter Radstand und der quer eingebaute Motor sorgen für ein relativ gutes Platzangebot, selbst für großgewachsene Menschen. Dabei helfen auch die großen Fenster und schmalen Dachpfosten. Eine Einparkhilfe braucht man hier definitiv nicht.

Was fällt noch auf? Die nach hinten keck ansteigende Zierleiste an der Seite. Die kreisrunde Zwangsentlüftung, die mit dem Tankdeckel (der weiter unten liegt) verwechselt werden könnte. Oder auch die zart an den (ein kurz vor der Produktion eingestampftes Käfer-Nachfolgemodell mit Mittelmotor) erinnernden Rückleuchten. Kofferraum? 285 bis 900 Liter.

Ich nehme im Cockpit Platz. Viel gibt es hier nicht zu entdecken. Ein paar Knöpfe, auch altersbedingt recht weiche Sitze und nicht mehr allzu solide Kunststoffe, ein Lenkstockhebel für den Warnblinker. Aber immerhin ein Drehzahlmesser, der in unserer LS-Version aber einst nicht serienmäßig war.

Notwendig ist er nicht, denn der 1,1-Liter-Benziner mit obenliegender Nockenwelle teilt akustisch klar mit, wann es an der Zeit ist, im Viergang-Getriebe aktiv zu werden. Ein britischer Prospekt vom August 1977 schrieb „The pleasure of driving this compact car comes from its unusually lively acceleration.“ Praxisnah formuliert: Die Kiste hängt gut am Gas und fühlt sich flotter an, als sie ist. Auch weil sie mit 720 kg kaum was wiegt. Okay, mit Blick auf die dünnen Türen ist ein Unfall eher zu vermeiden.

Schön elastisch schnüre ich mit 50 PS durch die Landschaft, alles fühlt sich sehr verbindlich an. „Can be handled with confidence“, schreibt der Prospekt. Frei übersetzt: Da sind noch Reserven drin. Und das trotz Bereifung im Format 145 SR 13. Nicht ohne Grund war der Audi 50 auch im Motorsport aktiv. Dieser Wagen jedenfalls ist mit 47 Jahren besser in Schuss als ich mit 46 … Wäre nicht der Chrom, könnte man kaum glauben, dass der Audi schon so alt ist.

Und dennoch darf der Audi 50 damals nur vier Jahre leben. Der Grund heißt VW Polo, sieht genauso aus und geht im März 1975 in die Produktion. Er ist deutlich magerer Ausgestatttet, aber dadurch eben auch günstiger als der Audi, der zeitgleich ungefähr auf Golf-Niveau liegt.

Auto-Chronist Werner Oswald sieht die Schuld in der Rückblende beim VW-Konzern: Keine Modellpflege, zudem sei der Audi 50 seitens der Händler systematisch zugunsten des Polo banachteiligt worden. Im Sommer 1978 endet die Produktion des Audi 50, von dem insgesamt 180.828 Exemplare hergestellt werden. Fortan konzentriert sich Audi verstärkt auf Mittelklasse-Autos und darüber liegende Segmente.

Zuvor hatte man noch den 1977 erschienenen VW mit Stufenheck entwickelt. Auch wenn der Audi 50 nur wenige Jahre am Start war, so hat er doch das Kleinwagensegment im Volkswagen-Konzern etabliert: In seinen verschiedenen Generationen wurde der VW Polo millionenfach gebaut. Ein kleines cleveres Auto bringt Audi erst 1999 wieder auf den Markt: es ist der .

Von Roland Hildebrandt

Das Original zu diesem Beitrag “Irre, wie nackt und Anti-Premium die Marke Audi mal war” stammt von Motor1.com.

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