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Apple-Hersteller Foxconn baut als Lordstown einen Elektro-Pick-up

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Hinter dem Namen Lordstown versteckt sich ein neues Elektroauto-Start-up.

Stefan Grundhoff

Lordstown ist das nächste Start-up, das vom Elektro-Boom profitieren will. Dafür geht das amerikanische Unternehmen gleich vor wie Konkurrent Rivian und nimmt die in den USA allseits beliebten Pick-ups ins Visier. Der Endurance soll sich wie der Rivian R1T oder der Tesla Cybertruck ein grosses Stück vom Fullsize-Pick-up-Kuchen in den USA abschneiden. Spätere Ausflüge nach Europa sind nicht ausgeschlossen, denn der Endurance soll den Anfang einer ganzen Modellfamilie darstellen.

Und unterschätzen sollte man dieses Start-up nicht. Denn hinter Lordstown steck ein grosser Name der IT-Industrie: die gewaltige Hon Hai Technology Group – kurz Foxconn. Als grösster Elektronikhersteller der Welt produziert er Geräte für Microsoft, Sony, HP und Apple – allen voran das iPhone.

Der Endurance in Zahlen

Aber für einmal geht es um ein Mobile Device der grösseren Art. Der Lordstown Endurance ist ein 5,84 Meter langer Pick-up, der von vier Radnabenmotoren mit einer Maximalleistung von 550 PS (405 kW) angetrieben wird. Im Dauerbetrieb stehen dem Fahrer immerhin 440 PS (323 kW) zur Verfügung. Eine Akkukapazität von 109 kWh soll Reichweiten von bis zu 320 Kilometer realisieren. Per Schnellladung mit 150 Kilowatt erstarkt das Akkupaket auf bis zu 80 Prozent in zähen 45 Minuten. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Lordstown mit 190 km/h an.

Der Apple-Pick-up

Optisch könnte der Endurance fast als Apple-Car durchgehen. Mit der weissen Lackierung und der knuffigen Front fügt er sich nahtlos ins typische Design ein. Neben der ausgewogenen Gewichtsverteilung von 50:50 bietet der Endurance, der auf 20-Zöllern rollt, Einzelradaufhängung vorne und eine Starrachse hinten. In der Crewcab finden fünf Passagiere und entsprechendes Gepäck Platz. Grosse Gegenstände kommen wie gewohnt auf die Ladefläche. Das Cockpit präsentiert sich betont nüchtern, mit grossen Displays hinter dem Lenkrad und in der Mitte der Armaturentafel.

Verzögerungen und Geldprobleme

Trotz des starken Partners im Rücken läuft es bei Lordstown aber noch nicht so rund. Die Produktion des knapp drei Tonnen schweren Endurance hätte schon vor einem Jahr im Herbst 2021 starten sollen. Doch die anhaltende Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine setzen einem Start-up noch stärker zu als der Autoindustrie ohnehin. Erst mit grosser Verzögerung nimmt das Foxconn-Werk in Ohio derzeit seine Fertigung auf. Zunächst sollen in einem Probelauf 500 Stück des elektrischen Pick-Ups produziert werden. «Wir werden die Produktion weiterhin langsam vorantreiben, da wir noch Probleme mit der Herkunft und Verfügbarkeit von Teilen haben», sagt Edward Hightower, CEO und Präsident der Lordstown Motors Corperation. «Aber unsere Homologations- und Zertifizierungsprozesse verlaufen wie geplant.»

Nachdem die letzten Crashtests nunmehr abgeschlossen sind, soll der Verkauf des Endurance in den nächsten Wochen beginnen. Die Auslieferung der ersten 50 Fahrzeuge, an sich noch für dieses Jahr geplant, dürfte sich in die ersten Wochen des neuen Jahres ziehen. Dabei macht Foxconn keinen Hehl daraus, dass die finanzielle Lage angespannt ist. Die Produktion weiterer Modelle hängt von neuen Investoren ab und nicht zuletzt daran, wie viele Kunden auf den Elektrozug aufspringen.

Starke Platzhirsche

Der Wettbewerb könnte härter kaum sein. Ford hat in diesem Jahr mit dem F-150 Lightning den erfolgreichsten Pick-up der Welt auch als Elektroversion vorgestellt. Im kommenden Jahr sollen der Chevrolet Silverado EV und der RAM EV ebenso folgen sowie grössere Stückzahlen des GMC Hummer EV. Tesla will nach den zahlreichen Verzögerungen seinen Cybertruck zu den Kunden bringen und Rivian die Fertigung des R1T weiter hochfahren.

Keine leichte Startzeit für den Lordstown Endurance. Grössere Akkupakete für mehr Reichweite sind ebenso in Planung wie stärkere Motorvarianten. Preislich geht es aktuell bei umgerechnet rund 60'000 Franken los.

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