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Alle Wohnmobil-Marken und Hersteller im Überblick : Das sind die Big-Player auf dem Womo-Markt

Die meisten Reisemobilmarken gehören inzwischen zu großen Herstellergruppen. Welche hier die Big-Player der Branche sind und welche Marke wo einzuordnen ist, klärt der promobil-Report.

alle wohnmobil-marken und hersteller im überblick : das sind die big-player auf dem womo-markt

Sämtliche Hymer-Modelle werden im Werk am Hymer-Stammsitz in Bad Waldsee gebaut.

Viele kennen eine ganze Reihe von Reisemobilmarken die auf unseren Straßen unterwegs sind, zumindest dem Namen nach. Und auch von den großen Gruppen, zu denen die meisten Marken gehören, haben eingefleischte Reisemobilfans schon gehört. Aber wer gehört genau zu wem und welche Verflechtungen gibt es da?

US-Übernahme: Hymer goes America

Zuletzt ist es auf dem Übernahmemarkt der Freizeitfahrzeugbranche wieder etwas stiller geworden. Der große Paukenschlag, als sich 2018 der US-Konzern Thor Industries die Erwin-Hymer-Gruppe (EHG) einverleibte, ist einige Zeit her. 2021 überraschten die US-Amerikaner noch mit dem Kauf des US-Zubehör-Unternehmens Airxcel.

Offenbar will man sich damit unabhängiger machen von den großen Zulieferern wie Truma, Dometic oder Thetford. Künftig könnten Komponenten wie Heizungen, Klimaanlagen und dergleichen quasi aus dem eigenen Haus kommen. Ein ähnliches Bestreben dürfte auch hinter der eigenen Fahrgestellproduktion stehen, die seit Anfang dieses Jahres im Hymer-Werk gestartet wurde. Das gemeinsam mit Alko entwickelte SLC-Chassis wird nun direkt im Werk Bad Waldsee endmontiert. Ob sich das in den Reisemobil-Neuzulassungen künftig niederschlagen wird?

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Die Strategie in einer Gruppe mehrere Marken parallel zu führen, fußt jeweils auf der gleichen Überlegung. Die Profile der einzelnen Marken lassen sich so besser schärfen in Hinblick auf Technik, Design und Preiskategorie. So findet der Kunde im Gruppen-Portfolio bestimmt eine Marke, die zu seinen Wünschen und Ansprüchen passt. Diese Strategie hat aber auch Vorteile auf der Vertriebsseite. Die Gruppen buhlen nicht nur um Endkunden, sondern mindestens genauso um gute Händler und Verkaufsplätze. Um jedem sein Einzugsgebiet zu lassen, aber dennoch mit benachbarten Händlern zusammenarbeiten zu können, werden die Marken der Gruppe passend aufgeteilt.

1. Erwin-Hymer-Gruppe

Reisemobilmarken: Bürstner, Carado, Compass*, Crosscamp, Dethleffs, Elddis*, Etrusco, Hymer, Laika, LMC, Niesmann+Bischoff, Sunlight

Caravanmarken: Buccaneer*, Bürstner, Compass*, Dethleffs, Elddis*, Eriba, LMC, Xplore*

Marktanteil Neuzulassungen bei den Reisemobilen in Deutschland (2021/22): 28,7%

Jahresumsatz: 2,7 Milliarden Euro (Finanzjahr 2020/ 2021)

Anzahl der Mitarbeitenden: 8.883 (Ende Juli 2021)

Standort-Länder für Fahrzeugproduktion: D, I, F, UK

Produzierte Reisemobile/Caravans 2021: 65.000/–

*= nicht in Deutschland vertrieben

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Der Konzentrationsprozess begann etwa in den 1990er-Jahren als Hymer mit LMC, Dethleffs (beide 1991) und Bürstner (1998) drei bestehende Hersteller übernahm und die eigene Produktpalette dadurch deutlich erweiterte. Mit Dethleffs und Bürstner die damals vor allem das Einsteiger- und Mittelpreissegment bedienten und LMC, die mit nüchtern, westfälischem Stil aber auch Offenheit für Innovationen ihren jeweils eigenen Charakter einbrachten.

Die Kunden, die besonders luxuriöse Reisemobile bevorzugen, werden im Hymer-Konzern dagegen bei der Marke Niesmann+Bischoff fündig. Seit 1996 gehört der exklusive Reisemobilbauer aus Polch bei Koblenz zu Hymer. 2000 wird die Hymer-Gruppe international mit dem Zukauf des italienischen Reisemobilbauers Laika.

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Neukreationen waren dagegen die Schwester-Labels Carado und Sunlight (2005), für die eine eigene Produktion, das Capron-Werk in Neustadt/Sachsen aufgebaut wurde. Obwohl die Fahrzeuge beider Marken bis auf die Dekore identisch sind, gelang es vom Start weg mit beiden Marken viele und unterschiedliche Käufer anzusprechen.

Grund dafür ist neben einem attraktiven Preis das clevere Marketing. Während bei Sunlight mit Palmen-Logo und lockerer Surfer-Atmosphäre verstärkt eine jüngere, abenteuerlustige Zielgruppe in den Fokus genommen wird, setzt man bei Carado mit dezenten Farben eher auf ein gesetzteres Publikum, das vor allem am guten Preis-Leistungs-Verhältnis interessiert ist.

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2016 bekommen die Zwillingsmarken noch eine Halbschwester namens Etrusco. Die technisch-konzeptionell weitgehend identischen Fahrzeuge haben einen deutlich eigenständigen Möbelstil nahezu ohne Holzdekor und werden im gerade erste neugebauten Laika-Werk in San Casciano in der Toskana gefertigt. Laika gehört bereits seit 2000 zur Erwin-Hymer-Group.

Letzte neue Marke aus dem Hymer-Universum ist das im Jahr 2019 gegründete Label Crosscamp. Damit will die Hymer-Gruppe auch im stark wachsenden Markt der Kompakt-Campingbusse mitmischen. Als Basis dient zunächst der Toyota Proace Verso, später kommen weitere dazu.

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Laut Abschlussbericht des Deutschen Caravaning- und Industrieverbands (CIVD) für 2021/2022 markiert die Erwin-Hymer-Group bei den in Deutschland neuzugelassenen Reisemobilen mit 28,7 Prozent Marktanteil nahezu ein Drittel. Da diese Spitzenposition bereits seit Jahren besteht, überrascht es kaum, dass die EHG-Fahrzeuge hierzulande das Straßenbild bei den Reisemobilen dominieren. Teil der EHG sind zudem Unternehmen im Bereich Mobilheime, Fahrwerkstechnik (Goldschmitt), Vermietung (McRent) und Campingzubehör (Movera).

2. Trigano-Gruppe

Reisemobilmarken: Adria Mobil, Arca*, Auto Sleepers*, Auto Trail*, Autostar*, Benimar, Challenger, Chausson, CI*, Elnagh*, Eura Mobil, Font Vendome*, Forster, Karmann Mobil, McLouis*, Miller*, Mobilvetta, Notin, Panama, Randger, Rimor, Roller Team, Sun Living, Tribute*, Xgo

Caravanmarken: Adria Mobil, Caravelair, La Mancelle, Rubis*, Silver, Sterckeman

Marktanteil Neuzulassungen bei den Reisemobilen in Deutschland (2021/22): 19,2%

Jahresumsatz: 2,9 Milliarden Euro (Geschäftsjahr 2020/2021)

Anzahl der Mitarbeitenden: 10.021 (Geschäftsjahr 2020/2021)

Standort-Länder für Fahrzeugproduktion: D, UK, F, I, SLO, E

Produzierte Reisemobile/Caravans 2021: 52.637/ 14.635

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Fast ein Fünftel Marktanteil (19,2 Prozent) hat die französische Trigano-Gruppe, die mit 15 Reisemobil-Marken hierzulande vertreten ist und nach Verbandsangaben auf dem zweiten Platz landet. Großes Zugpferd in Deutschland bei Trigano ist Eura Mobil aus Sprendlingen. Die Marke kam im Jahr 2005 zur Gruppe und hat allein schon einen Marktanteil von 4,3 Prozent. Wohnmobile baut man bei Eura Mobil seit 1983. In direkte Konkurrenz treten die Eura-Modelle oftmals mit entsprechenden Hymer-Produkten. Über die Konkurrenz von Hymer und Trigano hat promobil bereits 2013 ausführlich berichtet.

Beide Marken bieten eine breite Palette von ausgebauten Kastenwagen, über Teilintegrierten bis hin zu den Integrierten. Beide Produktpaletten kennzeichnet ein hochwertiger Auf- und Ausbau. Außerdem setzen sowohl Eura als auch Hymer neben dem Fiat Ducato zunehmend auf den Mercedes Sprinter als Basis. Von daher verwundert es nicht, dass sich beide Hersteller mit ihren Fahrzeugen in eher höheren Preisgefielden tummeln. Eura Mobil bleibt zudem mit dem Activa One auch der Alkoven-Bauweise treu.

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Einen gehörigen Schub im Einfluss auf den deutschen Reisemobilmarkt hat der Trigano-Gruppe die Übernahme des slowenischen Big-Players Adria Mobil samt Sun Living gebracht, die 2017 erfolgte. Denn immerhin erreicht der Hersteller mit seinen Reisemobilen laut CIVD hierzulande einen Marktanteil von 4,6 Prozent. Adria bietet dabei ein breitgefächertes Modellprogramm vom Kompakt-Campingbus bis zum langen Tandemachs-Integrierten, neuerdings auch auf Mercedes-Sprinter-Basis. Sun Living ergänzt das Programm nach unten mit günstigeren und einfacher ausgestatteten Fahrzeug und einer begrenzen Auswahl.

Der Aufstieg der Trigano-Gruppe ist gepflastert von zahlreichen weiteren Übernahmen in Italien, Spanien, Großbritannien und in Frankreich selbst.

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Keimzelle der Gruppe war jedoch die 1985 gegründete Marke Challenger, die bis heute am Stammsitz in Tournon-sur-Rhone ihre Fahrzeuge produziert. Die Palette reicht vom Kastenwagen über Alkoven bis hin zu Teilintegrierten und Integrierten. Der Ford Transit spielt dabei neben dem Fiat Ducato traditionell eine wichtige Rolle als Basisfahrzeug. Mittlerweile sind die Challenger-Modelle baugleich zu den Fahrzeugen der Marke Chausson, die seit 1994 zur Trigano-Gruppe gehört.

Gemeinsam mit Eura Mobil kam 2005 auch die deutsche Traditionsmarke Karmann Mobil zur Gruppe, die heute auf Campingbusse spezialisiert ist. Ebenfalls auf dieses Marktsegment setzen die jungen Trigano-Marken Randger (seit 2018) und Panama (seit 2021).

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Bereits seit 2015 ist man mit der Neugründung Forster erfolgreich. Die bei Eura angesiedelte Marke will mit einem preiswerten und einfach zu durchschauenden Modellprogramm Käufer locken, die nicht lange Aufpreislisten wälzen wollen. Gebaut werden aller vier Aufbauformen in italienischen Werken der Gruppe.

Von dort werden außerdem drei weitere Trigano-Marken angeboten: Die vor allem auf günstige Alkoven und Teilintegrierte spezialisierte Marke Rimor. Preislich nur wenig höher angesiedelt sind die Modelle von Roller Team, die auch eine größere Auswahl an Campingbussen und Integrierten umfassen. Hinzukommt die Traditionsmarke Mobilvetta, die gehobene Käuferschichten mit designorientierte Teil- und Vollintegrierten sowie zuletzt auch Campingbussen ansprechen möchte.

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Insgesamt gehören 26 Reisemobil- und Caravaning-Marken zu Trigano. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Unternehmen im Bereich Mobilheime, Vermietung, Campingzubehör, Transportanhänger und Gartenzubehör.

Dr. Holger Siebert, Geschäftsführer bei Trigano Haus in Sprendlingen

, Was macht die Arbeit bei Trigano aus und wie rüstet sich die Gruppe für einen Verkaufsmarkt hierzulande?

Unser Vorteil ist, dass wir mit den Marken in vielen europäischen Ländern unterwegs sind und dort Marktkenntnis und lokale Kompetenz haben. Zudem hilft Trigano seit 40 Jahren eine große Treue, zu Mitarbeitern, Handelspartnern und Lieferanten.

3. Pössl-Group

Reisemobilmarken: Clever Vans, Globecar, Pössl, Roadcar, Vanline

Caravanmarken: –

Marktanteil Neuzulassungen bei den Reisemobilen in Deutschland (2021/22): 12,7%

Jahresumsatz: ca. 690 Millionen Euro

Anzahl der Mitarbeitenden: ca. 300

Standort-Länder für Fahrzeugproduktion: D, H

Produzierte Reisemobile/Caravans 2021: ca. 15.000/–

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Auf dem dritten Platz der Neuzulassungen (12,7 Prozent) landen die komplett auf den Ausbau von Kastenwagen spezialisierten Marken der Pössl-Gruppe. Die Zahlen zeigen nicht nur, dass die Pössl-Gruppe in diesem Segment weiterhin führend ist, sondern auch, welchen rasanten Aufschwung diese Reisemobilart in den letzten Jahren hingelegt hat. Ihre Anfänge nimmt die Pössl Freizeit & Sport GmbH 1989 in Ainring im Berchtesgadener Land.

Gründer Peter Pössl lässt die Ausbauten in der ersten Zeit bei Adria in Slowenien bauen, später geht man eine Kooperation mit Dethleffs in Isny als Ausbaupartner ein. prombil hat hier ausführlich über die Historie von Pössl berichtet.

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2002 kommt die Marke Globecar hinzu, die zunächst nur über Dethleffs-Händler vertrieben wird und sich von den Pössl-Modellen in der Außenbeklebung und im Interieur unterscheidet. Mit der weiter steigenden Nachfrage nach ausgebauten Kastenwagen etabliert Pössl 2016 die Marke Roadcar, die einfach ausgestattete, besonders günstige Modelle anbietet.

Bis Ende 2018 werden diese Kastenwagen in Neustadt bei Capron gebaut, seitdem kommen die Fahrzeuge ebenfalls aus Isny. Seit 2012 ist die Pössl-Grupppe außerdem an dem in Ungarn produzierenden Campingbusbauer Clever Mobile beteiligt. Die innovative Marke überrascht immer wieder durch unkonventionelle Lösungen.

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Weiteres Standbein bei Pössl selbst sind seit 2017 die Kompakt-Camper mit Aufstelldach ohne Bad. Schon das erste Modell, der Campster wurde zum Erfolg, er basiert auf einem Citroën Spacetourer. Es folgte das modulare Modell Vanster und die Übertagung der Konzepte auf Mercedes Vito/V-Klasse genannte Vanstar und Campstar. Diese Modelle vereint Pössl inzwischen unter der Submarke Van-Line.

Markus Wahl, Geschäftsführer der Pössl Freizeit und Sport GmbH

, Welche Parameter werden für die Zukunft des Caravanings entscheidend sein?

Alle Hersteller haben die gleichen Probleme. Die Verbrenner-Thematik ist auch in unseren Köpfen. Wir bleiben in alle Richtungen offen. Wichtig ist eine gute Infrastruktur im Caravaning. Es bringt einem Reisemobilfahrer nichts, wenn er ein Fahrzeug hat und sich nirgends damit hinstellen kann.

4. Knaus-Tabbert-Gruppe

Reisemobilmarken: Knaus, Morelo, Weinsberg

Caravanmarken: Knaus, Tabbert, Tab, Weinsberg

Marktanteil Neuzulassungen bei den Reisemobilen in Deutschland (2021/22): 11,0%

Jahresumsatz: 863 Millionen Euro

Anzahl der Mitarbeitenden: ca. 3.500

Produzierte Reisemobile/Caravans 2021: 12.591/ 14.498

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Mit Knaus, Weinsberg und Morelo geht die Knaus-Tabbert-Gruppe (KTG) bei den Reisemobilen ins Rennen, die laut CIVD mit einem Anteil von 11,0 Prozent bei den Neuzulassungen knapp das Treppchen verpasst. Knaus hat unter den drei Marken das umfangreichste Angebot mit drei Campingbus-Linien und 13 Baureihen mit aufgebauten Reisemobilen.

Etwas kleiner ist die Fahrzeug-Palette bei Weinsberg mit insgesamt neun Baureihen. Trotzdem gibt es manche Parallelen zwischen den Modellen beider Marken. Jüngstes Beispiel sind die Teilintegrierten auf VW T6.1, die in diesem Sommer vorgestellt wurden und sowohl als Knaus Van Tourer als auch als Weinsberg X-Cursion Van im Portfolio stehen.

Gebaut werden die Fahrzeuge von Knaus und Weinsberg entweder im bayrischen Jandelsbrunn oder im ungarischen Nagyoroszi. Neben dem Ducacto als Basis setzt die KTG zusätzlich auf Kooperationen mit VW und MAN. Bei Knaus gibt es mit dem Sun I auch eine edle Integrierten-Baureihe, mit Preisen ab rund 130.000 Euro.

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Noch tiefer in die Tasche greift man für die Luxusmobile der Marke Morelo. 2010 im oberfränkischen Schlüsselfeld gegründet, gehört der Hersteller seit 2017 zur Knaus-Tabbert-Gruppe. Gebaut werden vor allem Liner ab fünf Tonnen aufwärts, Basis sind Iveco Daily und Eurocargo sowie Mercedes Atego und Actros.

Interesse an edlen Reisemobilen? promobil zeigt hier alle Luxusliner-Marken 2023.

Die weiteren Herstellergruppen in diesem Ranking landen bei den Neuzulassungen im einstelligen Prozentbereich.

5. Carthago-Gruppe

Reisemobilmarken: Carthago, Malibu

Marktanteil Neuzulassungen bei den Reisemobilen in Deutschland (2021/22): 3,7%

Jahresumsatz: k.A.

Anzahl der Mitarbeitenden: ca. 1.400

Standort-Länder für Fahrzeugproduktion: D, SLO

Produzierte Reisemobile/Caravans 2021: ca. 5.000

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Der fünfte Platz gebührt der Carthago-Gruppe mit den Marken Carthago und Malibu. Ein solider, hochwertiger Aufbau, stets ausgestattet mit einem Doppelboden rechtfertigt Grundpreise von knapp 85.000 Euro für den “kleinsten” Malibu und circa 96.000 Euro für den günstigsten Carthago. Viele der Kunden sind erfahrene Reisemobilisten, deren Fahrzeug nicht das erste Reisemobil ist.

Bei Carthago ist die Bandbreite mit drei Teilintegrierten- und sechs Integrierten-Baureihen deutlich größer als bei Malibu – dort gibt es jeweils nur eine Serie. Dafür ist man mit den zusätzlichen Van-Modellen auch im Bereich der Campingbusse erfolgreich unterwegs. Carthago lässt dem Kunden dafür die Wahl zwischen drei Basisfahrzeugen. Neben dem Fiat Ducato gibt es auch Modelle auf Mercedes Sprinter und Iveco Daily.

Angefangen hat die Unternehmensgeschichte Ende der 1970er Jahre mit dem Ausbau von VW Bussen – der Malibu war damals eins der Erfolgsmodelle. Hier geht’s zu einem Vergleich eines alten und neuen Malibu-Campers. 3,7 Prozent aller neuzugelassenen Reisemobile hierzulande stammen heute aus Aulendorf oder dem Zweitwerk im slowenischen Odranci.

Markus Kern, Geschäftsführer der Carthago Reisemobilbau GmbH

Wie sehen Sie die Zukunft der mobilen Freizeit? Was ist entscheidend für eine erfolgreiche Vermarktung Ihrer Produkte?

“Unsere Urlaubsform liegt voll im Trend und ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Es muss uns gelingen, dieses große Interesse an dieser wunderbaren Urlaubsform “Reisen auf vier Rädern” für mehr Kunden auszubauen und attraktiv zu gestalten.”

6. Groupe Pilote

Reisemobilmarken: Bavaria*, Frankia, Hanroad*, Joa Camp, Le Voyageur, Mooveo, Pilote, Yucon

Marktanteil Neuzulassungen bei den Reisemobilen in Deutschland (2021/22): 2,5%

Jahresumsatz: ca. 380 Millionen Euro

Anzahl der Mitarbeitenden: ca. 1.200

Standort-Länder für Fahrzeugproduktion: D, F

Produzierte Reisemobile/Caravans 2021: 7.000/–

Die französische Pilote-Gruppe konnte ihren Marktanteil zum Vorjahreszeitraum deutlich steigern (plus 41,6 Prozent). Insgesamt liegt dieser nun bei 2,5 Prozent. In Deutschland erhältlich sind die Marken Pilote, Frankia, Mooveo, Le Voyageur, Bavaria und Yucon. Der Zuwachs gebührt vor allem den Pilote-Modellen, von denen in Deutschland im vergangenen Jahr rund 1600 neu zugelassen wurden. Das Angebot umfasst Campingbusse, Teil- und Vollintegrierte. Alleine bei den Teilintegrierten haben Kunden die Wahl aus 22 Grundrissen.

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In Deutschland am bekanntesten ist der Reisemobilbauer Frankia, der bereits seit 1990 zur französischen Gruppe gehört. Gebaut werden die Fahrzeuge im fränkischen Marktschorgast nahe Bayreuth. Jüngstes Zugpferd ist die Frankia-Submarke Yucon, die sich der Campingbus-Klasse widmet. 2019 mit einem Ausbau des Mercedes Sprinter gestartet, gibt es mittlerweile zahlreiche Modelle, auch auf Fiat Ducato und Renault Trafic.

7. Hobby-Fendt-Gruppe

Reisemobilmarken: Hobby

Caravanmarken: Hobby, Beachy, Fendt

Marktanteil Neuzulassungen bei den Reisemobilen in Deutschland (2021/22): 1,9%

Jahresumsatz: ca. 500 Millionen Euro

Anzahl der Mitarbeitenden: 2.400

Standort-Länder für Fahrzeugproduktion: D

Produzierte Reisemobile/Caravans 2021: 2.500/ 22.800

Da aus den Werkshallen bei Fendt im bayerischen Mertingen seit Jahren nur noch Wohnwagen rollen und die neue Hobby-Submarke Marke Beachy ebenfalls nur Caravans produziert, schickt die Hobby-Fendt-Gruppe nur einen Reisemobil-Hersteller ins Rennen – Hobby selbst. Wobei Hobby 2021 noch einen Beachy Van angekündigt hat.

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Alle Reisemobile kommen aus dem Hobby-Stammwerk im schleswig-holsteinischen Fockbek. Neben drei ausgebauten Kastenwagen sind elf Teilintegrierte und drei Alkovenmodelle im Programm. Sämtliche Modelle nutzen den Citroën Jumper, lediglich die höher ausgestattete TI-Baureihe Optima De Luxe baut auf den Fiat Ducato. Die Campingbus-Baureihe Hobby Vantana startet bei knapp unter 70.000 Euro.

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Alles über die Wohnwagen-Marke Fendt erfahren Sie bei unserem Schwesternmagazin CARAVANING.

8. Groupe Rapido

Reisemobilmarken: Campéreve*, Dreamer, Fleurette/Florium, Giottiline, Itineo, Rapidhome, Rapido, Roadtrek*, Stylevan*, Westfalia, Wildax*

Marktanteil Neuzulassungen bei den Reisemobilen in Deutschland (2021/22): 1,7%

Anzahl der Mitarbeitenden: mehr als 2.000

Standort-Länder für Fahrzeugproduktion: D, I, F

Produzierte Reisemobile/Caravans 2021: mehr als 23.000/–

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Die dritte französische Gruppe ist Rapido mit Sitz in Mayenne, in der Loire-Region. Ihr Markanteil in Deutschland wird mit 1,7 Prozent beziffert. Das bei uns bekannteste Gruppen-Mitglied, der Campingbuserfinder Westfalia gehört seit 2010 dazu. Im Stammwerk in Rheda-Wiedenbrück fertigt man im Lohnauftrag die Ausbauten für den Ford Nugget und den Mercedes Marco Polo. Die Modelle unter eigenem Namen, mit denen ein Marktanteil von 0,5 Prozent der Neuzulassungen gebührt, werden seit 2017 dagegen im thüringischen Gotha produziert. Ein paar der kompakten Modelle liefert zudem eine französische Schwestermarke zu.

Als reine Campingbusmarke ist außerdem auch die 2014 neu aufgesetzte Marke Dreamer auf dem Markt mit einem breiten Modellspektrum vom Kompaktcamper auf Ford Transit Custom bis zum großen familientauglichen Bus auf Fiat Ducato.

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Spezialisiert ist auch die Marke Itineo, die vor allem auf günstige, durchaus familientaugliche Integrierte setzt. Seit einiger Zeit ergänzen zudem Teilintegrierte das Angebot. Rapido als Stammmarke ist für Teil- und Vollintegrierte mit eigenem Stil und guter Ausstattung bekannt.

In letzter Zeit wurde vor allem das Angebot an kompakteren Modellen ausgebaut, neben Campingbussen gibt es auch schlanke Teil- und Vollintegrierte. Letzte Übernahme der Gruppe war 2016 der italienische Hersteller PLA/Giottiline im toskanischen Colle Val d’Elsa. Nachdem dort die Fertigung auf neusten Stand gebracht wurde, kann die Produktion der Giottiline-Alkovenmobile, -Teilintegrierten und -Campingbusse wieder deutlich gesteigert werden und ist damit bereit für weiteres Wachstum in der Reisemoblilwelt.

Weitere Marken

Natürlich gibt es weitere Wohnmobil-Marken und Hersteller, die nicht in unserem Konzernüberblick der Big-Player auftauchen. Diese etwas kleineren Firmen reichen von recht großen, spezialisierten Fabriken bis zu kleinen Manufakturen und produzieren häufig Campingbusse und kompakte Campervans – oder sind auf Individual- oder Luxusfahrzeuge spezialisiert.

Einen Überblick über weitere Wohnmobil-Marken finden Sie außerdem in der großen promobil-Markenübersicht.

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