Alfa Romeo

Alfa Romeo Tonale Plug-in-Hybrid (2023) im Test

Ist die Benziner-Elektro-Kombination der beste Antrieb?

alfa romeo tonale plug-in-hybrid (2023) im test

Es dürfte Tradionalisten nicht gefallen, aber auch eine Marke wie Alfa Romeo wird langfristig elektrisch. Das erste Elektroauto kommt 2024 und bis 2027 soll es nur noch reine Stromer im Programm geben. Zunächst einmal hält es Alfa aber wie Neil Armstrong: “Ein kleiner Schritt für mich, ein großer für die Menschheit.”

Was ist das?

Sagen Sie deshalb Hallo zum Alfa Romeo Tonale Plug-in-Hybrid, dem ersten PHEV überhaupt der Italiener. Dieser Teilzeit-Elektriker soll gewissermaßen als Schnupper-Stromer dienen. Aber warum ausgerechnet Anfang 2023 ein Plug-in-Hybrid, nachdem dann in Deutschland die Förderung entfallen ist? Alfa-Boss Jean-Philippe Imparato sagt ohne Umschweife: Die Marke muss CO2 einsparen. Bis zu 40 Prozent.

Also Kompakt-SUV mit kleinen Motoren und PHEV. Doch so klein ist der Tonale nicht. Auf 4,53 Meter streckt sich jener. Treue Leserinnen und Leser werden wissen, dass wir den “normalen” Tonale schon mehrmals im Test hatten (entsprechende Links gibt’s weiter unten). Deshalb nicht viel zur Optik: Sie bleibt ein zentrales Kaufargument für Alfas neues Kind, insbesondere im Grün-Ton “Verde Montreal”. Zu monieren ist höchstens der etwas große Überhang vor der Vorderachse. Nun gut, den Radstand von knapp 2,64 Meter gibt die Plattform vom Jeep Compass vor.

alfa romeo tonale plug-in-hybrid (2023) im test alfa romeo tonale plug-in-hybrid (2023) im test

Innen hat sich Alfa Romeo ordentlich ins Zeug gelegt, sowohl Aussehen wie auch Haptik des Cockpits können überzeugen. Konzeptbedingt passen in den Kofferraum “nur” 385 bis 1.430 Liter statt 500 bis 1.550 Liter. Das Platzangebot im Fond ist gut, aufgrund der Dachlinie muss beim Einstieg der Kopf stark eingezogen werden. Vorne schränkt die breite Mittelkonsole den Beinraum ein. Ein echter Minuspunkt sind hier die Sitze mit zu kurzer Auflage und zu wenig Seitenhalt. Bitte nachbessern!

Was steckt technisch unter dem Blech? Auf der einen Seite ein Turbo-Vierzylinder-Benziner mit 132 kW (180 PS) Leistung und 270 Newtonmeter Drehmoment, auf der anderen Seite ein E-Motor mit maximal 90 kW (122 PS) und 250 Nm an der Hinterachse. Er wird durch eine 15,5 kWh große Batterie gespeist, die in 5,5 (mit 3 kW) oder 2,5 Stunden (dann mit 7,4 kW) aufgeladen ist. Die Systemleistung des gesamten Antriebs beträgt 280 PS. Reichweite elektrisch? 69 Kilometer laut WLTP. Insgesamt sind über 600 km drin.

alfa romeo tonale plug-in-hybrid (2023) im test

Wie fährt er sich?

Das Paket arbeitet besser zusammen als eine italienische Regierungskoalition. Der Tonale PHEV gleitet zum größten Teil unauffällig dahin. Indes: Nach 280 PS Systemleistung fühlt sich das alles nicht an, man verortet eher 100 PS weniger. Natürlich sind verschiedene Fahrmodi an Bord, gelungen ist vor allem “e-Save”: Hier arbeitet der Verbrenner der Batterie zu, um dort ausreichend Füllung etwa für die Stadt zu generieren. Das funktioniert in der Praxis gut und sorgt für Extra-Kilometer. Doch wird der Verbrenner alleine allzu stark gefordert, keift er bisweilen wie Giorgia Meloni.

Hier wäre eine bessere Dämmung wünschenswert, zudem fällt auch bei diesem Tonale die nicht ganz optimale Abstimmung von Motor und Getriebe auf. Allerdings macht es der PHEV besser als die reinen Verbrenner. Wirklich gut ist der Federungskomfort trotz verbauter 20-Zöller, zudem begeistert die direkte Lenkung. Störend empfand ich persönlich die bei diesem Antrieb unnützen massiven Schaltwippen am Lenkrad, die die Bedienung von Blinkerhebel und Co. erschweren.

Oh, der Verbrauch: Wir ermittelten auf unserer Testrunde mit Autobahn, Stadt und Landstraße 5,3 Liter. Ein guter Wert angesichts der 1,8 Tonnen Gewicht des Plug-in-Tonale und der Tatsache, dass wir nicht explizit sparsam unterwegs waren. Zu den Preisen gibt es noch keine Angaben, sie werden in Kürze nachgereicht.

Fazit: 7,5/10

Vorbehaltlich des noch nicht von uns getesteten Diesel ist der Plug-in-Hybrid zur Zeit der beste Antrieb im Alfa Romeo Tonale. Insgesamt ist der Tonale damit zwar nicht der beste aller Teilzeit-Stromer auf dem Markt, doch ohne Zweifel der optisch attraktivste.

Alfa Romeo Tonale Plug-in-Hybrid Q4

  • Motor: Vierzylinder-Turbobenziner, 1.332 ccm
  • Leistung: 132 kW (180 PS) bei 5.750 U/min; Systemleistung 280 PS
  • Max. Drehmoment: 270 Nm bei 1.850 U/min
  • Motor: 90 kW (122 PS), 250 Nm
  • Antrieb: Allradantrieb
  • Getriebeart: Sechsgang-Automatik
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 6,2 Sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: 206 km/h, 135 km/h (rein elektrisch)
  • Länge: 4.528 mm
  • Breite: 1.841 mm
  • Höhe: 1.601 mm
  • Kofferraumvolumen: 385 – 1.430 Liter
  • Leergewicht: 1.835 kg (davon 125 kg Batterie)
  • Batterie: 15,5 kWh, Lithium-Ionen
  • Ladeanschluss: max. 7,4 kW
  • Aufladezeit: 2,5 h
  • Elektrische Reichweite: bis zu 69 km (WLTP)
  • Verbrauch: 1,1 – 1,4 Liter/100 km
  • Emission: 26 – 33 g CO2/km

TOP STORIES

Top List in the World