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Alfa Romeo: Rennen in Dschidda lief "ganz anders als erwartet"

Alfa Romeo: Rennen in Dschidda lief “ganz anders als erwartet”

“Wir hatten uns Punkte ausgerechnet”, sagt Alfa-Romeo-Teamrepräsentant Alessandro Alunni Bravi. Doch aus Saudi-Arabien reist der Formel-1-Rennstall aus der Schweiz ohne neue WM-Zähler ab: Sowohl Valtteri Bottas als auch Guanyu Zhou verpassten beim zweiten Saisonrennen in Dschidda den Sprung unter die Top 10.

Dabei war Zhou zwischenzeitlich nahe dran an einem Punkteergebnis: Im Alfa Romeo C43 fuhr er von Startplatz elf kommend im ersten Rennfünftel auf P10 und hielt Tuchfühlung zu den Autos vor ihm. “Im ersten Stint”, so sagt er, “haben wir stark ausgesehen. Ich konnte mich recht leicht von den beiden Haas hinter mir absetzen.”

Dann ging Max Verstappen im Red Bull an Zhou vorbei, doch “die Pace war [immer noch] gut und es schien, als wären die Top 10 in Reichweite”, meint Zhou. Der frühe Boxenstopp in Runde elf zum Wechsel von Hard auf Medium aber ließ das Rennen für Alfa Romeo kippen. Denn fortan hing Zhou hinter anderen Fahrzeugen fest.

Rennverlauf gibt Alfa Romeo noch Rätsel auf

“Das hat mein weiteres Rennen beeinträchtigt”, erklärt der chinesische Rennfahrer. “Denn die Position auf der Strecke macht bei einem Stadtkurs immer einen großen Unterschied. Und ich saß mittendrin in einem DRS-Zug und konnte nicht mehr viel ausrichten.” Das sei “frustrierend” gewesen, sagt Zhou, der schließlich auf P13 das Ziel sah, gut elf Sekunden hinter den Punkterängen.

Das gibt dem Team um Chefingenieur Xevi Pujolar noch Rätsel auf: “Wir lagen mal direkt hinter Magnussen, und Magnussen hat einen Punkt erzielt. Wir wollten einen Undercut gegen ihn fahren und ihn so überholen, haben die Position aber doch an ihn verloren und sind auf Hard viel gerutscht. Das müssen wir nachvollziehen”, sagt Pujolar.

Hat ein Trümmerteil Bottas’ Unterboden zerschlagen?

Noch mehr aufzuarbeiten gibt es beim Schwesterauto von Bottas, der schon im Qualifying hinter Zhou geblieben war und im Rennen alsbald nach hinten durchgereicht wurde. Am Ende belegte Bottas abgeschlagen den letzten Platz.

“Da ganz klar etwas nicht funktioniert wie geplant”, sagt Pujolar. Bottas sei “so sehr herumgerutscht”, und zwar unabhängig von der jeweiligen Reifenmischung. “Da müssen wir das genaue Problem erst noch finden. Es war aber offensichtlich, dass ihm viel Leistung fehlte.”

Bottas selbst schiebt sein Abschneiden auf einen Zwischenfall in der ersten Rennrunde und meint: “Das Auto fühlte sich nicht richtig an, wir hatten von Anfang an keinen Grip, waren weit weg von der Pace und müssen erst herausfinden, was die Ursache dafür war.”

“Ich bin aber gleich zu Beginn über ein großes Trümmerteil gefahren. Vielleicht hatte das meinen Unterboden beschädigt. Das ist die einzige denkbare Erklärung.” Auch das gilt es bis zum nächsten Rennwochenende in Australien aufzuarbeiten bei Alfa Romeo.

Schon in Melbourne will Alfa Romeo zurückschlagen, mit Updates

Und so spricht Teamrepräsentant Alunni Bravi von einem “schwierigen Grand Prix” für seinen Rennstall und meint: “Wir sind nicht auf das Niveau gekommen, das wir angepeilt hatten. Jetzt müssen wir analysieren, warum das nicht geklappt hat und welche Schritte wir einleiten müssen, um auf das Level von Bahrain zurückzukehren.”

Er sei aber “zuversichtlich”, mit Alfa Romeo schon in Melbourne wieder zurück zu alter Stärke zu finden. Technische Updates am Fahrzeug sollen dabei helfen und das Team laut Zhou dazu in die Lage versetzen, “weiter um Punkte kämpfen” zu können. “Wir haben ja schon [in Bahrain] bewiesen, dass das möglich ist”, meint er.

Auch Bottas tendiert dazu, das Wochenende in Saudi-Arabien als einen “Ausrutscher” zu bezeichnen: “Ich glaube, unser Auto ist besser als das, was wir am Sonntagabend gezeigt haben. Das war nicht sehr repräsentativ, denn irgendwas hat nicht gepasst.”

Dazu passe, dass Alfa Romeo im Qualifying am Samstag zunächst eine gute Leistung erbracht habe, “auf ähnlichem Niveau wie in Bahrain”, so sagt Bottas. “Da haben wir keine Rückschritte gemacht. Deshalb hatten wir gute Hoffnungen für das Rennen, aber das lief leider ganz anders.”

Pujolar bestätigt diesen Eindruck und spricht von “Potenzial”, das im Qualifying aufgeblitzt sei mit Zhou auf P12, nur 0,050 Sekunden hinter dem finalen Top-10-Platz. “Das war gut, wir waren nahe dran”, sagt der Chefingenieur.

“Im Rennen hatten wir dann mehr Probleme mit dem Grip als gedacht. Und dann hast du halt Schwierigkeiten, um Punkte zu kämpfen, weil es so eng zugeht.”

Alfa Romeo sieht sich zwischen P9 und P14

In der Formel-1-Saison 2023 komme es eben auf jedes Detail an, sagt Zhou. “Realistisch kämpfen wir um die Plätze neun bis 13 oder 14. Da kann alles passieren. Ein kleiner Fehler kann dich weit zurückwerfen. Das ist schon verrückt.”

Doch laut Pujolar gibt es bei Alfa Romeo nach Saudi-Arabien “keinen Grund zur Sorge”, so sagt er. “Es fehlt nicht viel, und dann sind wir beim nächsten Rennen wieder in den Top 10 dabei.”

Weiterer Co-Autor: Filip Cleeren, Matt Kew. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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