Kleinwagen mit Wechsel-Batterien und bis zu 360 km Reichweite steht auf der IAA
Geringer Ressourcen-Bedarf bei der Produktion, niedriges Gewicht und dadurch geringer Stromverbrauch: leichte Elektrofahrzeuge gehören wohl zu den umweltfreundlichsten E-Autos. Ein besonders pfiffiges mit Austausch-Akkus ist der ACM City One. Das Wägelchen steht demnächst auf der IAA und wird ab 2024 bei Magna gebaut, berichtet nun das Handelsblatt.
Der City One ist ein nur 3,60 Meter langes Kleinwagen für bis zu fünf Personen und 400 Liter Gepäck. Es ist fürs Carsharing, fürs Ride-Hailing oder als Taxi gedacht. Als Partner wurde die Porsche-Tochter MHP gewonnen, die möglicherweise die Flotten-Software dafür programmieren könnte.
Das kleine Elektroauto lief im Jahr 2019 noch unter der Bezeichnung ACM City. Das Design war noch anders und es handelte sich um ein Elektro-Leichtfahrzeug der Klasse L7e. Diese Fahrzeuge (zu denen auch der Renault Twizy, der Microlino 1 und der Ari 458 gehören) dürfen als Pkw-Variante ohne Batterie maximal 450 Kilo wiegen, als Nutzfahrzeug maximal 550 Kilo.
Ob die neue Version mit dem Namen City One noch in diese Klasse passt, ist bislang nicht bekannt. Das Handelsblatt nennt ein Leergewicht von 950 Kilo, ohne anzugeben ob sich das mit oder ohne Batterie versteht. Jedenfalls ist das nur 3,60 Meter lange Wägelchen auch damit noch deutlich leichter als ein konventionelles Elektroauto.
Zusammen ergeben sich so 10 kWh. Optional gibt es einen weiteren Akku, der auf einem Dachträger montiert wird. Die Gesamtreichweite wird mit “240 + 120 km” angegeben. Die beiden Zahlen beziehen sich vermutlich auf die vier Wechselakkus und den fest verbauten Dach-Akku, wobei letzterer dann wohl weitere 5 kWh speichert. Damit läge die gesamte Akkukapazität bei 15 kWh. Die Gesamtreichweite von 360 km (ohne Norm-Angabe) liegt im Bereich normaler Elektro-Kleinwagen à la Opel Corsa-e.
Das Cockpit wirkt spartanisch, aber an die Konnektivität (Handy) wurde offenbar gedacht
Dass der bekannte kanadisch-österreichische Auftragsfertiger ACM die Fertigung übernimmt, ist für das winzige Münchner Start-up so etwas wie ein Ritterschlag: “Das ist eine wichtige Basis für unser Unternehmen”, sagte ACM-Chef Paul Leibold dem Handelsblatt. Doch so klein das ACM-Team auch ist: Mit dem ehemaligen BMW-Ingenieur Leibold als Chef und dem Ex-Opel-Boss Karl-Thomas Neumann, der seit Kurzem im Beirat sitzt, arbeiten erfahrene Leute mit.
Bildergalerie: ACM City One (Bilder von 2021)
Je nach Version soll der ACM City One 10.000 bis 15.000 Euro kosten. Primäre Zielgruppe für den City One sind nicht Privatkunden, sondern vor allem Taxifirmen, Leasingunternehmen und andere Flottenbetreiber – auch in Asien oder Afrika.
Zur Rentabilität soll ein bis zu 40 Zoll großes Display auf der Hecktür beitragen, das als Werbefläche genutzt werden könnte, was pro Auto jährlich mindestens 3.000 Euro Einnahmen bringen könnte, so ACM. Die will sich die Firma dann mit Werbepartnern und dem Flottenbetreiber teilen.
Bisher hat ACM bereits Vorbestellungen für über 200.000 Stück verbucht, was einem Umsatz von drei Milliarden Euro entspräche. Die ersten Testfahrzeuge sollen 2023 produziert werden, spätestens Anfang 2024 soll die Massenproduktion in Asien starten, so das Handelsblatt.
Technische Daten des ACM City One
- Antrieb: Elektroantrieb, keine Angaben zur Leistung
- Höchstgeschwindigkeit: 110 km/h
- Stromverbrauch: <10 kWh/100 km
- Akku: 4 Wechselakkus à 2,5 kWh unter dem Ladeboden (Gewicht: 10,5 kg pro Stück)
- Zusatz-Akku (optional): auf dem Dachträger
- Akku-Art: Lithium-Ionen-Akkus, 48 Volt
- Reichweite: 240 km + 120 km = 360 km
- Ladezeit an der Haushaltssteckdose: 8 Stunden
- Ladezeit an der Schnellladesäule: 5 Stunden
- Maße: 3,6 Meter Länge
- Leergewicht: 950 kg
Quelle: Handelsblatt, Adaptive City Mobility GmbH (Daten, Bilder)
