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A6 e-tron: Das ist Audis neuer Reichweitenkönig

a6 e-tron: das ist audis neuer reichweitenkönig

Jetzt elektrifiziert Audi mit dem A6 e-tron auch den Markenkern: Redakteur Andreas Huber hat das Modell bereits in Augenschein genommen · © Audi

Audi überführt mit dem A6 e-tron seine obere Mittelklasse in das vollelektrische Zeitalter und zielt auf Langstreckenkomfort ab. Mehr als 750 Kilometer soll das Elektroauto mit nur einer Akkuladung schaffen. Der ADAC hat sich die Limousine und den Kombi Avant angesehen.

  • Zweites Modell auf der neuen PPE-Plattform

  • Mehr als 750 Kilometer Reichweite im A6 e-tron performance

  • Marktstart im September 2024 ab rund 75.000 Euro

Die Elektrooffensive in Ingolstadt schreitet weiter voran. Neben den vollelektrischen SUVs Q4 e-tron, Q6 e-tron, Q8 e-tron und dem Sportwagen e-tron GT nimmt sich Audi des Markenkerns an. Mit dem A6 e-tron werden erstmals auch ein Avant (Kombi) und ein Sportback (sportliche Limousine) mit vollelektrischen Antrieben ausgestattet. Als Basis dient die neue PPE-Plattform (Premium Platform Electric), auf der auch der Audi Q6-etron und der Porsche Macan E aufbauen. Für den neuen A6 bedeutet das: dank 800-Volt-Technik superschnelles Laden, viel Reichweite und damit einen gesteigerten Praxisnutzen, der dem Premiumanspruch der Marke gerecht werden soll.

Verbrenner künftig als A7 unterwegs

Vor allem als Kombi war der A6 mit Verbrennungsmotor in Deutschland sehr beliebt. Zur nächsten Modellgeneration 2025 wird er aber aufgrund von Audis neuer Nomenklatur den Namen A7 tragen. Gerade Ziffern bleiben nämlich ausschließlich Elektro-Modellreihen vorbehalten. Ob Audi den Verbrenner-A6 deshalb zeitnah einstellt, bleibt abzuwarten. Realistischer ist aber, dass die Ingolstädter beide Modellreihen übergangsweise mit dem gleichen Namen führen.

OLED-Rückleuchte am Heck des neuen A6

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Die schmalen Tagfahrleuchten geben dem A6 e-tron einen bissigen Auftritt, unauffällig sind dagegen die LED-Hauptscheinwerfer in die Front integriert · © Audi

Mit einem cW-Wert von 0,21 setzt der Sportback bei der Windschlüpfrigkeit neue Maßstäbe für den VW-Konzern, der Avant ist mit 0,24 nur geringfügig schlechter. Dass Aerodynamik beim A6 e-tron großgeschrieben wird, zeigt sich auch beim Design. Die Front ist bis auf kleine Lufteinlässe und Air-Curtains in der Schürze vollständig geschlossen. Der obligatorische Singleframe-Grill ist angedeutet und verleiht dem A6 das typische Audi-Gesicht.

Auffällig sind die digitalen Tagfahrleuchten, die verschiedene Lichtsignaturen anzeigen können. Darunter befinden sich die LED-Scheinwerfer. An der Seite stechen die versenkten Türgriffe und die breiten Radläufe ins Auge. Allen A6 e-tron ist auch im Schwellerbereich ein schwarzes Zierlelement gemein, das die Zugehörigkeit zur Elektrofamilie unterstreichen soll. Beim Avant ist die Ladeklappe Teil der Fensterleiste, was verglichen mit dem Sportback weniger elegant wirkt.

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Der Avant bekommt die für Audi typischen Kombielemente verpasst, dazu gehören eine flache Heckscheibe und ein sportlicher Abschluss · © Audi

Die Schokoladenseite des neuen A6 ist aber das Heck. Es läuft beim Sportback lang nach hinten aus und gibt dem Avant die typische Präsenz. Ein klassisches Stufenheck gibt es nicht mehr, Kofferraumdeckel und Heckscheibe verschmelzen beim e-tron zu einer Einheit. Dominiert wird die Ansicht auf Wunsch von einer OLED-Rückleuchte, die verschiedene Lichtszenarien abspielen und bei Gefahr den umliegenden Verkehr sogar warnen kann. Neben der Leuchte selbst bietet der e-tron aber noch ein weiteres Schmankerl: Wer sich für die OLED-Rückleuchte entscheidet, erhält erstmals bei einem Audi ein beleuchtetes Markenlogo.

Innenraum: Vieles aus Q6 e-tron bekannt

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Die erste Reihe erinnert mit ihrer Displaylandschaft an den Plattformbruder Q6 e-tron · © Audi

Der Innenraum des A6 e-tron hat nichts mit dem bisherigen Modell zu tun, sehr wohl aber mit dem Plattformbruder Q6 e-tron. Von ihm übernehmen Sportback und Avant die imposante Displaylandschaft. Sie besteht aus bis zu drei Bildschirmen, wobei das 10,9 Zoll große Beifahrerdisplay nur gegen Aufpreis erhältlich ist. Immer dabei sind dafür das 11,9 Zoll große Kombiinstrument und der 14,5 Zoll große Infotainmentbildschirm.

Die Verarbeitung der Dekore sowie des gesamten Innenraums wirkt wertig und durchdacht. Die Sitze machen beim ersten Probesitzen einen guten Eindruck, das Platzangebot vorn ist üppig. Auch in der zweiten Reihe müssen die Knie bei einer Körpergröße von 1,80 Metern keine Platzangst bekommen, einzig die etwas angewinkelten Beine stören hier, aber dieses Problem besteht bei nahezu allen Elektroautos. Die Kopffreiheit ist im Avant ausreichend, beim Sportback hingegen wird es eng. Hier macht sich dessen coupéhafte Dachlinie negativ bemerkbar.

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Der Blick links und rechts, an den Displays der digitalen Spiegel vorbei, ist eingeschränkt · © Audi

Leider müssen auch bei der Rundumsicht im A6 Abstriche gemacht werden. Da Audi die Bildschirme für die aufpreispflichtigen Kameraaußenspiegel neu positioniert hat, liegen sie nun besser im Sichtfeld der fahrenden Person, dafür ist die Sicht aus der Seitenscheibe nach schräg vorn dadurch aber gestört. Wer denkt, dass das bei den konventionellen Außenspiegeln anders ist, der täuscht sich. Die Sicht wird in diesem Fall von einem Blindteil verdeckt, das keinerlei Funktion besitzt und lediglich die Optik des Armaturenbretts wahrt und in die Tür hinein verlängert.

Ausstattung: ChatGPT Sprachbedienung

Optional kommt der Audi A6 e-tron mit einem neuen Augmented-Reality-Head-up-Display zum Kunden oder der Kundin. Es hat einen höheren Animationsgrad als sein Vorgänger, was dazu führt, dass neue Geschwindigkeitsbegrenzungen beispielsweise direkt auf den Boden vor dem Fahrzeug projiziert werden. Das Infotainment setzt, wie bei Audi mittlerweile üblich, auf ein Google-Betriebssystem als Basis. Das System erhält zudem eine Schnittstelle zu ChatGPT, was bessere Antworten auf Fragen ermöglichen soll. Beim Fotofahrzeug war die Funktion aber noch nicht aktiv.

Beim Fahrwerk setzt Audi serienmäßig auf ein Stahlfeder-Fahrwerk. Optional gibt es für Sportback und Avant auch eine Luftfederung. Bei den vorläufigen Top-Modellen S6 und S6 Avant ist diese in einer sportlichen Abstimmung immer an Bord.

Ein Highlight für alle Insassen ist das optionale Panoramaglasdach. Es lässt sich zwar nicht öffnen, allerdings mithilfe von Flüssigkristallen elektrisch verdunkeln. Den Partytrick kennen Audianer bereits aus dem neuen A5, auch der RS e-tron GT und dessen Technikbruder Porsche Taycan nutzen diese Technik schon. Platz für das Ladekabel bietet der 27 Liter fassende Frunk unter der Fronthaube. Er lässt sich durch eine Handgeste über den Audi-Ringen öffnen, wenn der Fahrzeugschlüssel in der Hosentasche getragen wird.

Technik: Bis zu 750 Kilometer Reichweite

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Der Avant kommt bei gleicher Motorisierung und Akkugröße nicht ganz so weit wie der Sportback, hier zeigt sich die etwas schlechtere Aerodynamik des Kombis · © Audi

Audi stellt den A6 e-tron auf die neue PPE-Plattform. Sie verfügt über 800-Volt-Technik und erlaubt DC-Schnelladen mit bis zu 270 kW. Audi verspricht Ladezeiten von 10 auf 80 Prozent in rund 20 Minuten. Das ist besonders beim Reichweitenkönig A6 e-tron performance interessant, denn der soll mehr als 750 Kilometer weit kommen, zumindest nach WLTP-Norm. Der Lithium-Ionen-Akku besteht aus 180 prismatischen Zellen, die zusammen eine Kapazität von 100 kWh brutto bereitstellen, wovon 94,9 kWh netto nutzbar sind.

Später wird es für den A6 auch eine kleinere Batterie mit 83 kWh (brutto) geben. An der öffentlichen Säule saugen alle A6 vorerst nur magere 11 kW – für einen Vollladung bräuchte der Akku dann rund neun Stunden. Später soll es eine Option auf 22 kW Ladeleistung an AC-Säulen geben.

Was die Elektromotoren angeht, setzt Audi auf eine Mischung zweier Konzepte. Alle Audi A6 e-tron haben an der Hinterachse eine permanenterregte Synchronmaschine. Wird ein Allradantrieb, also der A6 als Quattro geordert, wird diese um eine asynchrone Maschine an der Vorderachse ergänzt. Für eine hohe Leistungsdichte arbeiten die Motoren mit einer sogenannten Hairpin-Wicklung, bei der anstelle von Kupferdrähten auf Kupferstifte gesetzt wird.

Motorversionen: Top-Modell mit 370 kW

Zum Marktstart erscheint der Audi in zwei Leistungsstufen und mit einer Akkugröße. Als A6 e-tron performance soll der Sportback mehr als 750 Kilometer weit kommen, der Avant wird wohl ein paar Kilometer weniger schaffen. Angetrieben werden hier nur die Hinterräder, die Systemleistung liegt bei 270 kW. Das vorläufige Top-Modell wird der S6 e-tron quattro mit 370 kW Systemleistung sein. Er verfügt über Allradantrieb und soll mit einer Akkuladung rund 670 Kilometer weit kommen.

Später legt Audi noch eine Einstiegsversion mit 210 kW Leistung und weniger Reichweite nach. Hier stehen rund 610 Kilometer auf dem Datenblatt. Auch einen A6 e-tron Quattro mit 315 kW Systemleistung wird es im weiteren Verlauf geben, der rund 700 Kilometer weit fahren soll.

Marktstart und Preise: Ab September 2024

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