Porsche

75 Jahre Porsche: Pioniergeist, Herzblut – und Träume

Schon der Name ist eine Legende: Porsche kennt man überall auf der Welt. Und rund um den Globus gibt es nur wenige, die sich nicht begeistern können für diese Faszination aus Technik und Form. Belegt ist es eigentlich nur von Sängerin Janis Joplin, deren Freunde allesamt Edles aus Zuffenhausen ihr Eigen nannten – und die sich deshalb beim lieben Gott sehnlichst ein Exemplar der anderen großen Marke Stuttgarter Provenienz wünschte.

Dabei ist die Legende Porsche gerade mal 75 Jahre alt. Und im Grunde hat sich seither nichts Wesentliches getan. Noch heute verbaut die Firma bei ihren Sportwagen Boxermotoren im Heck. So wie damals, als Ferry Porsche in einem Kärntener Sägewerk den 356 Nr. 1 Roadster ertüftelte. Der Wagen war der erste, der unter dem später so ruhmreichen Namen auf den Markt kam. Wenn auch in der Fremde. Erst 1950 kehrte das Unternehmen an den Firmensitz in Stuttgart-Zuffenhausen zurück.

75 jahre porsche: pioniergeist, herzblut – und träume

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Damals ahnte noch keiner, welch erfolgreichen Weg die Marke nehmen würde. Überschaubare 35 PS entlockte Ferry Porsche den 1200 Kubikzentimetern seiner ersten Konstruktion. Aber es war nur der Anfang. Der Beginn eines Traumes. Und so dreht sich der Auftakt des Jubiläumsjahres genau darum: um Pioniergeist, Herzblut – und Träume. Im Volkswagen Group Forum haben sie aus diesem Anlass die Ausstellung „Driven by Dreams“ aufgebaut. Mitten in Berlin, wo sich Unter den Linden und Friedrichstraße kreuzen. Natürlich dabei: der originale Porsche 365 Nr. 1.

„Wir sind stolz auf unser Erbe“, sagt Porsche-Chef Oliver Blume bei der Eröffnung. „Es ist unsere Basis für eine erfolgreiche Zukunft.“ Getreu dem Motto von Ferry Porsche, der mit den Worten zitiert wird: „Diejenigen, die das Glück haben, aus einem Traum ein Geschäft aufzubauen, schulden es der Welt, die Hüter dieser Träume zu sein.“

Um Erbe und Zukunft gleichermaßen geht es auch beim Vortrieb. So hat Spannung im Hause Porsche lange Tradition. Selbstverständlich wegen zahlloser Renn-Erfolge – vor allem aber, weil der spätere Firmengründer zu Beginn seiner Karriere eifrig an E-Autos tüftelt. Im Jahr 1900 entwickelt Ferdinand Porsche beim Wiener Kutschenfabrikanten Lohner einen Wagen mit Benzin- und Elektro-Antrieb. Eines der ersten Hybrid-Modelle überhaupt. Der Zeit um 100 Jahre voraus, wie man heute weiß.

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Erst dann folgen Jahrzehnte des Verbrennungsmotors. Vorrangig des Heck-Boxers. Und schon für die ersten gegenläufigen Flachmänner gilt, was zum Wesen aller Porsche-Triebwerke werden soll: Führend bei Leistung und Sportlichkeit. Und stets auf der Höhe der Zeit. Wer von 2015 bis 2017 dreimal in Folge die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hat, weiß um die Symbiose von Sprit und Strom – und mit dem Taycan haben sie in Zuffenhausen auch den letzten Schritt gewagt. Nicht zu einem E-Auto, auf dem Porsche steht – sondern zu einem Porsche mit Elektroantrieb.

Und so bahnt sich auch bei den Rekorden eine Wende an. Als schnellster Serien-Verbrenner des Hauses schafft der 911 GT2 RS mit 700 Turbo-PS die Nordschleife in 6:43,3 – doch das ist nichts gegen den mit 1160 PS gewaltigsten aller Porsche: den 919 Hybrid Evo. Auch er darf – neben anderen technischen Meilensteinen – in Berlin nicht fehlen. Mit dem leicht umgebauten Le-Mans-Prototypen brannte Werkspilot Timo Bernhard am 29. Juni 2018 spektakuläre 5.19,55 Minuten in den welligen Asphalt der Nordschleife – die schnellste Rundenzeit, die je am Ring gefahren wurde. Ein Schnitt jenseits von Tempo 230. Am Ende lag die 35 Jahre alte Bestmarke in Trümmern. Unterboten um mehr als 50 Sekunden.

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Ach ja: Ein Geschenk gibt es zum Porsche-Geburtstag selbstverständlich auch. Selbst gemacht in Form des Vision 357. Gestalterischer Brückenschlag vom 356 Nr. 1 und so etwas wie eine Antwort auf die Frage, wie wohl Ferry Porsches Traum von einem Sportwagen heute aussehen würde.

Die Studie spiegele das Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation wider, sagt Michael Mauer, Leiter Style bei Porsche. „Die Proportionen erinnern an das historische Vorbild, Details visualisieren den Blick in die Zukunft.“ Nur der Antrieb ist noch der alte. Im Prinzip entstammt er dem 500 PS starken 718 GT4 RS.

Und wenn sich auch Porsche-Fans zum Geburtstag etwas wünschen dürfen, dann vielleicht, dass der Vision 357 so auch tatsächlich gebaut wird. Hoffnung macht der 911 Speedster. Der stand als Studie zur 70-Jahr-Feier auf der Bühne. Wenig später konnte man ihn tatsächlich kaufen. Und sich einen Traum erfüllen…

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