Bevor ein preisgünstiger Tarif eingeführt wird, sollte das ÖPNV-Angebot besonders auf dem Land ausgebaut werden, mein der Präsident des Landkeitstags.
Kommen und Gehen an einem Metronom am Bremer Hauptbahnhof zu Zeiten des 9-Euro-Tickets.
Wenn das 49-Euro-Ticket zum 1. Mai eingeführt wird, könnte es holprig werden. Davon geht Reinhard Sager aus, Präsident des Landkreistages. Zunächst einmal müsste das Angebot gesichert werden, stattdessen hätten sich Bund und Länder zuerst auf einen Preis geeinigt. “Solche Planwirtschaft hatten wir in Deutschland schon einmal, in einem Teil jedenfalls.” Dabei spielte Sager in einem Interview auf NDR info offenbar auf die Wirtschaftsform der ehemaligen DDR an.
“Wir haben jetzt überall erhebliche Kostensteigerungen zu verzeichnen, bei den Personalkosten und den Energiekosten”, sagte Sager. Zunächst müsse das Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gesichert werden, unter Berücksichtigung der Klimaziele. Bis 2030 müssten dafür etwa 50 Milliarden Euro aufgewendet werden. Dabei bezog sich Sager auf Berechnungen der Unternehmensberatung Roland Berger.
“Alltagstaugliche Alternative zum Auto für die Fläche”
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Sager meinte, es werde falsch herum vorgegangen, wenn zunächst ein Ticket geschaffen werde, das möglichst viele Menschen in den ÖPNV locken soll. Zunächst einmal müsse auch auf dem Land eine alltagstaugliche Alternative zum Auto entwickelt werden. Das 9-Euro-Ticket habe sich in den verdichteten städtischen Räumen bewährt – sofern nicht alles überfüllt gewesen sei. In der Fläche nütze ein günstiges Ticket nichts, wenn kein Bus fährt.
Unklar sei auch, wie umfangreich das Ticket genutzt werden wird, wandte Sager ein, zumal es monatlich kündbar sei. Es müsse in den ÖPNV investiert werden, aber allein für das 49-Euro-Ticket müssten 3 Milliarden aufgewendet werden, die von Bund und Ländern getragen würden. Experten gingen davon aber aus, es könnten 4 Milliarden Euro werden. Das Ticket werde von oben verordnet und die kommunalen Träger müssten unten die Defizite ausgleichen, wie zum Beispiel die geschätzte eine Milliarde Euro Mehrkosten, sagte Sager.
(anw)